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BYD Sealion 7 im ELECTRICAR-Praxistest

  • Autorenbild: Armin Grasmuck
    Armin Grasmuck
  • vor 7 Tagen
  • 5 Min. Lesezeit

Ein Seelöwe? Ein Seelöwe! Mit der Nummer sieben. Sealion 7 – so heißt das neue Stromer von BYD. Wer etwas tiefer in See sticht, kommt schnell darauf, warum die Strategen des chinesischen Herstellers das SUV-Coupé mit diesem extravaganten Modellnamen versehen haben. Der Sealion gehört prinzipiell zu der sogenannten Ocean-Serie von BYD, in der die Fahrzeuge durchweg als Meerestiere betitelt sind, etwa der Dolphin, der Seal und der Seagull. Maritim, modern und dynamisch – so sind diese Modelle umrissen. Ja, und die Zahl 7 bezeichnet schlicht und einfach das siebte Elektroauto, das BYD in Deutschland auf den Markt bringt. So, das hätten wir also geklärt ...



Um in diesem Stil fortzufahren: Der Sealion 7 hat das Potenzial, der König der Meere zu werden. So wirkt er zumindest im ersten Eindruck. Selbstbewusst, massiv und speziell in der Frontpartie: angriffslustig. Scharf blitzen die Scheinwerfer, wie die Lufteinlässe, die das ansprechende Gesamtbild abrunden. Erfrischend und energiegeladen wirkt das Crossover auch durch seine schwungvoll nach hinten gezogene Dachlinie und das Fließheck samt Spoiler an der Kante des Dachs. Dieser Stromer hat einen außergewöhnlichen Charakter, das steht fest.


Im Praxistest: electricar-Chefredakteur Armin Grasmuck fährt den Sealion 7, das neue SUV-Coupé von BYD.
Im Praxistest: electricar-Chefredakteur Armin Grasmuck fährt den Sealion 7, das neue SUV-Coupé von BYD.

Jetzt möchten wir erleben, wie er sich von innen anfühlt – und vor allem, wie er fährt. Also auf die Türen und eingestiegen. Und siehe da: Die sportlichen Konturen lassen noch reichlich Raum auf allen Plätzen. Und – wow! Der Sealion wirkt im Innenraum gediegen und hochwertig ausgestattet. Angenehm und bequem fühlen sich die Ledersitze an, das Lenkrad, die Armaturen und die praktische wie elegante Mittelkonsole. Alles vom Feinsten, das ist Premiumklasse.


Klar strukturiert - Der Innenraum des Sealion 7 wird von dem zentral angeordneten Touchscreen dominiert. Im Praxistest lädt der BYD mit der Leistung von bis 218 Kilowatt.
Klar strukturiert - Der Innenraum des Sealion 7 wird von dem zentral angeordneten Touchscreen dominiert. Im Praxistest lädt der BYD mit der Leistung von bis 218 Kilowatt.

Wir drücken den Startknopf links unten auf der Konsole – und rollen vom Parkplatz. Sanft und leise, der neue BYD gleitet wohltuend ausgeglichen bei Tempo 90 auf der Bundesstraße. Stimmig wirkt er, ausgereift. Das Dahingleiten ist ein Genuss. Einmal fest das Strompedal getreten. Kraftvoll reagiert der Sealion. Er schiebt an, ohne nachhaltig zu eskalieren.


Nachhaltig aufgewertet


Dem Vielfahrer fällt auf: BYD scheint klar auf dem Weg nach vorn zu sein. Kleine Makel, die in den ersten Modellen auf dem europäischen Markt noch zu bemängeln waren, sind im Sealion längst behoben. Homogenisiert wirkt das einst mitunter lästige Tuten und Piepen der Assistenzsysteme, genauso wie Warnansagen. Das Navigationssystem präsentiert sich optisch wie inhaltlich nachhaltig aufgewertet, und dem Sprachassistenten gelingt es mittlerweile, deutsche Worte professionell zu erkennen und zu verarbeiten. Software, Materialien, Design, Komfort und Fahrverhalten – bereits nach knapp 100 Kilometern können wir nüchtern festhalten: Das Gesamtpaket, das BYD in diesem SUV-Coupé anbietet, ist höchst beeindruckend.



Rauf auf die Autobahn – und rüber auf die linke Spur. Unser Testwagen in der Variante Excellence ist allradgetrieben, er bringt massive 390 Kilowatt, rund 550 PS, mit dem maximalen Drehmoment von 690 Newtonmetern auf den Asphalt – und er schiebt konsequent an. Bei Tempo 215 wird er automatisch abgeregelt. Das ist mehr als genug. Es fällt auf, dass der Sealion selbst bei höherer Geschwindigkeit vergleichsweise ruhig durch den Wind gleitet. Unter uns: Im Bereich zwischen 130 und 150 km/h können wir die Ausfahrt relativ entspannt genießen. Auch weil der adaptive Tempomat uns stets im richtigen Abstand zum Vorausfahrenden hält. Bis Tempo 120 sorgt zudem ein künstlich intelligenter Assistent dafür, dass wir ohne großes Zutun stabil in der Spur bleiben. Das Lenkrad haben wir selbstverständlich im Griff – und den Verkehr jederzeit voll im Blick.


Stark an der Ladesäule


Auch auf den kurvenreichen Landstraßen Niederösterreichs schlägt sich der Sealion tadellos. Welliges Gelände und Straßenschäden federt er professionell ab. In den Kurven sorgt die moderne Technik konsequent dafür, dass dieses 2,5 Tonnen schwere Gefährt die Form hält. Selbst in den lang und länger gezogenen Schwüngen gilt: Tempo runter, Stabilität und Sicherheit zuerst.


