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  • AutorenbildHarald Gutzelnig

Die besten Onlinemarktplätze für gebrauchte E-Autos

Die Autobranche und speziell ihre potenziellen Kunden haben unter den aktuellen Lieferengpässen bei den neuen E-Modellen zu leiden. Wer notgedrungen nach gebrauchten Stromern sucht, wird selten auf Anhieb fündig. Wir haben bekannte Internet-Anbieter und ihre Qualitätsmerkmale in diesem Segment getestet.


Die Geschichte der Elektroautos reicht zurück bis ins Jahr 1839. Zu dieser Zeit entwickelte der Schotte Robert Anderson das erste Elektrofahrzeug. Durchsetzen konnte es sich damals noch nicht und 1910 gab es kaum noch elektrisch betriebene Autos. Erst 100 Jahre später begann der Aufstieg der Stromer. Und seit 2010 verdoppelt sich deren Zahl alle 15 ­Monate. Was dazu führen würde, dass unsere Fahrzeuge bereits im Jahr 2026 zur Gänze elektrifiziert wären.


Auf dem Weg dorthin liegen jedoch einige Stolpersteine, so ist es im Moment beinahe unmöglich neue E-Autos in einer vernünftigen Frist zu bekommen. Bei manchen Marken wie etwa Skoda und VW muss man mindestens ein Jahr Geduld aufbringen. Schuld daran sind unterbrochene Lieferketten und die deutlich größere Nachfrage, die sich aus den erhöhten Spritpreisen ergibt.


Viele potenzielle Käufer wollen nicht so lange warten und weichen auf gebrauchte Autos aus. Ja, auch elektrische Gebrauchtwagen gibt es bereits in gar nicht so kleiner Zahl zu kaufen. So hat etwa das bekannte Gebrauchtwagenportal Autoscout24 in Deutschland rund 14.500 gebrauchte BEVs im Angebot. Das ergibt bei insgesamt rund 700.000 Angeboten eine Quote von zwei Prozent. Tendenz stark steigend. Mobile.de bietet gar über 20.000 reine E-Autos feil.


Der Vergleich


Es ist kein Geheimnis, dass Autoscout24 und mobile.de zu den größten Gebrauchtwagenportalen gehören. Wir wollten jedoch wissen, ob dies auch bei der Suche nach Stromern der Fall ist. Zu diesem Zweck haben wir die bekanntesten Onlineportale Deutschlands und Österreichs unter die Lupe genommen. Wir haben acht Online-Marktplätze für gebrauchte Elektroautos in Deutschland gecheckt und fünf in Österreich. Einige Anbieter wie Copart und Carnext haben wir außen vorgelassen, weil sie keinen einzigen Stromer im Angebot hatten.


Um einen fairen Vergleich zu gewährleisten haben wir 16 Modelle der Baujahre 2017 bis 2020 aus jeweils unterschiedlichen Marken bestimmt (siehe Tabelle auf Seite 89). Bei jedem einzelnen Portal haben wir geprüft, wie groß die Anzahl der angebotenen Autos aus diesem Pool ist. Je mehr gebrauchte E-Autos angeboten werden, umso weiter vorne liegt der Anbieter im Vergleich. Doch auch andere Kriterien haben wir berücksichtigt. So haben wir aufgrund der Filtereinstellungen jedes einzelnen Portals ermittelt, wie viele Elektroautos im Verhältnis zum Gesamtangebot zu finden sind. Auch dieser Wert ist in die Gesamtnote mit eingeflossen. Und schlussendlich wurde von uns noch die Benutzerfreundlichkeit der zugehörigen Webseite beurteilt.


Bemerkenswert ist, dass es in Deutschland nur fünf Anbieter mit einer brauchbaren Anzahl an Stromern gibt, in Österreich hingegen sind es vier, die alle ziemlich gleichauf liegen.


Worauf achten?


Wie bei jedem Gebrauchtwagen sollten Sie auch bei E-Autos den Gesamtzustand prüfen lassen. Auch das Serviceheft ist beim Elektroauto genauso wichtig wie bei den Verbrennern. Zusätzlich sollten Sie noch den Akku prüfen und sich etwaige Prüfprotokolle für die Antriebsbatterie vorlegen lassen. Eine Tücke gibt es noch beim Kauf von E-Gebrauchten: Die Restwertentwicklung ist aufgrund der Erhöhung der Förderung von 4.000 auf 9.000 Euro gesunken. Sie liegt aktuell bei einem drei Jahre alten Stromer bei rund 51 Prozent. Ein Diesel hält nach drei Jahren noch rund 53 und ein Benziner gar 56 Prozent an Wert. Sobald die Förderung für E-Autos jedoch zurückgeht oder gar fällt, wird sich der Restwert deutlich erhöhen.


