"Positive Energie ist unser Antrieb" Interview mit Dinitech-Chef Dietmar Niederl
- Armin Grasmuck
- vor 8 Stunden
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Dietmar Niederl, Gründer und Geschäftsführer von Dinitech, erklärt die neuen Finessen der mobilen Ladeeinheit NRGkick – und warum er kurzerhand einen Olympiasieger und Weltmeister als Markenbotschafter verpflichtet hat.

Pünktlich zum Saisonfinale der Skispringer haben Sie Olympiasieger und Weltmeister Stefan Kraft als Markenbotschafter unter Vertrag genommen. Wie kam es zu dieser außergewöhnlichen Partnerschaft?
Dietmar Niederl: Wir wollten eine Persönlichkeit, die zu uns passt. Einen, der aus Österreich ist und auch über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist. Einen, der unsere Leidenschaft für die Elektromobilität teilt. Das war ein entscheidender Punkt. Harald Gumhold aus unserem Marketing hat den Kontakt zu Stefan Kraft aufgenommen. Weltmeister! E-Mobilität! Nachhaltig! Ein cooler Typ, ein anständiger Bursch‘. Da haben wir sofort gesagt: Mit ihm wollen wir zusammenarbeiten. Dazu kommt: Stefan war mit NRGkick bereits bestens vertraut, denn er hatte unser Produkt schon eingesetzt.
Gibt es energetische Komponenten aus dem Wintersport, die sich in die Produktion Ihrer flexiblen Wallbox transformieren lassen?
Ich denke, die Kerneigenschaft, die uns beiderseits antreibt ist Zuverlässigkeit. Stefan muss sich als Spitzensportler auf sein Team und seinen Trainer verlassen können. Er trainiert die ganze Woche, den ganzen Monat, das ganze Jahr auf seine Performance hin, diese entscheidenden acht bis zehn Sekunden. Das ist – wenn Sie so wollen – auch der Energiekick, für den wir stehen: Zuverlässigkeit auf höchstem Niveau. Wir haben Automotive-qualifizierte Komponenten integriert. Uns ist wichtig, dass sich der Kunde langfristig darauf verlassen kann. Dazu passt: Stefan ist ein Sieger. Er ist immer vorne dabei. NRGkick ist auch an der Spitze. Wir waren als einer der Ersten mit einer mobilen Ladeeinheit auf dem Markt, waren von Beginn an führend, was die smarte und intelligente Steuerung betrifft. Und: Stefan ist wie wir aus Österreich. Wir bauen hier, unsere gesamte Wertschöpfung ist hier. Das passt perfekt zusammen – und es verbindet.
Die Skispringer sind rund um den Globus im Einsatz. Ist die Kooperation mit Stefan Kraft auch als Expansionsansage von NRGkick zu werten?
Absolut. Österreich, Deutschland, die skandinavischen Länder – alles Regionen, in denen der Wintersport groß vertreten ist. Das sind auch unsere bedeutenden Märkte. Zudem sind wir in der Schweiz, in Frankreich und dem Benelux-Raum aktiv, tendieren auch in Richtung Osten. Stefan ist in diesen Ländern bekannt und populär, davon können wir natürlich profitieren.
Im vergangenen Frühjahr haben Sie Charging4Fleets vorgestellt, eine Software für Fuhrpark- und Flottenmanager. Wie fällt Ihre Zwischenbilanz aus?
Sehr gut! Mit dem Produkt NRGkick und Charging4Fleets treffen wir den Zahn der Zeit. Dieses Thema ist für viele Unternehmen speziell in dieser Phase der Transformation sehr herausfordernd. Sie elektrifizieren ihre Flotten. Wir haben immer mehr Dienstwagenfahrer in E-Autos, da sind wir schnell bei der Frage: Wie kann ich zuhause so laden, dass es über die Firma abgerechnet wird? Der Vorteil liegt auf der Hand: Bei uns muss keine Wallbox installiert werden. Und für den Fall, dass der Mitarbeiter das Unternehmen verlässt, muss auch keine Wallbox abmontiert werden. Bei NRGkick ist es ganz einfach: Die Ladeeinheit gehört der Firma, sie liegt im Dienstwagen bereit, kann zuhause an- und abgesteckt werden. Mit der neuen, hochwertigen Software Charging4Fleets wird die Abrechnung nun auch für den Flottenmanager der Firma stark vereinfacht. Es ist einfach wichtig, dass die Ladedaten zu hundert Prozent vorhanden sind – auch wenn der Mitarbeiter einmal offline ist oder es ein Netzproblem gibt. Am Ende müssen die Daten korrekt sein, dafür ist unsere Software prädestiniert.
In der Praxis hakt es zumindest bei den Produkten mancher Mitbewerber. Läuft Ihre Firmenschnittstelle reibungslos?
Wir kennen die Leidensgeschichten, von denen uns mancher Kunde berichtete. Das sind Punkte, von den uns gar nicht bewusst war, dass es so etwas gibt ... Wir stellen dann immer unser Produkt vor. Wir zeigen, wie es funktioniert – wer was, wann und wo sieht. Auch um zu dokumentieren, dass diese Transparenz vorhanden ist. Die meisten lieben es vom ersten Moment an. Charging4Fleets funktioniert reibungslos. Das starke Feedback unserer Kunden, diese positive Energie, ist unser Antrieb. Wir sind hoch motiviert und werden Charging4Fleets sukzessive um neue Funktionen erweitern. Auch wenn es darum geht, die gesetzlichen Vorschriften rund um das Strommanagement zu erfüllen.
Transparenz ist der Dauerbrenner, wenn es um das Laden geht. Haben die Nutzer Ihrer Software die Ladmengen und die Kosten jederzeit im Blick?
