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  • AutorenbildKurt Sigl

Kommentar von BEM-Präsident Kurt Sigl: Regional, genial, nachhaltig

Tatsächlich, es gibt diese Tage, da schaltet man den Fernseher und auch das Mobiltelefon aus – und verzichtet ganz bewusst darauf, Nachrichten zu konsumieren. Da steigt man auf sein Motorrad, fährt ins Grüne und lässt die beängstigende Weltpolitik und die beschämende Wirtschaftspolitik weit hinter sich. #


Gut, spätestens nach 250 Kilometern muss ich das iPhone wieder anschalten, um das elektrische Gefährt der Marke Energica via Handy-App an die Ladesäule zu bringen. Doch alle anderen Nachrichten interessieren mich an Tagen wie diesen nicht. Ich nehme mir dann Zeit für einen Kaffee und stelle fest, dass die deutsche Alpenstraße, die ich inzwischen erreicht habe, eine beeindruckende Ladeinfrastruktur hat. Hier wirkt die Elektromobilität wie fest integriert in die Fernstraße, aber auch in die Region und den Tourismus. Dahinter stehen regionale Akteure, die den Umweltschutz und die Wirtschaftsentwicklung in die gleiche Richtung treiben. Wir beobachten es schon eine Weile und unterstützen deshalb im Bundesverband eMobilität den Ladeport-Award, mit dem diese Treiber in den Regionen ausgezeichnet werden.


Da ist der Betreiber eines Campingplatzes auf der Insel Fehmarn. Sein Areal ist Anlaufpunkt für Wellenreiter, weil dort das schönste Binnensurfrevier Norddeutschlands liegt. Vor dem Eingangstor hat der Unternehmer sechs AC- und sogar zwei DC-Ladesäulen mit privatem Geld aufgebaut und damit die öffentliche Ladeinfrastruktur der gesamten Insel mit einem Schlag verdoppelt.


Andernorts, bei Kassel, schaffte es ein Unternehmer, ein ungenutztes Fachwerkhaus im Ort mit Ladesäulen davor und mit Seminartechnik darin auszurüsten – damit Gäste kommen und arbeiten können, in die Wirtschaft gehen, über Nacht bleiben und noch eine Wandertour unternehmen.


Auf der deutschen Alpenstraße, wo ich mich gerade befinde, hat sich der Verband Bayerische Fernwege um den Ausbau der Elektromobilität gekümmert. Hier geht es längst nicht mehr nur um einzelne Ladepunkte, sondern um die Strahlkraft für die gesamte Tourismusregion.


Wir wissen, die Alpenstraße dient allenfalls als Musterbeispiel. Es ist noch ein weiter Weg für die neue Mobilität in Deutschland und Europa. Deshalb schätzen wir genau diese Menschen, die sich jetzt – in schwierigen Zeiten – mit besonderem Durchsetzungswillen, Eigeninitiative und Vorbildcharakter engagieren. Ich selbst nutze die Resultate und bin dankbar, über die neuen Technologien, die Überzeugungskraft der Elektromobilität bei den Menschen vor Ort und die angenehme Ruhe, die ich an einem Tag wie heute zu spüren bekomme.

 

Hier schreibt der Präsident

Kurt Sigl, der Präsident des Bundesverbands eMobilität (BEM; bem-ev.de), schickt für jede Ausgabe von electricar eine E-Mail aus Berlin, in der er aktuelle politische, wirtschaftliche und soziale Themen seiner Branche analysiert und kommentiert. Er gilt als Leitfigur auf den Gebieten der Elektromobilität und der erneuerbaren Energien. Der kernige Oberbayer, einst im Dienst von Audi, punktet mit seiner über Jahrzehnte ausgeprägten Expertise – und als begnadeter Netzwerker. Mit Nachdruck arbeitet er daran, traditionelle Strukturen und Denkmuster zu hinterfragen, um Raum für neue und zukunftsfähige Modelle zu schaffen. Den BEM betrachtet er als ideale Plattform, die alle relevanten Akteure im Bereich der E-Mobilität schnell und effizient zusammenbringen kann.




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