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  • AutorenbildHarald Gutzelnig

So viel Strom saugen Heizung, Licht und Co.

Wer sich ein Elektroauto zugelegt hat, der misst nicht in Litern pro Kilometer, sondern in Kilowatt pro Stunde. In der Regel fährt man damit günstiger, aber die volatilen Strompreise machen das Berechnen nicht gerade einfach. Und: Es gibt neben dem Elektromotor noch andere Stromverbraucher. Wie wirken sich diese auf den Gesamtverbrauch aus?


Für jedes Elektroauto muss verpflichtend eine nach WLTP gemessene Reichweite angegeben werden. Diese ist ein meist rein theoretischer Wert, der von der tatsächlichen Reichweite im Sommer weniger, im Winter aber deutlich mehr abweicht. Aus der Reichweite errechnet sich aber auch der Verbrauch, wenn man mal die Rekuperation außen vorlässt. Ein BEV mit 500 km Reichweite und einer Batterie mit 75 kWh Kapazität verbraucht pro 100 Kilometer 15 kWh bzw. 150 Wh pro Kilometer. Der tatsächliche Wert wird davon insofern abweichen, als einerseits die tatsächliche Reichweite geringer ist, andererseits aber durch Rekuperation wieder Energie zurückgewonnen wird. Und schließlich kommt noch hinzu, dass auch andere Verbraucher Energie absaugen, etwa die Heizung oder die Klimaanlage.


Der Verbrauch in kWh wird in jeder technischen Daten-Liste eines E-Autos ausgewiesen. Bei kleinen Vertretern wie etwa dem Microlino liegt er bei 6,6 kWh pro 100 Kilometer, beim Porsche Taycan Sport Tourismo sind es hingegen rund vier Mal so viel: 27 kWh, um genau zu sein. Bei einem durchschnittlichen Strompreis von 45 Cent pro kWh (Deutschland November 2022) kostet eine 100 km lange Fahrt mit dem Microlino also rund 3 Euro, mit einem Taycan hingegen an die 12 Euro.


Es lässt sich also allein bei der Größe des elektrifizierten Untersatzes viel einsparen, aber natürlich auch durch eine vorausschauende und angepasste Fahrweise. Und auch, indem man die zusätzlichen Verbraucher auf Sparflamme hält. Doch wie wirkt sich eine Klimaanlage oder eine Heizung überhaupt auf den Verbrauch aus? Ist die Einsparung überhaupt relevant, und rechtfertigt sie, dass ich im Sommer verschwitzt und im Winter verfroren am Ziel ankomme?


Und wie wirken sich Licht, Heckscheiben-, Sitzheizung und Radio auf den Gesamtverbrauch aus? Die meisten dieser Funktionen sind für Sicherheit oder Fahrkomfort wichtig und werden nicht direkt von der großen Antriebsbatterie gespeist, die in der Regel eine Spannung von 400 Volt liefert, sondern über eine separate 12-Volt-Batterie. Diese Batterie wird aber letztendlich vom Antriebsakku befüllt, also wirken sich Verbraucher wie Licht und Radio indirekt doch wieder auf die Reichweite aus.


So viel Reichweite kostet die Heizung


Dass die Heizung bzw. die Klimaanlage am meisten am Akku zehrt, liegt auf der Hand. Doch wie viele Kilometer Reichweite sind es, die durch eine Heizung auf Volllast eingespart werden können? Schließlich gibt es in einem Elektroauto keine Motorabwärme, die man zum Heizen des Innenraums nutzen könnte. Vielmehr wird elektrisch geheizt, ähnlich einem Heizlüfter, den man zuhause verwendet. Im Normalfall haben die Heizelemente in einem Auto eine Leistung von rund drei bis fünf Kilowatt. Wird der Innenraum also mit voller Leistung geheizt, verbraucht man im Schnitt 4 kWh. Damit kommen Sie bei einem durchschnittlichen E-Auto rund 25 Kilometer.


Für die Berechnungen in der nachfolgenden Tabelle setzen wir ein E-Auto mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 16 kWh pro 100 Kilometer an. Die Einbuße wird pro Stunde berechnet, was bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 100 km/h auch „pro 100 km“ bedeutet. Bei den Kosten legen wir einen Strompreis von 45 Cent pro Kilowattstunde zugrunde.

Verbraucher

Stromverbrauch pro Stunde

Reichweiteneinbuße

pro Stunde

​ca. Kosten

pro Stunde

Heizung

4.000 W

​25.000 m

180 ct

Front- und Heckscheibenheizung

800 W

​5.000 m

36 ct

Abblendlicht

200 W

1.250 m

9 ct

Zigarettenanzünder

150 W

938 m

7 ct

Nebelscheinwerfer

100 W

625 m

4,5 ct

USB-Ladebuchse

100 W

625 m

4,5 ct

Sitzheizung

30 W

188 m

1,5 ct

Radio

20 W

125 m

1 ct

Navigationsgerät

10 W

63 m

0,5 ct

Fazit


Wer in einem Elektroauto alle Verbraucher mit voller Leistung betreibt, was im Winter nicht selten der Fall ist, der verbraucht in Summe rund 5,4 kW mehr Strom pro Stunde. Das sind umgerechnet in Reichweite ca. 33 km pro Stunde bzw. 100 Kilometer bzw. ca. 2,43 Euro Mehrkosten.

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