Immer mehr Autofahrer steigen auf E-Autos um. Die üppigen Förderungen gepaart mit dem neuartigen Gefühl des lautlosen Gleitens ohne Emissionen machen vielen die Entscheidung leicht. Prinzipiell ist die Art der Fortbewegung nicht anders als beim Verbrenner, dennoch ist man gut beraten, im Vorfeld der Anschaffung ein paar Dinge zu beachten, um die sich der Käufer einer Benzinkutsche nicht kümmern muss.
1. Nicht auf die geeignete Ladeinfrastruktur achten
Was nützt einem das E-Auto mit der besten Reichweite und der meisten Förderung, wenn der wöchentliche Ladevorgang zur Qual wird? Wenn Sie also in einer Mietwohnung im dritten Stock wohnen und das Auto nicht in der Nähe parken können, müssen Sie zumindest darauf achten, dass in der Umgebung Ihrer Wohnung bzw. Ihres Parkplatzes genügend öffentliche Ladesäulen vorhanden sind. Im Idealfall stellen Sie Ihr E-Auto in Ihrer eigenen Garage ab und laden es an einer eigenen Wallbox auf.
2. Auf den Ladestandard CCS verzichten
Die europäische Autoindustrie hat sich auf den Schnellladestandard CCS verständigt. Damit sind Ladeleistungen von bis zu 50 kW möglich. Es gibt sogar High Power Charger, die eine Ladeleistung von bis zu 350 Kilowatt bieten. Tesla etwa wird die maximale Ladeleistung seiner Supercharger in Zukunft von 250 auf 300 kW erhöhen. Nicht alle Hersteller bieten den CCS-Standard an. Bei Audi, VW, BMW und ist CCS mit an Bord. Tesla verwendet zwar ein eigenes Steckersystem, bietet aber einen CCS-Adapter an und japanische E-Auto-Hersteller setzen auf den CHAdeMO-Stecker.
3. Sich nicht mit dem Servicenetz befassen
Gerade bei E-Autos gibt es noch große Lücken im Servicenetz mancher Hersteller. Sie dürfen nicht erwarten, dass etwa Tesla in jeder größeren Stadt eine Servicestelle betreibt. Also sollten Sie sich vor dem Kauf das Servicenetz genau anschauen. Auch Elektroautos müssen mal zur Reparatur, und die nächste Werkstatt muss ja nicht unbedingt 100 oder mehr Kilometer von Zuhause entfernt sein.
4. Auf Sitz- und Lenkradheizung verzichten
Im Winter schrumpft die Reichweite von E-Autos in erster Linie, weil die Batterie recht aufwendig auf Betriebstemperatur gebracht werden muss. Aber auch das Beheizen des Innenraums verbraucht Energie. Durchaus sinnvoll ist daher die Anschaffung einer Wärmepumpe, so wie sie bei Verbrennern Verwendung findet. Die Anschaffung ist aber verhältnismäßig teuer, sodass viele E-Auto-Fahrer darauf verzichten und zum Aufwärmen des Innenraums den Akku nehmen, was sich aber negativ auf die Reichweite auswirkt. Idealerweise stellt man also die Innenraumtemperatur auf 20 Grad oder weniger ein und aktiviert dafür regelmäßig die Sitz- und Lenkradheizung – gerne auch schon via App vor der Abfahrt.

5. Die maximale Reichweite nicht im Blick haben
Klar, mit einem kleineren Akku lässt sich bei der Anschaffung Geld sparen. Doch diese Entscheidung wird man hinterher oft bitter bereuen. Lässt man sich von den WLTP-Werten leiten, ist man geneigt zu behaupten, dass 400 km Reichweite doch vollkommen ausreichend sind. Schließlich muss man mit einem Benziner auch nach 400 bis 600 km mal an die Tankstelle. Doch 400 WLTP-Kilometer sind in der Praxis schlimmstenfalls 200 km, vor allem im Winter und wenn man es noch dazu eilig hat. E-Autos mit geringer Reichweite werden sich in Zukunft auch schwer wiederverkaufen lassen, weil die technische Entwicklung so schnell voranschreitet. Lag die durchschnittliche Reichweite im Vorjahr noch bei 435 Kilometer, bringt uns eine Batterie-Ladung im Jahr 2025 laut Schätzungen bereits 784 Kilometer weit.
6. Auf Förderungen verzichten
Der Förderdschungel ist auch bei der Anschaffung eine E-Autos recht dicht. Man ist also gut beraten, alle Förderbestimmungen im Detail zu lesen. Noch dazu gibt es nicht selten mehrere Förderarten. Wichtig ist zu wissen, dass es in Deutschland auch für gebrauchte E-Autos eine Förderung gibt. Der Zuschuss beträgt bei gebrauchten batterieelektrischen Autos 5.000 Euro und bei Plug-In-Hybriden 3.750 Euro. Die staatliche Förderung gilt für gebrauchte E-Autos, die nach dem 4. November 2019 erstzugelassen wurden. Sie läuft jedoch nur bis Ende 2025 oder bis die Fördermittel aufgebraucht sind. In Österreich hingegen wird ein gebrauchter Stromer nicht gefördert.
7. Das E-Kennzeichen bzw. grüne Kennzeichen nicht beantragen
Für Elektroautos darf man in Deutschland ein E-Kennzeichen beantragen. Es ist durch das „E“ am Ende der Zahlenkombination erkennbar und bietet einige Vorteile. Fahrer mit E-Kennzeichen zahlen weniger oder gar keine Gebühren auf öffentlichen Parkplätzen. An einigen Ladestationen kann man damit auch kostenlos laden und man darf mit dem E-Kennzeichen mancherorts auf der Busspur fahren.
Auch in Österreich gibt es in bestimmten Regionen eine Befreiung von Parkgebühren. Darüber hinaus dürfen Lenker eines Fahrzeugs mit einem grünen Kennzeichen in einer IG-L-Hunderter-Zone auch 130 km/h fahren.