Wer von Subaru spricht, denkt zuerst an den symmetrischen permanenten Allradantrieb (AWD) – er treibt Subaru Modelle schon seit Jahrzehnten, seit fast einem halben Jahrhundert, sehr erfolgreich an. Tatsächlich gilt die Marke als Pionier dieser Technik. Im Zeitalter der Elektrifizierung haben unterdessen viele Modelle neben dem reinen Verbrennungsboxermotor wahlweise einen e-Boxer. Der Verbrennungsmotor, ein Benzindirekteinspritzer, bleibt jeweils der gleiche, doch er wird spürbar von einem kleinen Elektromotor im Getriebe unterstützt.
Diese milden Hybride konnte electricar auf dem Testgelände des ADAC im hessischen Gründau testen. Beschleunigen, Abbremsen vorwärts wie rückwärts, Schleudern auf nasser Platte, Pylonenfahren. Immer überzeugten die Fahrzeuge durch Präzision und Sicherheit – und Agilität. Mit und ohne E-Motor. Aber das Trägheitsmoment ist dank e-Motor geringer.
Die Philosophie des japanischen Herstellers setzte von Anfang an auf Sicherheit und Zuverlässigkeit – historisch beginnend im Kleinwagensegment (japanisch: Kei-Car). Genauer gesagt: Insassenschutz, Fahrsicherheit und Fahrkomfort stehen in dieser Reihenfolge an erster Stelle. Das hat sich mit der Elektrifizierung nicht geändert.
Modelle mit e-Boxer Motoren
Zwar ist Subaru an sich ein recht kleiner Spieler auf der internationalen Bühne der Automobilhersteller. Doch mit dem großen Bruder Toyota im Rücken, der mit 20,02 Prozent Eigentumsanteile die Liste der Aktieninhaber anführt, muss den Autos mit dem Plejaden-Emblem nicht bange sein. Zumal Subaru technisch schon immer viel aufzuweisen hatte und einen Sonderweg beschritt, indem die Japaner insbesondere am Boxermotor festhielten.
Den Boxermotor gibt es – mit und ohne e-Motor – derzeit in folgenden Modellen: Forester, Impreza und XV. Vom Outback, dem Flaggschiff der Marke Subaru, das in der sechsten Modellgeneration und erstmals mit gekapselter, thermischer Kamera direkt in der Frontscheibe unterwegs ist, gibt es keinen e-Boxer. „Uns liegen keine Informationen vor, dass der Outback in absehbarer Zeit in einer anderen Version kommen könnte“, heißt es dazu von Subaru Deutschland. Die Japaner involvieren ihre Importeure nicht in frühe Entwicklungsstadien.
Bei den Fahrtests hatte es uns insbesondere der knackige Impreza angetan. Aber auch der XV ist nicht von schlechten Eltern, der Forester ein erprobter Veteran. Es ist beeindruckend, wie ein kleines elektrisches Motörchen im CVT Getriebe (Continuously Variable Transmission) den Autos Vortrieb verleiht. „An der Hinterachse ist das Differential der Lineartronic“, erläutert Jörg Kracke, Leiter Kundendienst und Homologation.
Harmonische Balance: symmetrischer Allradantrieb e-powered
Doch zurück zu den e-Boxer Fahrzeugen von Subaru und deren fahrdynamischem Aufbau. Der ist so komplex wie simpel. Vorne liegt horizontal der Boxermotor als Benzindirekteinspritzer mit vier Zylindern, gefolgt vom regenerativen Bremssystem, dann das stufenlose Automatikgetriebe CVT mit dem darin befindlichen Elektromotor, dann Batterie und Kraftstofftank. Der Elektromotor wird gespeist von der Hochvoltbatterie unterm Kofferraum. Das CVT-Getriebe mit integriertem Elektromotor wiederum unterstützt den Direkteinspritzer. Die kleine e-power macht die nicht gerade übermotorisierten Direkteinspritzer wirklich agil und flink, auf der Straße wie im Gelände.
„Das ist unsere Strategie, wie wir den normalen Verbrennungsmotor elektrisch unterstützen“, sagt Kracke. Wenn die milden Hybride in den Schiebebetrieb gehen oder bremsen, gibt der Elektromotor im Getriebe Strom ab. „Dieser Elektromotor im CVT lädt sowohl die Hochvolt-Batterie unterm Kofferraum als auch die Batterie im Motorraum auf der linken Fahrzeugseite.“ Mit anderen Worten: Nur durch Bremsen und im Schiebebetrieb werden die Batterien weiterhin geladen. Dieses System hat nichts damit zu tun, dass an den Bremsen auch noch Elektrisches angebaut ist, stellt der Technikexperte klar.
Dann das unvermeidliche Start-Stopp, das ins komplizierte Gesamtantriebssystem integriert ist. Bis das Auto dann wieder in die Gänge kommt nach dem Anhalten, kann das bei 110kW/150 PS und einem Leergewicht von 1500 Kilogramm allerdings dauern. Auch da hilft der kleine Elektro-Booster bei den e-Boxer Modellen.
Wie ein Brett auf der Straße
Zum Abschluss ging es mit dem Impreza zur Ausfahrt auf öffentlichen Straßen. Hier verfestigte sich unser Eindruck, dass Subaru weiß, wie man robuste und flotte Fahrzeuge baut, die für alle Alltagszwecke taugen – dank niedrigem Schwerpunkt im Fahrzeug kommt es zu keinem Wanken bei Kurvenfahrten, weil der Neigungswinkel entsprechend gering ausfällt.
Das Handling der permanent allradanagetriebenen Gefährten mit dem Schuss Extra an Präsenz und Vortrieb dank Elektrifizierung hat rundum Spaß gemacht. Die Autos halten, was sie versprechen. Man darf also hoffen, dass die globale Plattform (SGP) der Erfolgsgeschichte seiner Multitalente weiter Aufwind gibt.
Die Sterne stehen gut für den sechsfachen Rallye-Weltmeister. Mit dem Solterra soll Mitte nächsten Jahres der erste rein elektrische Subaru in Deutschland auf den Markt kommen. Die Friedberger wissen bisher nur so viel über das Fahrzeug: Es wird kommen und, wie Kracke ergänzt: „Auch bei BEV gibt es die Möglichkeit, den Allradantrieb einzusetzen. Es passt zur Philosophie.“
Trotzdem wollen wir ein wenig spekulieren, ob der Outback dem angekündigten Solterra als reines BEV nachfolgen wird oder gar als Wasserstoffauto, zumal Toyota seine Patente für den Wasserstoffantrieb weltweit freigegeben hat …
Sei dem wie es wolle – die e-Boxer Serie von Subaru ist eine clevere Kiste. Für Rallyes, den Wald, die Straße; nur Flussüberquerungen sollte man anderen Fahrzeugen überlassen.
Technische Daten
Hersteller: Suabru
Modell: Impreza 1.6 i Trend Lineartronic
Antriebsart: Boxer oder e-Boxer
Leistung: ab 84 kW / 114 PS
Antriebsachse: kA.
Reichweite: ab 588 km (WLTP / elektrisch)
0-100 km/h: 12,4 Sekunden
Spitze: 180 km/h
Preis: ab 22.990 Euro
Türen: 5
Kofferraumvolumen: 385 l
Masse / Gewicht: 4.475 x 1.775 x 1.480-1.515 mm / ab 1.361 kg
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