Elektroauto zum Monatsende kündbar - das E-Auto-Abo soll zum Netflix der Mobilität werden
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Das Auto bleibt auch unter jüngeren Deutschen mit Abstand das Fortbewegungsmittel Nummer eins. Doch zugleich gibt es den klaren Trend weg vom eigenen Besitz. Besonders im Bereich der E-Autos sind monatlich kündbare Abo-Modelle beliebt.

„Wir werden keine privaten Autos mehr besitzen. Die Zukunft der Mobilität liegt in gemeinschaftlich genutzten Angeboten, die flexibel, digital und nachhaltig sind.“ So kühn sieht der renommierte Berliner Verkehrswissenschaftler Professor Andreas Knie die Zukunft der Mobilität hierzulande. Nun, ganz so radikal wird die nähere Zukunft des Marktes wohl nicht aussehen. Das zeigt eine genauere Beschäftigung mit den Daten der Ende 2024 präsentierten „Mobilitätsstudie“ von Continental: Das Auto hat danach für eine Mehrheit (54 Prozent) der jüngeren Autofahrerinnen und -fahrer in Deutschland (bis zu 34 Jahren) weiter den Rang eines Statussymbols.
Für die Studie wurden weltweit repräsentativ ausgewählte Menschen in Deutschland, China, Frankreich, Japan und den USA befragt. Laut einer Studie im Auftrag der Zeitschrift „Horizont“ zum Beispiel gaben im Jahr 2017 nur 25 Prozent der jüngeren Befragten an, dass das Auto ein Statussymbol sei.
Trend weg vom Kauf des eigenen Wagens
„Generell ist es für 84 Prozent der Autobesitzerinnen und -besitzer unabhängig vom Alter in Deutschland wichtig, ein Auto zu besitzen. Für Einkäufe und andere Erledigungen ist es für knapp 90 Prozent ein Muss. Besonders junge Menschen hierzulande begeistern sich mehrheitlich für technologischen Fortschritt im Auto und freuen sich auf die neuen Beschäftigungsmöglichkeiten wie Lesen, Spielen oder Arbeiten, die selbstfahrende Autos künftig bieten werden“, heißt es in der Continental-Studie weiter.
Doch zugleich gibt es einen klaren Trend weg vom eigens angeschafften und finanzierten Autos, hin zur Nutzung auf Zeit. Ob Car-Sharing, Bike-Sharing, geteilte Mopeds oder E-Scooter – die Deutschen stehen Shared-Mobility-Angeboten grundsätzlich positiv gegenüber: Acht von zehn Deutschen sehen Sharing-Angebote als umweltfreundliche Alternative zu bestehenden Mobilitätsangeboten. Das ergab eine im Januar 2025 veröffentlichte repräsentative Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter 1.005 Personen in Deutschland ab 16 Jahren.
Einkommen hinken dem Anstieg der Neuwagenpreise hinterher
Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder: „Gerade als Alternative zum eigenen Auto können Sharing-Angebote ein wichtiger Baustein der Mobilitätswende sein.“ Im Sog des Trends - weg vom teuren Kauf auf eigene Rechnung hin zur Nutzung auf Zeit spielen auch sogenannte „E-Auto-Abo“ eine immer größere Rolle. Ein E-Auto selbst kaufen? Für viele ist das keine Option mehr. Steigende Zinsen, explodierende Neuwagenpreise und ein zunehmend zurückhaltender Konsum machen den Besitz zum Auslaufmodell. „Seit 2019 sind die Neuwagenpreise um fast 40 Prozent gestiegen, die Einkommen aber nur um 24 Prozent“, sagt Max Gratz. Er ist Geschäftsführer der myAutoAbo GmbH – einer Plattform, die Elektroautos im flexiblen Abo-Modell anbietet.
Der Rückenwind fürs E-Auto-Abo kommt nach seinen Beobachtungen derzeit aus drei Richtungen: „Bestehende Anbieter haben ihr Portfolio ausgeweitet, gleichzeitig sind neue Player hinzugekommen. Das bedeutet: mehr Auswahl bei Marken, Modellen, Farben und Ausstattungen – und damit steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass für jeden Kunden das passende Fahrzeug dabei ist. Parallel dazu beobachten wir spürbaren Preisdruck. Neue Anbieter wollen sich schnell Marktanteile sichern und gehen mit entsprechend aggressiven Preisen an den Start. Das macht E-Auto-Abos für viele Kunden preislich noch attraktiver. Hinzu kommt die makroökonomische Entwicklung: Klassische Finanzierungsmodelle verlieren an Relevanz.“
Besonders die Generation Y, digital und mobilitätsaffin, treibt diesen Trend. Mobil sein ja – aber bitte ohne Besitz. Gratz: „Der entscheidende Vorteil bleibt: Man muss sich nicht langfristig festlegen. Gerade in unsicheren Zeiten ist genau diese Flexibilität für viele das ausschlaggebende Argument fürs Abo.“
Service, Transparenz und Vergleichbarkeit der Angebote werden wichtig
Auch für Autobanken eröffnet das Abo-Geschäft eine zusätzliche Absatzchance für ihre Finanzierungsprodukte. Zwar sind Autobanken mit eigenen Abo-Angeboten bislang zurückhaltend, aber als Partner in der Finanzierung spielen sie schon heute eine zentrale Rolle. Besitz und Nutzung schließen sich also nicht aus – sie ergänzen sich.
Wie bei Abo-Modellen auch in ganz anderen Lebensbereichen zeigt sich gerade auf dem Markt für Elektromobilität: Beim Abo geht es längst nicht mehr allein um das Kernprodukt, also das Auto. Sondern letztlich um das komplette Service-Erlebnis – flexible Laufzeiten, schnelle Abwicklung, gute Preise, alles aus einer Hand. Das ist vergleichbar mit Netflix, das das bis dato lineare Fernsehen ablöste.



