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MAN und ABB präsentieren ersten Megawattlader für batteriegetriebene Schwertransporter

Autorenbild: Armin GrasmuckArmin Grasmuck

MAN und ABB haben ihren ersten Megawattlader für batteriegetriebene Schwertransporter vorgestellt. Das ultraschnelle Stromziehen soll mittelfristig entlang der großen Autobahnrouten europaweit möglich sein.


Das ist der Schritt in die nächste Dimension: In 45 Minuten genug Strom für frische 300 bis 400 Kilometer ziehen. Im Schwerlastverkehr. Mit einer Ladeleistung, die phasenweise über 700 Kilowatt liegt. Möglich macht es der Lkw-Produzent MAN in Kooperation mit ABB, dem Technologiekonzern und Spezialisten für Ladeinfrastruktur. Der erste Test im Münchner Entwicklungszentrum von MAN unterstreicht das große Potenzial in diesem Segment.


Megawatt-Charging-System, kurz MCS, so lautet die Zauberformel, die den internationalen Schwerverkehr revolutionieren soll. Bei der Premiere in München fährt ein E-Truck von MAN in der Variante 4x2-Sattelzugmaschine an der MCS-Ladesäule von ABB vor. Der Strom fließt hier mit mehr als 1.000 Ampere und 700 Kilowatt in die Batterie des Elektro-Lkw. Das Kabel ist um einiges dicker und schwerer, als es die Fahrer von E-Autos an den Schnellladesäulen gewohnt sind. Die Akkus des E-Trucks sollen in rund einer halben Stunde von zehn auf 80 Prozent geladen werden. In der Praxis heißt das: Der Fahrer des Lkw gewinnt während seiner Pause mehrere hundert Kilometer an Reichweite.



Ziel: 30.000 MCS-Ladepunkte in Europa


„Auch wenn wir hier noch einen Prototypen zeigen: Mit dem neuen MCS-Standard haben wir binnen weniger Jahre nicht nur die Stromstärke, sondern auch die Ladeleistung verdoppelt“, sagt Michael Halbherr, CEO von ABB E-Mobility. Derweil fordert MAN-Chef Alexander Vlaskamp mehr Konsequenz und Tempo beim Ausbau der Ladeinfrastruktur: „Wir brauchen jetzt klare Signale der Politik, nicht zuletzt, um Vertrauen bei unseren Kunden für die Elektrifizierung aufzubauen. Wir müssen die Infrastruktur jetzt schnell aufbauen und skalieren.“ Das Ziel seien 30.000 MCS-Ladepunkte in Europa bis 2030, rund 4.000 davon in Deutschland.


Die Strategen des Fahrzeug- und Maschinenbaukonzerns betrachten das Megawattladen als elementaren Bestandteil der Mobilitätswende im Bereich der Nutzfahrzeuge. Während des Be- und Entladens sowie im Fernverkehr benötigen die Elektro-Lkw demnach regelmäßig entsprechend schnelle und kräftige Ladeeinheiten. Die neue MCS-Technologie ergänze das langsamere Stromziehen in den Depots, das auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen soll.


Standardisiert bis Ende des Jahres


Ladeleistungen von bis zu 3,75 Megawatt bei der Stromstärke von 3.000 Ampere sind laut MAN an den MCS-Säulen möglich. Einheiten mit Leistungen von mehr als einem Megawatt werden bereits bis Ende dieses Jahres erwartet, wenn das neue Ladesystem standardisiert ist. Den Netzausbau und die Digitalisierung der Netze halten die Verantwortlichen des Lkw-Produzenten für essenziell, was die künftige Versorgung mit erneuerbaren Energien betrifft. Nur auf dieser Basis könne auch die Ladeinfrastruktur entsprechend auf- und ausgebaut werden.


Technologische Innovation


„Bayern auf dem Weg zur Mobilität der Zukunft: Heute Startschuss für die erste #Megawatt-Ladesäule für #Elektro-Lkw bei #MAN in #München. MAN ist ein starker Technologiepartner. Mit 30 Minuten Ladung kann ein Lkw 350 Kilometer am Stück bis zur nächsten Fahrerpause fahren. Das ist modernste ökologische und ökonomische E-Mobilität, die aus Bayern heraus entwickelt wird.“ Diese Botschaft verschickt Markus Söder, Ministerpräsident des Freistaats und bei der Premiere der MCS-Ladesäule anwesend, über den Nachrichtendienst X. Er ist davon überzeugt, dass durch die in der Landeshauptstadt produzierte Innovation technologische Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsplätze gesichert werden.


Zum Vergleich: Die aktuellen Schnellladesäulen mit dem CCS-Standard können von Elektroautos und batteriegetriebenen Nutzfahrzeugen verwendet werden. Sie bieten Ladeleistungen von maximal 400 Kilowatt bei 500 Ampere. Das Gemeinschaftsprojekt von MAN und ABB E-Mobility treibt die Transformation des internationalen Lastverkehrs nachhaltig und mit voller Kraft voran.


Strom satt – Laden mit Megawatt - Premiere in München (von links): Frederik Zohm, CTO von MAN Truck & Bus, Michael Halbherr, CEO von ABB E-Mobility, MAN-CEO Alexander Vlaskamp und Markus Söder, der bayerische Ministerpräsident.


Neue Energie für die XXL-Klasse


MAN, der renommierte Hersteller von Nutzfahrzeugen mit Sitz in München (Foto unten), gehört zur VW-Tochter Traton und generierte im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 14,8 Milliarden Euro. Die Konzernstrategen konzentrieren sich laut eigenen Angaben bewusst auf Zukunftstechnologien, ihr Handeln richten sie demnach an den Grundsätzen der Nachhaltigkeit aus. Ökonomie und Ökologie in Einklang zu bringen, so lautet der Anspruch. Die konkreten Ziele sind wie folgt definiert: Im Jahr 2030 sollen 50 Prozent aller neu zugelassenen MAN-Lkw batterieelektrisch angetrieben sein und 90 Prozent der Busverkäufe mit Zero-Emission-Antrieben ausgeliefert werden.


Bild: MAN Truck & Bus SE

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