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electricar-Autorin Beatrice Bohlig informiert: Das plant Cupra

  • Autorenbild: Beatrice Bohlig
    Beatrice Bohlig
  • vor 6 Tagen
  • 4 Min. Lesezeit

Seat plant mit seiner jungen Submarke Cupra zu einer festen Größe in der

Elektromobilität zu werden. Deutschland ist der wichtigste Markt des spanischen Autobauers. Doch auch jenseits des Atlantiks locken prächtige ­Perspektiven.


Exklusiv - electricar-Autorin Beatrice Bohlig mit Wayne Griffith, dem CEO von Cupra.
Exklusiv - electricar-Autorin Beatrice Bohlig mit Wayne Griffith, dem CEO von Cupra.

Seat und Cupra, die spanischen Volumenmarken von Volkswagen, möchten ihr Geschäft mit elektrifizierten Fahrzeugen und reinen Stromern forcieren: „Generell haben wir hier eine Reise begonnen, die ist auch nicht mehr aufzuhalten“, sagte Alexander Buk, Deutschland-Chef beider Label, im Gespräch mit electricar. „Es gibt keinen Plan B für unseren Planeten“, fügte Buk hinzu, „wir müssen weiter vorangehen mit der E-Mobilität“. Schon jetzt betrage der Anteil von Elektroautos und Hybriden beim Absatz seines Hauses 21 Prozent – mit stetig steigender Tendenz.


Die 2018 gegründete Submarke Cupra hat mit den Baureihen Born und Tavascan bereits zwei Vollstromer im Angebot; für das neue SUV Terramar etwa stehen neben herkömmlichen Verbrennern auch moderne Hybridantriebe zur Auswahl. Die Stammmarke Seat wiederum könnte perspektivisch ein Derivat jenes von Volkswagen Pkw für 2027 geplanten 20.000-Euro-Einstiegsstromers auflegen, der gerade als Konzeptauto ID. Every1 vorgestellt worden ist. Besonders gefragte Seat-Hybride sind aktuell die Leon-Typen als Schrägheckkompakter sowie als Kombi.


Die im südhessischen Weiterstadt ansässige Landesgesellschaft Seat Deutschland konnte im vergangenen Jahr mit 152.334 Neuzulassungen das beste Verkaufsergebnis seit ihrem Geschäftseintritt 1983 verbuchen. Mit einem gemeinsamen Marktanteil von 5,4 Prozent belegen Cupra und Seat inzwischen Rang sechs im deutschen Ranking der Hersteller: „Wir sind gewissermaßen in der Champions League angekommen“, so Buk gegenüber electricar, „bisher waren wir die Jäger, nun sind wir die Gejagten“.


Im Schulterschluss mit Seat-CEO Wayne Griffiths, Jahrgang 1966, hat der 53-jährige Topmanager aus diesen Erkenntnissen eine neue Marschrichtung abgeleitet: „Wir müssen erwachsener werden“, fordert Buk eindringlich. Und zu diesem Reifungsprozess gehört für die langjährige Audi-Führungskraft auch zwingend, „dass wir die E-Mobilität demokratisieren“. Letzteres streben die Strategen von Cupra im nächsten Schritt mit dem dynamisch-kantigen Raval an, der Anfang 2026 auf den Markt kommen soll.


Testfahrt in den Bergen des Salzburger Lands - Autorin Bohlig mit dem sportlichen Cupra Born VZ.
Testfahrt in den Bergen des Salzburger Lands - Autorin Bohlig mit dem sportlichen Cupra Born VZ.


Sieben auf einen Streich


Als „Urban. Rebellisch. 100 Prozent elektrisch“ beschreiben die Spanier ihr künftig achtes Modell. Als gedacht „für eine neue Generation, die etwas Besseres erwartet“. Vor allem aber auch etwas nochmals leichter Erschwingliches als den Stromer Cupra Born, der im deutschen Neuwagenkonfigurator erst „ab 37.450 Euro“ zu finden ist. Für den Raval nennt das Unternehmen zwar noch keine konkreten Preise, doch die Basisversion dieses E-Cupra dürfte mit rund 25.000 Euro für deutlich breitere Käuferkreise erreichbar sein.


