Der neue Opel Frontera Electric setzt auf das Prinzip Detox. Es macht den kompakten SUV griffig – und preislich attraktiv.
Ein alter Bekannter? Mit dem Urmodell, das bis vor gut 20 Jahren auf dem Markt war, hat der neue Opel Frontera Electric eigentlich nur noch den Namen gemein. Dieser kompakte SUV schließt im Portfolio des traditionsreichen Automobilherstellers die Lücke zwischen dem kleineren Mokka Electric und dem ausgewachsenen Grandland Electric.

Der batteriegetriebene Frontera präsentiert sich in seinem eigenen Stil. Frei nach dem Prinzip Detox – weniger ist mehr. Bewusst reduziert in einigen Sequenzen, jedoch kompromisslos, was den Fahrkomfort und die Sicherheit betrifft. Dieses Gesamtpaket lässt ihn auch und speziell für potenzielle Ein- und Umsteiger in die Elektromobilität höchst attraktiv erscheinen. „Der neue Frontera Electric stellt hier mit seinem vorbildlichen Einstiegspreis einen weiteren Meilenstein dar – ein geräumiger, familienfreundlicher und vor allem erschwinglicher Alltagsheld“, sagt Florian Huettl, der CEO von Opel.
Frisch konzipiert
Selbstverständlich strahlt auch dieser Opel im neuen Markendesign, auf den ersten Blick an der Frontpartie mit der markanten Vizor-Optik leicht zu erkennen. Über die gesamte Breite gezogen in glänzendem Schwarz, das Logo mit dem Blitz inklusive. In den unteren Bereich ist adäquat dazu der breite Lufteinlass in der Wabenstruktur integriert. Bereits in der Basisversion fährt dieser SUV mit LED-Scheinwerfern vor, das Tagfahrlicht strahlt fein gezeichnet.
Der neue Frontera ist 4,39 Meter lang, 1,80 Meter breit und 1,64 Meter hoch. Großzügig ist der Radstand von 2,67 Metern ausgelegt, das heißt: kurze Haube, steiles Heck und mehr Platz im Innenraum. Der Vizor, die akzentuierten Radhäuser, der Dachspoiler und das einfach wie klar definierte Heck samt Logo und Frontera-Schriftzug entsprechen dem Stil des Zeitgeists.
Im Innern des kompakten SUV wird schnell klar, was die Strategen von Opel unter Detox verstehen. Das Wesentliche, sonst nichts. Farblich und strukturell wird mit den Materialien in einigen Sequenzen gespielt, aufwendige Extras oder sonstiges Chi Chi sind jedoch konsequent eliminiert. Das Design wirkt auch im Innenraum einfach, klar und modern. Dazu passt das Lenkrad, oben und unten leicht abgeflacht, mit den sauber gezogenen Ziernähten.

Touchscreen als Extra
Besonderen Komfort versprechen die Sitze, die zu großen Teilen aus wiederverwerteten Materialien gefertigt sind, ansprechend strukturiert und mit hoch gezogenen Seitenpolstern, die dem Fahrer zusätzlich Stabilität verleihen. Auf den Vordersitzen finden selbst groß gewachsene Zeitgenossen ausreichend Platz für Arme, Beine und die voluminöse Haarpracht. Auch die Rücksitze bieten den Fahrgästen entsprechende Freiheiten.