Förderungen abholen


Auch für einen gebrauchten Elektrowagen bekommen Sie eine Förderung, die maximal 6.000 Euro beträgt. Zu beachten ist dabei, dass das gebrauchte E-Fahrzeug nicht länger als zwölf Monate erstzugelassen gewesen sein darf. Die Behaltefrist beträgt sechs Monate, zudem darf es nicht mehr als 15.000 Kilometer gefahren und zuvor auch noch nicht gefördert worden sein.


Folgende E-Autos mit den Baujahren 2017 bis 2020 haben wir jeweils gesucht:


Audi e-tron • BMW i3 • Citroen e-C4 • Honda e • Jaguar i-Pace

KIA e-Niro • Mazda MX30 • Mercedes Benz EQC • Nissan Leaf

Opel Corsa-e • Peugeot e-208 • Porsche Taycan • Renault Zoe

Smart EQ fortwo • Tesla Model 3 • VW ID.3

 

Deutsche Anbieter


Mobile.de: Bereits im Jahr 1996 wurde die Plattform für den An- und Verkauf von Neu- und Gebrauchtwagen gegründet und sie ist in Deutschland nach wie vor der meistbesuchte Fahrzeugmarkt. Im November 2021 hatte das digitale Gesamtangebot von Mobile.de laut der Arbeitsgemeinschaft Online Forschung rund 12,3 Millionen Unique User. Rund 1,2 Millionen Fahrzeuge werden aktuell (Messung Anfang Juni) angeboten, davon werden ca. 20.400 rein elektrisch angetrieben. Das Portfolio umfasst zudem 52.000 Hybride, sowie 180 Wasserstoff-Autos. Reichhaltig ist das Angebot an den Modellen Audi e-tron, BMW i3, Tesla Model 3, VW ID.3 und Porsche Taycan. || www.mobile.de


Autoscout24 DE: Auch die 1998 unter dem Namen Mastercar.de gegründete AutoScout24 GmbH gehört zu den führenden Online-Marktplätzen für den An- und Verkauf von Gebrauchtwagen. Über 45.000 Händler nutzen den Online-Marktplatz europaweit. Daraus resultiert das große Angebot von rund 700.000 gebrauchten Fahrzeugen allein in Deutschland. Davon lassen sich per Elektro-Filter ca. 14.700 Stromer herausfiltern. Bei den von uns gesuchten Modellen waren Audi e-tron und smart EQ mit jeweils über 300 Fahrzeugen besonders häufig vertreten. Rund 38.000 Autos fahren hybrid und 150 mit Wasserstoff. || www.autoscout24.de


heycar: Auch Volkswagen möchte bei den Gebrauchtautos mitmischen und startete die Online-Plattform heycar über die Mobility Trader GmbH. Sie ist die Muttergesellschaft aller heycar Landesgesellschaften. Übrigens sind an dieser auch die Mercedes-Benz Mobility und Renault beteiligt. Insofern verwundert es wenig, wenn man hauptsächlich die Marken Audi, VW, Porsche, Mercedes und Renault antrifft. Aber immerhin sind es 6.350 E-Autos von insgesamt 242.000, was mit 2,62 Prozent die beste Quote im Vergleich und insgesamt den dritten Platz im Ranking ergibt. An Hybriden hat das Portal rund 14.400 zu bieten. || www.hey.car


