Professionell installierte Wallboxen, aus denen die Elektrofahrzeuge den Strom für den Eigenbedarf oder einen ganzen Fuhrpark ziehen, sind entscheidende Eckpfeiler auf dem Weg in die Zukunft. Wir zeigen, wie Sie diesen Teil der Transformation schnell und möglichst einfach vorantreiben können.
Wie kann ich mein Elektroauto aufladen? Welche Apparaturen benötige ich? Und woher kommt der Strom? Es sind Fragen wie diese, die im Zuge der Transformation – in Gewerbebetrieben und auch im Privathaushalt – schnellstmöglich geklärt werden müssen. Das batteriegetriebene Fahrzeug zu erwerben und schließlich zu fahren, ist vergleichsweise einfach. Dagegen ist der hehre Anspruch, die passende Ladestation installiert zu bekommen, oft noch mit nervenaufreibenden Einsätzen und anderen Unbekannten verbunden.
In der Praxis sieht es so aus: Die Wallbox, selbst mehrere Exemplare, ist relativ leicht zu bekommen. Sie kann direkt im Elektrohandel oder im Internet gekauft werden, ist vorrätig und zumeist schnell geliefert. Der Anschluss dieser mit Starkstrom betriebenen Geräte stellt sich jedoch mitunter als Schwerstarbeit dar. Für die Installation, so sie an der gewünschten Stelle überhaupt möglich ist, sind unbedingt Fachkräfte einzubeziehen. Doch die entsprechend aus- oder weitergebildeten Elektriker sind noch rar – was derzeit Wartezeiten von bis zu einem Jahr zur Folge haben kann. Wer den Einbau seines Ladepunkts professionell plant, ist hier klar im Vorteil.

1. Check der Infrastruktur
Für den Betrieb einer Wallbox oder einer anderen Ladestation werden ausreichend dimensionierte und entsprechend abgesicherte Zuleitungen benötigt. Ladeströme von mehr als 7,4 Kilowatt erfordern außerdem einen Dreiphasenanschluss. Im Fachjargon heißt es Kraft- oder Starkstrom.

Im ersten Schritt sollte folglich überprüft werden, welche Elektroinstallation an der vorgesehenen Einbaustelle vorhanden ist. Gibt es in der Garage, am Carport oder auf dem Kfz-Abstellplatz bereits einen Anschluss für Starkstrom, der an der großen roten Steckdose zumeist gut zu erkennen ist, kann die Wallbox relativ einfach installiert werden. Wichtig: Im Rahmen des Neubaus einer Immobilie sollte die entsprechende Stromversorgung konsequent eingeplant werden.
2. Umfeld klären
Wird die Ladestation im oder am eigenen Haus installiert, ist keine behördliche Genehmigung nötig. In manchen Gebieten ist es lediglich verpflichtend, den Netzanbieter zu informieren, weil mit dem Anschluss des Ladepunkts tendenziell mehr Strom und damit eine höhere Netzleistung benötigt wird. In seltenen Fällen wird der Einbau eines eigenen Stromzählers verlangt. Anders verhält es sich in einer Mietimmobilie. Hier muss der Vermieter dem Einbau in jedem Fall zustimmen. In einem Mehrfamilienhaus hatten bislang sämtliche Eigentümer die Installation abzusegnen. Im Zuge der Transformation verändert sich die Gesetzgebung jedoch dynamisch.
Das „Right to plug“, dieses Recht, ein Elektroauto anschließen zu dürfen, ist stark im Kommen. In einigen Regionen ist die Zustimmungsgrenze inzwischen auf 3,7 Kilowatt erhöht worden. Das heißt: Nur für Ladestationen mit höherer Leistung bedarf es dem Konsens der Eigentümer.
3. Wahl der Wallbox
Es ist wichtig, vorab zu erörtern, wie die Wallbox genutzt werden soll: Welche Ladeleistung benötige ich? Wird der Ladestrom – etwa an den Arbeitgeber – weiterverrechnet? Soll auch Strom genutzt werden, der aus der Photovoltaikanlage auf dem eigenen Hausdach produziert wird? Wünsche ich einen Ladepunkt mit Buchse oder Kabel? Soll der Zugang auf bestimmte Nutzer beschränkt werden?
Praktischerweise offerieren einige Anbieter im Internet die Dienste spezieller Wallbox-Finder. Interessierte können gezielt Fragen zu der eigenen Ladesituation beantworten, am Ende bekommen sie das passende Produkt präsentiert.