In der Basisversion fährt der Frontera Electric unter anderem mit einer Klimaanlage, dem digitalen Cockpit und dem kabellosen Kontakt zu den Smartphones über Apple Carplay oder Android Auto vor. Optional bietet Opel etwa die Sitzheizung oder die Schale zum induktiven Laden des Telefons. Auch das zentrale Touchscreen, über welches das Infotainment inklusive Navigation und Live-Daten gesteuert werden kann, ist als Extra erhältlich. Wer darauf verzichtet, kann sein Smartphone in der eigens dafür vorgesehenen Halterung auf den Armaturen platzieren und bequem vom Lenkrad aus steuern.
Erfolgsmodell - Der Urtyp des Opel Frontera wurde im Herbst 1991 vorgestellt und im Februar 1992 auf dem Markt gebracht. Er verfügte über Hinterrad- mit zuschaltbarem Allradantrieb und war als Fünftürer sowie in der dreitürigen Sportvariante erhältlich. 1993 und 1994 war der Frontera der meistverkaufte Geländewagen in Europa. Insgesamt wurden 320.000 Exemplare verkauft. Die Produktion dieses Modells endete 2004.
Moderne Animationen
Hinter dem Lenkrad ist in jedem Fall das zehn Zoll große Fahrerdisplay positioniert. Digital und zeitgemäß animiert, werden hier die aktuellen Fahrdaten dargestellt – Geschwindigkeit, Akkustand, Restreichweite und mehr. Auch die Verkehrszeichen werden erkannt und auf dem Display gezeigt. Über das Lenkrad können zudem die künstlich intelligenten Assistenten wie die Fernlicht- und die Notbremsautomatik, der Tempowarner oder die Müdigkeitserkennung ein- oder ausgestellt werden. Einen Tempomat, Berganfahr- und Spurhalteassistenten sowie die Einparkhilfe für das Heck hat der Frontera serienmäßig mit an Bord. Gegen Aufpreis gibt es die Rückfahrkamera und den Totwinkelassistenten.
Der optionale Touchscreen, ebenfalls im Zehn-Zoll-Format, ist einfach und intuitiv zu bedienen. Auch weil die Schnellwahltasten am rechten Rand des Bildschirms, etwa für die Navigation oder die Einstellungen, und der Lautstärkeregler am linken Rand schnell zu finden und in kurzer Distanz zum Fahrersitz angeordnet sind. Unterhalb dieses zentral platzierten Bildschirms und den Frischlufteinlässen gibt es zudem Druckknöpfe, über welche die Klimaanlage gesteuert werden kann.
Gut 300 Kilometer Reichweite
Opel bringt den Frontera Electric mit einer 44 Kilowattstunden großen Batterie auf die Straße, die Reichweiten von bis zu 305 Kilometer nach WLTP-Standard verspricht. Noch für dieses Jahr ist zudem eine Long-Range-Variante des Kompakt-SUV angekündigt, die laut Hersteller 100 Kilometer mehr ohne Ladestopp verspricht.
Mit Wechselstrom, also im AC-Modus, kann das Basismodell über die garantierte Leistung von 7,4 oder elf Kilowatt geladen werden. In rund fünf Stunden steigt der Energiegehalt der Akkus somit von 20 auf 80 Prozent. Am Schnelllader zieht das Fahrzeug den Strom mit maximal 100 Kilowatt, die Batterie ist dann in weniger als einer halben Stunde bei 80 Prozent.

143 km/h in der Spitze
Der Frontera wird von einem Elektromotor an der Vorderachse angetrieben, der die Leistung von maximal 83 Kilowatt, also rund 113 PS, und das maximale Drehmoment von 124,5 Newtonmetern liefert. In 12,1 Sekunden beschleunigt der SUV aus dem Stand auf 100 Stundenkilometer. Seine Höchstgeschwindigkeit liegt bei 143. Den Verbrauch gibt Opel mit 18,2 bis 18,5 Kilowattstunden auf 100 Kilometer an.
Interessant, speziell für Gewerbetreibende sowie die Verantwortlichen von Fuhrparks und Flotten: Das Volumen des Laderaums beträgt bis zu 460 Liter. Werden die Rücksitze komplett umgeklappt, können maximal 1.600 Liter zugeladen werden. Der Kofferraum kann durch das Herausnehmen der Bodenfläche abgesenkt werden, was die Zuladehöhe spürbar vergrößert. Auch Anhänger von maximal 350 Kilogramm Nutzlast zieht der Stromer.
Im Innenraum bietet der Frontera mehrere Stau- und Ablageflächen – in den Türen der Fahrer- und Beifahrerseite sowie der Mittelkonsole, dazu je zwei Becherhalter und USB-Anschlüsse. Die Mittelarmlehne ist nach vorne wie hinten verschiebbar. Sie kann auch hochgeklappt werden, darunter befindet sich weiterer Stauraum. Vor dem Beifahrersitz lässt sich das obligatorische Handschuhfach aufklappen.
Bunt gestaffelte Palette
Sechs Außenfarben – Kanyon Orange Metallic, Arktis Weiß, Kristall Silber Metallic, Khaki Grün Metallic, Karbon Schwarz Metallic und Effekt Blau Metallic – stehen für das Kompakt-SUV zur Wahl. Das Dach kann in Wagenfarbe sowie akzentuiert in Schwarz oder Weiß bestellt werden.
Der Opel Frontera Electric steht in der Basisversion mit 28.990 Euro auf der Preisliste. Die gehobene GS-Variante, unter anderem mit Touchscreen samt Navigation, Parkpilot an der Front und Rückfahrkamera sowie 17-Zoll-Leichtmetallrädern ist ab 32.490 Euro erhältlich. Oder im Leasing, ohne Sonderzahlung, für 278 Euro im Monat – ausgelegt auf die Laufzeit von vier Jahren und 40.000 gefahrene Kilometer.