In dieser Sequenz haben die Entwickler von BYD – gemessen an den früheren Modellen – offensichtlich mit Vehemenz nachgebessert. Das Gleiche gilt für die Bereiche Akku und Laden. Unser Sealion 7 ist mit einer neuartigen und 91,3 Kilowattstunden starken Blade-Battery ausgestattet, die Reichweiten von mehr als 500 Kilometern nach WLTP-Standard liefern soll. Sie lädt mit der Leistung von bis zu 230 Kilowatt. Rund 25 Minuten dauert es demnach, bis der Akku von zehn auf 80 Prozent geladen ist.


Dynamische Linien - Das SUV-Coupé bietet reichlich Raum auf allen Sitzplätzen – der Kofferraum fast bei umgeklappten Rücksitzen bis zu 1789 Liter.
Dynamische Linien - Das SUV-Coupé bietet reichlich Raum auf allen Sitzplätzen – der Kofferraum fast bei umgeklappten Rücksitzen bis zu 1789 Liter.

Batterie als Boden


Cell to Body – so heißt die neue Technologie, die BYD hier einsetzt. Zelle zum Körper. Im Detail bedeutet dies: Die kobaltfreie Lithium-Eisenphosphat-Batterie, kurz LFP, ist als tragendes Bauteil in den Boden des Fahrzeugs integriert, was die Stabilität und Robustheit generell verbessern soll. Im Praxistest spüren wird davon natürlich reichlich wenig.


Der erste Einsatz am Schnelllader von Smatrics nahe der Autobahnausfahrt Amstetten Ost beeindruckt uns jedoch nachhaltig. Kabel eingesteckt – und ruckzuck fließt der Strom tatsächlich auf satten 218 Kilowatt. In einem BYD?! Das haben wir so kaum erwartet. Und: Die Ladekurve ist stabil. 40 Kilowattstunden Strom in nur zwölf Minuten, das sind rund 200 Kilowatt im Schnitt – stark. Nehmen wir den durch den Hersteller offiziell bezifferten und im Normalverkehr durchaus realistischen Verbrauch von 21,9 Kilowattstunden pro 100 Kilometer, haben wir folglich schnell und bequem gut 180 Kilometer frische Reichweite gezogen.


Drehbarer Bildschirm


Da bleibt fast keine Zeit, sich intensiv mit dem Cockpit zu befassen. Klar, auch der Sealion hat den für BYD typischen 15,6-Zoll-Touchscreen, der sich auf per Knopfdruck vom Hochformat in die Quere drehen lässt. Oder umgekehrt.


Zahlreiche Funktionen können über den Sprachassistenten gesteuert, der – wir betonen es gerne noch einmal – in diesem Modell einwandfrei funktioniert.

Dazu kommen das Fahrerdisplay von 10,25 Zoll und die für den allgemeinen Geschäftsbetrieb relevanten USB-Anschlüsse – zwei vorn, zwei hinten – sowie die induktive Ladeschale für Smartphones. Auch hier ist es uns wichtig zu erwähnen: Es funktioniert, die Akkus der Telefone ziehen den Strom nachweislich. Bei anderen Herstellern – speziell bei den Modellen aus dem Reich der Mitte – sind diese Schalen oft nur besseres Zierwerk.


Attraktives Angebot


Sie merken schon: Der Sealion hat uns in seinem Gesamtauftritt überrascht – und selbst im Detail nachhaltig überzeugt. Kein Wunder, dass der Marktstart dieses neuen Modells durchweg positiv zu verlaufen scheint. Für das SUV-Coupé spricht auch, dass es in dem Quotienten aus Preis und Leistung als attraktive Alternative betrachtet werden kann. Unser Testwagen steht, umfangreich ausgestattet und gut motorisiert, in Deutschland mit 58.990 Euro auf der Preisliste, in Österreich ist er sogar gut 6000 Euro günstiger zu haben. Die Leasingraten beginnen bei 479 Euro pro Monate.


In der Basisversion Comfort ist der BYD Sealion 7 generell ab 47.990 Euro erhältlich. Leicht abgespeckt auf 230 Kilowatt, also 313 PS, hinterradgetrieben und mit der etwas kleineren Batterie von 82,5 Kilowattstunden sowie der Reichweite von bis zu 425 Kilometern.


Für Fuhrparks und Flotten


Der Sealion ist selbstverständlich kein Billigheimer. Im Gegenteil: Der Neustarter aus dem BYD-Konzern präsentiert sich qualitativ hochwertig, komfortabel und sicher in allen Lagen. Die Leistungen auf der Straße und auch an der Ladesäule sprechen für sich. Es wirkt wenig überraschend, dass der Vertrieb des chinesischen Produzenten bereits mit mehreren europäischen Unternehmen von Rang und Namen in Kontakt steht, die den Seelöwen mit der Nummer sieben in ihre Fuhrparks zu integrieren gedenken. Es ist davon auszugehen, dass dieses SUV-Coupé das Straßenbild kurz- und mittelfristig spürbar bereichern wird.



Technische Daten

Hersteller

BYD

Modell

Sealion 7

Antriebsart

Elektro

Leistung

390 kW / 530 PS

Maße / Gewicht

4830 x 1925 x 1620 mm / 2435 kg

Antriebsachse

Allrad

Anzahl der Türen

5

Kofferraum­volumen

520 - 1789 l

Reichweite

502 km (WLTP)

0-100 km/h

4,5 Sekunden

Spitze

215 km/h

Preis

58,990 €


//Fotos: electricar//


 
 
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