Die installierte Ladestation ist zumeist über Jahre im Einsatz. Es gilt deshalb, neben dem Preis unbedingt auch die Sicherheit, die technische Stabilität und das garantierte Update-Potenzial zu erörtern. Das qualitativ hochwertige Gesamtpaket ist vielleicht preisintensiver, spart mittel- und langfristig jedoch Zeit und Nerven.
Auch sollte geprüft werden, ob das gewünschte Modell in den Rahmen der öffentlichen Förderprogramme passt, also förderfähig ist. So können die Gesamtkosten erheblich reduziert werden.
4. Installation durch Fachbetrieb
Erst wenn alle konzeptionellen, rechtlichen und technischen Fragen geklärt sind, rückt der eigentliche Einbau in den Mittelpunkt. Es ist unbedingt empfehlenswert, diese Arbeiten von einem zertifizierten Fachbetrieb ausführen zu lassen. Denn hier geht es um Stromkapazitäten, die lebensgefährlich sind, jedoch auch die E-Fahrzeuge und die gesamte Haustechnik zerstören können. Generell gilt: Die mögliche Förderung der Wallbox ist in jedem Fall von der fachgerechten Installation abhängig.
Die meisten Fachbetriebe und Stromanbieter bieten Begehungen im Vorfeld an, sogenannte Pre-Checks, bei denen spezielle Wünsche – etwa der Anschluss an die Photovoltaikanlage, die Integration des Ladepunkts in das Smart-Home-Netz und die notwendigen baulichen Maßnahmen – besprochen werden. Hier können Material- und Zeitaufwand konkret umrissen und daraus resultierend die entstehenden Kosten ermittelt werden.
Unbedingt zu beachten sind in diesem Zusammenhang etwaige Vorarbeiten wie der Erdaushub im Garten oder Mauerdurchbrüche, die zum Verlegen eines für die Wallbox benötigten Kabels, erledigt werden müssen. Einige dieser Arbeiten können in einem mit dem Installateur vereinbarten Zeitrahmen auch in Eigenregie durchgeführt werden, was den finanziellen Aufwand in diesem Bereich erheblich reduziert.

Es bleibt festzuhalten: Der Markt der Ladestationen entwickelt sich – wie die große Transformation – ausgesprochen dynamisch. Im Quartalsrhythmus kommen neue Modelle auf den Markt, die Software-Lösungen werden immer ausgefeilter und konkret an die unterschiedlichen Bedürfnisse der elektromobilen Kunden angepasst.
Speziell im Geschäftsbereich wird das Fuhrparkmanagement immer bedeutender. Das Spektrum reicht hier von dem Autostrom, den der Mitarbeiter in seiner privaten Garage zieht und über die Firma abrechnet, bis zu der Unternehmensflotte, die vom Fahrzeug-Leasing bis zur Cent-genauen Dienstreiseabrechnung vollständig über den Computer gesteuert wird.
Es liegt auch an den Kommunen, Städten und Gemeinden, schnellstmöglich den Rahmen für die Mobilität von morgen zu schaffen. In den vergangenen Wochen und Monaten mehrten sich die Fälle, in denen geplante Installationen von Ladepunkten im großen Stil verschoben werden mussten. Da wurden mittelständische Unternehmen, die 20 oder mehr Wallboxen auf ihrem Areal haben wollten, von den Behörden vertröstet, weil die Infrastruktur noch kein entsprechendes Volumen habe. Zumindest im kleineren Umfang ist der Ladepunkt bei entsprechender Planung jedoch alsbald installiert.
So helfen Länder und Kommunen
Die staatliche 900-Euro-Förderung für Wallboxen in Deutschland ist ausgelaufen. Dies gilt für Privathaushalte genauso wie für Unternehmen. Doch es gibt weiterhin Förderprojekte auf Landes- und Kommunalebene.
Wer etwa in Baden-Württemberg lebt und ein Unternehmen hat oder freiberuflich tätig ist, kann eine Förderung für Elektromobilität beantragen. 1.000 Euro für das E-Auto, 500 für die Wallbox. Ähnliches gibt es in Berlin, in Nordrhein-Westfalen können auch Privatpersonen profitieren. Wer in Dachau bei München seine Wallbox über die Stadtwerke bezieht, bekommt immerhin 125 Euro auf seiner Stromrechnung gutgeschrieben. Lukrativ klingt der Bonus im Nobelvorort Grünwald: Hier beträgt die Förderung für Einbau und Beratung maximal 3.500 Euro.
