Schnell, einfach und zuverlässig Strom in die Batterie zu bekommen – das geht. Wenn Sie sich aufrichtig mit der modernen Art des Tankens beschäftigen und sich konsequent darauf einlassen.

Auf den ersten Blick wirkt es kinderleicht. Sie fahren mit dem Elektroauto an eine öffentliche Ladestation, einparken, Ladeklappe auf, Stecker rein, Strom tanken und nach einer guten Viertelstunde – einem schnellen Kaffee und mit frisch gewaschenen Händen – geht es weiter. Theoretisch. In der Praxis stellt sich der Ladevorgang speziell für die Fahrer, die ihren Stromer gerade erst bekommen haben, mitunter etwas komplizierter dar.
Wo kann ich das Auto aufladen? Wie geht das? Und vor allem: Was kostet es? Günstig oder preisintensiv? Wie hoch ist der Stromverbrauch des E-Fahrzeugs? Und wie weit komme ich mit einer voll aufgeladenen Batterie? Fragen, viele Fragen, die geklärt werden sollten. Dazu kommen die technischen Mängel an Säulen, Kabeln und Autos. Es gehört zum Alltag, dass Kunden an den Ladepunkten keinen Stromfluss in ihr Auto zustande kriegen – trotz mehreren Apps auf dem Smartphone und Gebrauchsanleitung an der Säule. Klar, die E-Mobilität entwickelt sich auch auf diesem Gebiet dynamisch zum Besseren. Wer sich entsprechend vorbereitet, kriegt seinen Strom garantiert komfortabel und schnell geladen.
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Rasanter Anstieg von E-Autos und Hybridmodell-Verkäufen
Die aktuellen Werte dokumentieren eindrucksvoll, wie dynamisch sich die Verkaufszahlen von Elektroautos und den Hybrid-Varianten entwickeln. Im Jahr 2021 wurden insgesamt 6,4 Millionen elektrische Fahrzeuge verkauft – 98 Prozent mehr als im Vorjahr. Quelle: ev-volumes.com
Welche Ladekarten sind nötig?
Viele Automobilhersteller und Stromanbieter haben eigene Varianten, die zumeist an mehreren tausend Ladepunkten europaweit eingesetzt werden können – zum Beispiel BMW Charging oder EnBW. Wer Tesla fährt, benötigt keine Karte. Einfach über die Navigation den nächsten Supercharger ansteuern – und laden. Die Säule erkennt das Fahrzeug, abgerechnet wird, wie bei den meisten anderen Apps und Ladekarten, am Monatsende über die Kreditkarte.
Welche Lade-App ist die beste?
In Fachkreisen und auch von den Kunden bekommt das Ladeangebot „Mercedes Me“ die besten Noten. Im Segment der freien Anbieter liegt laut Stiftung Warentest die App „EnBW mobility+“ vorn. Großer Vorteil derartiger Applikationen: Sie navigieren den Nutzer mit seinem Elektroauto an die nächste Ladesäule und geben den transparenten Einblick auf die geladene Menge an Strom und die dadurch entstandenen Kosten.
Was kostet der Strom?
Zuhause an der Wallbox laden Sie ihr Elektroauto am günstigsten, abhängig vom Vertrag mit dem Stromanbieter im Idealfall unter 30 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Die Preise an den öffentlichen Säulen haben mit der Energiekrise in den vergangenen Monaten angezogen. Günstiger als 39 Cent/kWh geht es kaum noch. Teure Schnellladepunkte entlang der großen Autobahnrouten wie Ionity starten mitunter erst bei 79 Cent/kWh. Tipp für Vielfahrer: Holen Sie sich eine Ladekarte mit monatlicher Grundgebühr, bei der die Tarife pro Kilowattstunde entsprechend günstiger ausfallen. Es rechnet sich je häufiger Sie unterwegs sind.

Wo laden Sie am besten?
Es liegt im Ermessen des Autobesitzers. Konservative Zeitgenossen raten erst zum E-Auto, wenn ein fester Ladeplatz in Aussicht ist, am besten eine Wallbox zuhause oder im Büro. Sie ziehen den Strom ungern und nur selten an den öffentlichen Schnellladern. Es sollte jedoch einkalkuliert werden, dass das Laden an den immer weiter verbreiteten öffentlichen 11-kW-Ladern verhältnismäßig lange dauert und nur wenig Strom generiert. Wer das Thema Laden lockerer nimmt, prüft vor dem Kauf des E-Autos die Lage in seiner Umgebung. Gibt es Schnellladepunkte, die flexibel angefahren werden können und preislich attraktiv sind, zum Beispiel auf den Parkplätzen von Aldi, lässt sich das Laden schnell, gut und verhältnismäßig bequem koordinieren.
Brauche ich ein eigenes Kabel?
Manchmal. Jede Ladesäule ab 50 kW hat ein eigenes, dickes Kabel, das nur mit der Ladebuchse des Fahrzeugs verbunden werden muss, damit der Ladevorgang starten kann. Sobald Sie sich mit Ihrer Karte identifiziert haben, kann es losgehen. Dagegen haben die 11-kW-Lader in der Stadt kein eigenes Kabel. Es ist also prinzipiell eine gute Idee, das entsprechende Ladekabel im Frunk oder Kofferraum des Autos mitzuführen.
Stecker An öffentlichen Ladepunkten (von links nach rechts)
Der Schnelllader mit dem Doppelkopf, etwa die populären von dem Südtiroler Unternehmen Alpitronic produzierten Hypercharger, heißen CCS.
Mit dem weit verbreiteten Typ2-Stecker können Sie an der eigenen Wallbox und den langsameren öffentlichen Kästen und Säulen bis 22 kW laden.
CHAdeMO kommt aus Japan, lädt Toyota, Mitsubishi und Co.
Wie lange dauert das Laden?
Sehr unterschiedlich. Modelle wie der Porsche Taycan, der Audi e-tron GT oder der Kia EV6 ziehen den Strom in der Spitze mit mehr als 200 kW aus der Säule, sie benötigen nur eine gute Viertelstunde, um die Batterie von zehn auf 80 Prozent zu laden. Ein VW ID.3 schafft gute 100 kW, braucht entsprechend 15 Minuten länger. In der eigenen Garage schaffen es bei 11 kW alle Modelle in rund sieben Stunden.
Wird die Batterie vollgeladen?
Die Produzenten der E-Autos und Batterien empfehlen auch mit Blick auf die Haltbarkeit der Akkus im Alltag nicht mehr als 80 Prozent zu laden. Bis zu diesem Punkt ziehen die meisten Autos den Strom verhältnismäßig schnell, danach geht es eher zäh voran. Wer mit seinem Stromer auf der Langstrecke unterwegs ist, sollte zumindest mit einer voll aufgeladenen Batterie losfahren, damit er weiter kommt. Die Navigation einiger Modelle ist bereits so ausgereift, dass sie die Ladestopps ökonomisch planen kann.

Lohnt sich das Kurzladen?
Viele E-Fahrer leben nach dem Motto: Lieber einmal öfter als immer zu lange laden. Sie ziehen den Strom dort, wo es gerade am besten passt. Im Idealfall planen sie ihren Einkauf so, dass ihr Auto währenddessen am Strom hängen kann. Oder sie nutzen den Ladestopp für ein erholsames Nickerchen in der Mittagspause.
Welche Lade-App ist die beste?
Entwickeln Sie eigene Routinen! Das Navi ist keineswegs immer auf dem neuesten Stand, mitunter von den Interessen des Herstellers gesteuert. Es kommen auch täglich neue Ladepunkte dazu. Die Lade-Apps sind zumeist schneller aktualisiert.