Jeder Nutzer sieht in seinem Ladereport, wie viel Strom er wann gezogen hat – und auch welche Ladung vielleicht fehlt, weil der Abrechnungszeitraum bereits beendet oder er eben offline war. Die fehlende Ladung wird dann klarerweise in der nächsten Abrechnung aufgeführt und festgehalten. Er kriegt jede Information, die er benötigt.
Die Zulassungszahlen der E-Autos stagnierten im vergangenen Jahr. Wie hat sich der Trend auf Ihr Geschäft ausgewirkt?
Natürlich haben auch wir es zu spüren bekommen. Doch wir sind positiv durch diese Phase gegangen. Speziell unser neues Software-Produkt und steigende Absatzzahlen, die wir in neuen Märkten verbuchen konnten, haben dazu geführt, dass wir keine größeren Umsatzeinbrüche zu verkraften hatten. Im Gegenteil, wir haben 2024 sogar leicht zugelegt. Wir haben Leute aufgebaut – und nicht abgebaut. Darauf sind wir stolz.
Ist es in herausfordernden Phasen wie dieser ein Vorteil, dass Sie Ihre Produkte zu 100 Prozent in der Region herstellen?
Auf jeden Fall. Wir mussten keine Materialien, kein Kapital im Ausland binden. Wir waren und sind zu jeder Zeit in der Lage zu agieren. Wir konnten jonglieren, was die einzelnen Produktionsschritte betrifft. Was wird forciert? Was hat noch etwas Zeit? Da ist es von Vorteil, dass wir viele Disziplinen bei uns im Haus haben. Und wir hatten auch das Material, das wir benötigten, hier bei uns – und keine horrenden Lagerkosten.
Von den Automobilherstellern ist zu vernehmen, dass die Konjunktur dieses Jahr spürbar angezogen hat. Wie sieht es bei Ihnen aus?
(lacht) Ja, das haben wir auch bemerkt! Sogar schon zum Ende des vergangenen Jahres. Wir sehen, dass die Bestellzahlen nach oben gehen. Es ist äquivalent mit den Diskussionen in der Öffentlichkeit – vor und nach den Wahlen. Erst wurde alles schlechtgeredet, die Verbrennermodelle gegen die E-Mobilität ausgespielt. Jetzt sieht es positiver aus. Wir sehen auch, dass es in anderen Märkten keineswegs so schwierig wie bei uns war – etwa in Belgien oder den Niederlanden. Oder wenn Sie in die Türkei schauen: Da erlebt die Elektromobilität gerade einen fulminanten Aufschwung. Wir hatten hier bei uns in Sankt Stefan auch Besucher aus Asien, die waren erstaunt über die Abwehrhaltung, die sie in Teilen Europas vernahmen. Hier, wo sie einst die Vorreiter des technologischen Fortschritts gesehen hatten.
Haben Sie Pläne, Ihre Modellpalette nachhaltig zu erweitern?
Das ist unsere Antrieb. Neue Produkte auf den Markt zu bringen. Innovationen, die erst morgen gebraucht werden, bereits heute zu entwickeln. Was ich schon verraten kann: Wir werden unsere Stecksysteme verfeinern. Wir werden eine einfachere Version von NRGkick auf den Markt bringen. Wir werden also auch in diesem Jahr neue Produkte liefern, die für unsere Kunden sehr interessant sind.
Werden Sie kurz- oder mittelfristig auch im Segment der Schnellladesäulen aktiv?
DC-Lader? Da sage ich: Schuster, bleib‘ bei deinen Leisten. Wir haben eine hohe Expertise in der AC-Ladetechnik, speziell was die mobilen Einheiten betrifft. Wir haben so viele Aufgaben vor uns, so viele Themen, die wir noch aufgreifen können. Das machen wir, und das machen wir richtig. Das wollen wir noch weiter ausbauen. Das ist unser klarer Fokus.
Welche Meilensteine peilen Sie im Verlauf dieses Jahres an?
Wir haben Projekte in der Fertigung, die wir vorantreiben – mit neuen Maschinen und neuen Modellen. Wir werden Charging4Fleets weiter verbessern, und wir haben eben diese neuen Produkte, die wir zeitnah präsentieren werden. (grinst)
Lösung für Fuhrparks und Flotten

Passend zu der mobilen Ladeeinheit NRGkick, hat Dinitech die Software Charging4Fleets eingeführt. Über dieses Programm können die Ladekosten von batteriegetriebenen Firmenwagen einfach und punktgenau abgerechnet werden – egal ob die Mitarbeiter der Strom zuhause, in der Arbeit oder unterwegs ziehen. Die Kunden erhalten die flexiblen Ladegeräte vorkonfiguriert, können diese also sofort einsetzen. Jeder Ladevorgang wird exakt aufgezeichnet und gespeichert. Die Software ist so programmiert, dass die Daten auch festgehalten werden, wenn die Verbindung zum Internet unterbrochen wird. Sämtliche Ladevorgänge werden nachgetragen, sobald die Verbindung wieder läuft. Die Daten werden im Online-Portal von Charging4Fleets in detaillierten Ladeberichten dargestellt, sind für die Manager der Fuhrparks und Flotten also jederzeit einsehbar und optimal zu verwerten. Die Vorteile dieser Lösung liegen auf der Hand: Es fallen keine Kosten für die Installation von Wallboxen an, die mobile Ladeeinheit kann überall schnell und einfach genutzt werden – und die Abrechnung der angefallenen Energiekosten erfolgt ebenso einfach wie präzise. Alle Ladevorgänge der integrierten Dienstfahrzeuge und die dazugehörenden Abrechnungen können professionell und konstant von einer zentralen Stelle aus gesteuert werden.