Erster Fahreindruck
Auf einem Rundkurs im Südwesten der Insel Mallorca hatte die Redaktion von electricar einen Tag lang die Gelegenheit, den batterieelektrischen Frontera kennenzulernen. Der kompakte SUV wirkte optisch außen wie innen ansprechend. Auffällig war, wie kultiviert und angenehm ruhig der Stromer – bei aller Reduziertheit – in der Stadt, auf der Landstraße und auch auf der Autobahn bei Geschwindigkeiten jenseits der 100 über den Asphalt glitt.
Der neue Opel präsentiert sich technisch ausgereift. Er ist leicht zu steuern, reagiert prompt und bleibt selbst in engen Kurven bei mittlerer Geschwindigkeit vergleichsweise stabil. Per Definition ist der Frontera kein Fahrzeug, dass regelmäßig auf der Langstrecke zum Einsatz kommt.
Obwohl der Innenraum bewusst einfach gehalten ist, können der Fahrzeugführer und seine Gäste durchweg bequem sitzen. Auch weil der Stromer selbst im Fond reichlich Platz bietet. Alltagstauglich auf Effizienz und Nachhaltigkeit ausgelegt, erfüllt er zudem das Profil des Dienst- und Flottenfahrzeugs.
Speziell die attraktiv konzipierten Finanzierungs- und Leasingraten machen das neue Modell des renommierten Automobilbauers zu einer attraktiven Alternative auf dem Weg in die Mobilität der Zukunft. Erst recht, wenn mittelfristig auch die Version mit der größeren Reichweite auf dem Markt sein wird.
Zwei hybride Varianten
Der Frontera ist auch mit Hybridantrieben der 48-Volt-Technologie erhältlich. In der 74 Kilowattstunden starken Einstiegsversion liegt dieser Kompakt-SUV bei 23.900 Euro, die 100-kW-Variante kostet rund 2.000 Euro mehr. Der Hybrid schafft die Höchstgeschwindigkeit von 190 Kilometern pro Stunde – und von null auf 100 in neun Sekunden. Seine Anhängelast liegt bei 1.250 Kilogramm.
Ab März ist der Hybrid auch als Siebensitzer erhältlich. Optisch, inhaltlich und auch betreffend der Fahreindrücke liegt er relativ nah an dem rein elektrisch angetriebenen Modellbruder.
Direkt aus der Slowakei
Der neue Frontera wird in dem Stellantis-Werk in der 63.000-Einwohner-Stadt Trnava gebaut. Diese Wahl des Standorts in der Slowakei ist Teil der Konzernstrategie, die Fahrzeugproduktion in Europa auch vor dem Hintergrund der Kosteneffizienz zu optimieren. Das Vorgängermodell Crossland wurde noch im nordspanischen Figueruelas nahe Saragossa gefertigt.
Laut Stellantis ist das Werk in Trnava das jüngste Werk des Konzerns in Europa, es verfügt demnach über entsprechend moderne Produktionstechnologien. 50 Prozent der dort gebauten Fahrzeuge sind entsprechend der Strategie von Opel und auch konzernweit reine Elektrofahrzeuge.