Dass dieser vergleichsweise niedrige Einstiegspreis auch für die selbsternannte „Challenger-Brand“ Cupra eine enorme Herausforderung darstellt, räumen die Seat-Oberen unumwunden ein. „Im Business ist es wichtig, die Komfortzone zu verlassen“, hob Alexander Buk denn auch auf dem sogenannten „Cupra Summit 2025“ hervor. Unter dem Motto „Unlock the power of 7“ hatte Cupra im österreichischen Leogang seine aktuell sieben Modelle für die Medien versammelt und ausgiebig probefahren lassen. Bei electricar fiel die Wahl auf die betont sportive Born-Ausführung VZ und den Terramar als Hybrid.

Was bei den Alpentouren auffiel neben jeweils hohem Fahrkomfort und allerlei technischen Finessen: die ausnahmslos gediegenen Lacktöne der Testwagenflotte. „Einen Cupra werden Sie werksseitig nicht in grellem Gelb oder gar Signalrot sehen“, sagte Francesca Sangalli bei besagtem Gipfeltreffen. Als Head of Color & Trim and Concept & Strategy im Design von Seat und Cupra kreiert die Managerin mit ihren Mannschaften zehn bis 15 Jahre im Voraus die Farben und Formen der Zukunft. „Derzeit hauptsächlich für Elektroautos“, bekräftigte Sangalli Seats klares Bekenntnis zur Stromfahrt.


Für deren weiteres Ausrollen in Deutschland, dem wichtigsten Einzelmarkt von Seat und Cupra, wünscht sich Statthalter Alexander Buk in erster Linie „eine saubere, nachhaltige, stabile Politik“. Diese müsse „Gas geben“, oder besser: Strom, von Kaufanreizen für E-Autos über steuerliche Vorteile bei deren Betrieb bis hin zum Schaffen einer verlässlicheren Ladeinfrastruktur. Auch für „subventionierte Strompreise“ plädiert der Wirtschaftsingenieur: „Es kann doch nicht sein, dass eine Ladung mehr kostet als eine Tankfüllung“, so erklärte Buk.


Schlüsselrolle für die „Regions“


Zusammen mit VW Pkw, VW Nutzfahrzeuge sowie Skoda Auto bilden Seat und Cupra die Markengruppe Core, quasi Herzkammer des VW-Konzerns. Für 2025 hat das Kernlabel VW Pkw ein vertrauliches Top-10-Programm beschlossen, das von „Cost & Performance“ (Rang eins) über „Quality“ (Rang vier) und „Battery“ (Rang sieben) bis zu „Team & Organization“ (Rang zehn) reicht. Seat und Cupra teilen die zentralen Ziele der ambitionierten Managementagenda. Und wie Wayne Griffiths gegenüber electricar verriet, ist er verantwortlich für den Punkt „Regions“ (Rang drei).


Das ergibt Sinn: Zum Ende des Jahrzehnts will Cupra die strategisch wichtige und immens absatzträchtige Region Nordamerika für sich erschließen – Kanada, die USA, Mexiko. Seinen Vertrag als CEO hatte Griffiths im vergangenen Jahr um vier Jahre verlängert. Und das ursprünglich angedachte Modellportfolio für die Neue Welt lässt er angesichts massiv veränderter Rahmenbedingungen im Zuge der US-Präsidentschaft von Donald John Trump gerade auf den Prüfstand stellen.


Doch eines ist sicher: Sollte Cupra, in Deutschland neuerdings Sponsoringpartner des Filmfestivals Berlinale, je eine Rolle spielen wollen in US-Blockbustern, um den Bekanntheitsgrad der Marke zu steigern, dann kommt dafür nur ein einziges Sujet infrage.

Und das nennt Griffiths, der nach eigenem Bekunden als Kind mehr Zeit im Kino als auf dem Fußballplatz verbracht hat und gern Filmregisseur geworden wäre, auf die entsprechende Frage von electricar wie aus der Pistole geschossen: „Batman“.


Ein entsprechendes Showcar hatte Cupra bereits auf der IAA 2023 präsentiert: Am Shooting-Brake „Dark Rebel“ hätte die Batman-Hauptfigur „Dark Knight“ gewiss große Freude. Und ja, dieser Zweisitzer fährt selbstverständlich vollelektrisch.

 
 
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