PKW.de: Das Hybridportal PKW.de wird von der pkw.de Autobörse GmbH aus Düsseldorf betrieben. Hier kann man von diversen Autohäusern in Deutschland gebrauchte Autos kaufen, man kann sein E-Auto aber auch verkaufen. Was die Benutzerfreundlichkeit des Onlineauftritts und den Funktionsumfang betrifft, gibt es nicht viel zu bemängeln. Insgesamt hat PKW.de beinahe 180.000 Autos aus zweiter Hand im Angebot, davon sind ca. 3.200 reine Stromer und rund 7.400 Hybride. Das ist im Vergleich mit den Branchenriesen mobile.de und Autoscout24 wenig. Aus unserem Pool haben wir 380 BEVs gefunden. Diese Werte ergeben zusammen mit dem Wert für die Bedienung der Webseite den vierten Platz im Ranking. || www.pkw.de


auto.de: Die Mobilitätsplattform auto.de wird von der auto.de Media GmbH betrieben und ist ein Autoportal für Händler und Endkunden mit Sitz in Leipzig. Man hat immerhin ca. 68.000 Fahrzeuge anzubieten, die Elektro-Quote ist allerdings hoch. Fast 1.800 Fahrzeuge werden nach dem Aktivieren des Kraftstofffilters „Elektro“ ausgewiesen, das ergibt eine Quote von 2,5 Prozent. Und immerhin rund 4.500 Hybride lassen sich über das Portal erwerben. Aus dem von uns festgelegten Fahrzeugpool mit den Baujahren 2017 bis 2020 fanden sich jedoch nur 83 E-Autos. Stark aufgestellt ist man mit den Elektromarken von Opel, VW und Renault. || www.auto.de


Instamotion: Die Instamotion Retail GmbH mit Sitz in München, bei der die Allianz Versicherung beteiligt ist, möchte den Käufern von Gebrauchtwagen größtmögliche Sicherheit bieten. Zu diesem Zweck wird jedes Fahrzeug von einem neutralen Sachverständigen beschrieben und mit einer Schulnote versehen. Die Käufer haben zudem ein 14-tägiges Rückgabe- oder Umtauschrecht. Damit liegt es auf der Hand, dass der Ansatz auf Qualität und nicht auf Quantität liegt. Insgesamt hat man zum Messzeitpunkt ca. 26.000 Fahrzeuge im Angebot, davon immerhin ca. 600 mit reinem Elektroantrieb. 1600 Fahrzeuge hatten Hybridantrieb. || www.instamotion.com


eBay: Weltweit betreibt eBay bekanntermaßen den größten Online-Marktplatz, für die Suche nach E-Autos ist der US-Konzern jedoch nicht unbedingt die erste Wahl. Zwar kann man in Deutschland aus über 500.000 Wagen aus zweiter Hand auswählen, doch darunter finden sich nur 1.846 Elektroautos bzw. rund 430, wenn man den von uns festgelegten Filter anwendet. Und weil auch die Bedienung nicht zwingend für die Suche nach Autos geeignet ist und in den Suchergebnissen sehr viele sonstige Angebote in Form von Werbung auftauchen, können wir eBay nicht zwingend für die Suche nach einem Stromer empfehlen. || www.ebay-kleinanzeigen.de


Autohero: Autohero gehört neben wirkaufendeinauto.de und Auto1.com zur Auto1 Group, die nach eigenen Angaben Europas größter Gebrauchtwagenhändler ist. Das nützt einem deutschen Kaufwilligen allerdings wenig, ist doch das Angebot an Gebrauchten hierzulande mit rund 5.300 Autos im Vergleich zu einigen anderen eher dünn. Der Kraftstofffilter „Elektro“ findet aktuell nur zwei Stromer. Nimmt man die Hybriden mit auf in die Suche, sind es immerhin 120. Die Bedienung und Übersichtlichkeit des Portals ist zwar top, aber das Angebot für eine Empfehlung einfach zu gering. Da nützt es nicht viel, wenn man bei Europas größtem Händler für Gebrauchte einkauft. || www.autohero.com/de

 

Österreichische Anbieter




willhaben: Was die Suche nach gebrauchten Autos betrifft, so ist willhaben eindeutig der Platzhirsch. Genaugenommen ist willhaben ähnlich wie eBay kein reines Portal für Gebrauchtwagen, das Angebot umfasst zudem noch die Bereiche Immobilien, Jobs & Karriere sowie einen Marktplatz für Gegenstände aller Art. Insgesamt bietet Willhaben 103.000 Autos zur Suche feil, darunter 2.577 E-Autos, was eine niedrige Quote von nur 2,5 Prozent ergibt. Allerdings ist das Angebot an Elektrischen absolut gesehen mit 381 Modellen aus unserer Auswahl am größten.Und weil auch die Bedienung sehr nutzerfreundlich ist, steht willhaben als Sieger des Vergleichs fest. || www.willhaben.at


