Dieser Absturz kommt mit Ansage. Nur noch knapp 32.000 Elektroautos sind im September in Deutschland zugelassen worden – ein deutliches Minus von 63 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Im August waren fast 87.000 E-Autos angemeldet worden, was einem Anteil von knapp einem Drittel aller neu zugelassenen Pkw entsprochen hatte. Der Grund für den starken Rückgang liegt auf der Hand: Seit September gibt es für gewerbliche Elektrofahrzeuge keinen Umweltbonus mehr. Die Stromer sind nun auch faktisch teurer und zumindest auf den ersten Blick unattraktiver geworden. Die nüchternen Rechner in den Fuhrparks und Firmenflotten wissen allerdings längst: Unter dem Strich fahren die batteriegetriebenen Autos in jedem Fall effizienter, weil wirtschaftlicher im Unterhalt.
In der Gesamtbilanz dieses Jahres gilt es ohnehin festzuhalten, dass die große Transformation weiter an Fahrt aufgenommen hat und die Verkehrswende – entgegen aller Problematik in den Lieferketten und den anhaltenden Krisenszenarien – auf Hochtouren läuft. Die Elektromobile, vor kurzem noch als Lustobjekte visionärer Freaks verschrien, erreichen nun den Massenmarkt. Die Verkaufszahlen steigen, von dem Knick im September abgesehen, stetig an. Doch kurioserweise wächst damit auch die Kritik an den Stromern, wie die neue Zufriedenheitsstudie von UScale belegt. Mehr Kunden, höhere Ansprüche – für die renommierten Marktforscher ist es ein weitgehend normaler Trend. Die konkreten Zahlen, Fragen, Antworten und Analysen können Sie, verehrte Leserinnen und Leser, in unserem Beitrag ab Seite 70 lesen.
Es liegt an den Herstellern, die Kritikpunkte seriös zu betrachten und offenkundige Mängel schnellstmöglich zu beseitigen. Für das nächste Jahr planen mehrere Anbieter groß angelegte Produktoffensiven – mit neuen Modellen in nahezu allen Segmenten. Höchst interessant für den Geschäftsbetrieb und auch für Privatkunden: Es kommen batteriegetriebene Klein- und Kompaktwagen zu attraktiven Konditionen auf den Markt. Die ersten Elektromodelle, etwa der Opel Corsa, werden bereits zu den gleichen Leasing-Raten wie die Verbrenner angeboten.
Wie energiegeladen die große Transformation ist, konnten wir in dem ersten electricar-Panel im Rahmen der IAA Mobility erleben. Es war spannend, kurzweilig und informativ, kurzum eine elektrisierende Stunde für alle Zuschauer in der Münchner Messehalle und online im Live-Kanal, den Worten der ausgewiesenen Experten Alexander Klose, Christoph Knogler und Kurt Sigl zu folgen. Von attraktiven Förderprämien über komplexe Ladestrategien, kompostierbare Batterien, aktive Kreislaufwirtschaft bis hin zu der konsequent nachhaltig gestalteten Produktion – die Leitfiguren der E-Mobilität lieferten klare Fakten im Minutentakt. Die Essenz dieses Panels gibt es auf zehn Seiten in dieser Ausgabe.
Egal ob im Auto, an der Ladestation zuhause, in der Arbeit oder unterwegs, im urbanen Verkehr oder auf der Langstrecke: Einiges ist geschafft, einiges im Werden und noch vieles zu bewältigen. Dies ist ein wertvoller Aspekt, den wir aus der Diskussionsrunde mitnehmen können. Wer die Leidenschaft der Experten vernommen hat, die leuchtenden Augen und den Schwung in jeder Silbe, kommt zu schnell zu dem Schluss: Diese positive Energie ist ein Kernfaktor auf dem Weg in die Mobilität von morgen.
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