Car4you: Car4you gehört genaugenommen zur willhaben Internet Services GmbH, die auch Eigentümerin des Portals willhaben.at ist. Aktuell findet man hier rund 60.000 gebrauchte Fahrzeuge (das entspricht dem drittgrößten Gesamtangebot), darunter rund 2.400 E-Autos, was eine Quote von ca. 4 Prozent ergibt. 5.600 der angebotenen Fahrzeuge werden hybrid angetrieben. Wir konnten aus unserem 16 Modelle umfassenden Pool 335 Autos ausfindig machen. Somit liegt car4you ziemlich gleichauf mit den meisten anderen österreichischen Portalen, lediglich die Bedienung der Webseite ist noch ein wenig optimierbar. || www.car4you.at


Gebrauchtwagen.at: Gehört Car4You zu Willhaben, so ist Gebrauchtwagen.at ein Ableger von Autoscout24. Wohl zu dem Zwecke, die vielversprechende Domain gerade in Österreich zu nutzen. Das Angebot ist mit rund 81.000 Autos ähnlich groß wie jenes von Autoscout Österreich, bei den E-Autos reduziert es sich jedoch auf rund 2.550, was – nicht verwunderlich - im Bereich des Angebots von Autoscout24, aber auch von willhaben bzw. Car4You liegt. 356 Autos mit Elektroantrieb wurden aus unserem Such-Pool gefunden. Die Bedienung hat noch ein wenig Luft nach oben, aber das Gesamtergebnis fällt nicht stark ab. || www.gebrauchtwagen.at


Autoscout24: Von Autoscout24 gibt es auch einen bedeutenden Österreich-Ableger. Hier bietet man 25.900 Fahrzeuge an, darunter werden ca. 2.700 elektrisch angetrieben. Im Verhältnis zu Deutschland mit 14.7000 Stromern ist das wenig, in Österreich hat Autoscout hingegen mit über 10 Prozent die höchste E-Auto-Quote. Aus dem von uns festgelegten Pool konnten wir 355 Autos ausfindig machen, etwas weniger als bei Willhaben. Und da auch die Benutzerfreundlichkeit der zugehörigen Webseite hinter jener von willhaben zurückbleibt, reichte es nur für den vierten Platz im Österreich-Ranking. Der Abstand zum Sieger ist jedoch gering. || www.autoscout24.at


Zweispurig: Die im Jahr 2019 gegründete Zweispurig Online GmbH mit Sitz in Salzburg bietet mit ihrem Portal rund 19.000 Gebrauchtwagen an, darunter finden sich ca. 850 Stromer, was eine Quote von rund 4,5 Prozent ergibt. Zudem gibt es 950 hybride Fahrzeuge, die zusätzlich zum Benzinmotor einen Elektromotor besitzen und 250, die Diesel- und Elektroantrieb kombinieren. Aus unserem Pool fanden sich allerdings nur rund 100 Fahrzeuge, darunter vor allem Audi, VW, BMW und Renault. Das ist doch deutlich weniger als bei der Konkurrenz. Die Webseite hingegen ist übersichtlich aufgebaut und bietet zahlreiche Filtereinstellungen. || www.zweispurig.at

 

Das Fazit


In Deutschland gewinnt den Vergleich mobile.de relativ klar vor Autoscout24. Auf dem dritten Platz landet heycar, auf dem vierten PKW.de. Alle anderen Anbieter sind für den Erwerb eines gebrauchten Elektroautos wenig bis nicht geeignet.


In Österreich hat willhaben knapp die Nase vorn. Eigentlich ist willhaben kein reines Portal für Gebrauchtwagen, das Angebot umfasst zudem noch die Bereiche Immobilien, Jobs & Karriere sowie einen Marktplatz für Gegenstände und Dienstleistungen jeglicher Art. Auf Platz zwei folgt car4you und ebenfalls auf dem Treppchen zu finden ist das Portal ­gebrauchtwagen.at, dessen Angebot ist aber weitgehend identisch mit jenem von Autoscout Österreich. Nur der Name ­deutet auf ein eigenes Portal hin. Autoscout24 Österreich muss sich ganz knapp mit dem vierten Platz zufriedengeben, bekommt aber immer noch die Note „Sehr gut“.



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