Donnerkeil! Es ist schwer in Worte zu fassen ... Dieses Auto wirkt auf den ersten Blick in höchstem Maße sportlich, dynamisch, auch von stilvoller Eleganz. Klare Linien, kräftige Konturen. Und dann diese Frontpartie: scharf, gestochen, geheimnisvoll. Nach dem Motto: Da steckt mehr drin. Keineswegs protzig, doch irgendwie gewaltig. Der BMW i5 M60 ist eine Limousine der Oberklasse, schon klar. Ein Stromer, der den Fahrspaß der gehobenen Art im Namen trägt. Was das neueste Modell aus der bayerischen Edelschmiede auf den Asphalt bringt, möchten und werden wir auf unserer Testfahrt erleben.
Hineingesetzt und wohlgefühlt. Langjährige BMW-Kunden können es sicher bestätigen: Alles wirkt vertraut, das Lenkrad, jeder Schalter, jede Taste ist genau da zu finden, wo wir es erwarten. Und doch, wer etwas genauer hinsieht und sich hineinfühlt, merkt alsbald: Hier ist natürlich auch nachhaltig transformiert worden.
Sportlich bis entspannt
Dem Zeitgeist und den Bedürfnissen dieser Fahrzeugkategorie entsprechend, dominiert das geschwungene Digitalcockpit – im Fachjargon als Curved Display bezeichnet – den Innenraum. Es besteht aus einem 12,5 Zoll großen Fahrerbildschirm und dem 14,9-Zoll-Touchscreen. In diesem Zusammenhang besonders wertvoll: Der bestens bekannte iDrive-Controller im vorderen Bereich der Mittelkonsole ist weiterhin an Bord. Mit diesem genialen Druck-und Drehrad sowie den relevanten Tasten gleich daneben lassen sich auch in Zukunft nahezu alle Funktionen schnell und einfach steuern.
Armaturen komplett: Das Cockpit des i5 ist großzügig und übersichtlich gestaltet, alle Funktionen sind einfach zu steuern. Die Passagiere im Fond können ihren Bereich selbständig regeln.
Etwas mehr Aufmerksamkeit verlangen, zumindest zu Beginn, die Fahrmodi, die der i5 anbietet. Sie unterscheiden sich mitunter krass und beeinflussen das Fahrerlebnis für alle Insassen nachhaltig. Personal, Sport, Efficient, Relax, Expressive und Digital Art – so heißen die Fahrprogramme, die zur Wahl stehen. Es ist beeindruckend. Am jeweiligen Modus ausgerichtet, präsentiert sich der E-BMW inhaltlich und optisch in gänzlich neuem Ambiente.
Individuelle Fahrmodi
Das Effizienzprogramm reduziert beispielsweise die Fahrgeräusche gegen null, die Armaturen leuchten in sanftem Blau samt zartgoldener Elemente und das Lenkrad reagiert entspannt wie das Strompedal zugunsten des Energieverbrauchs. In der Konsequenz erhöht sich die Reichweite um bis zu 20 Prozent.
Heißer wird es im Sportmodus. Der Innenraum leuchtet nun im feurigen Rot, das Cockpit wechselt in das zackige Design und – jaha – der Fahrersitz schmiegt sich automatisch eng an den Körper des Steuermanns, wie es sich für einen Sportsitz gehört. Wow! Der Modus Expressive ist gekennzeichnet durch extraordinäre Fahrgeräusche, wohingegen Digital Art versucht, das Fahrzeuginnere mit kunstvollen Lichtelementen aufzuwerten. Das persönliche Programm erlaubt es dem Fahrer, das Licht genauso wie das Design und die Fahreigenschaften nach Wunsch zu definieren und festzuhalten.
Wir starten den i5 im effizienten Modus. Er schnurrt gemütlich vom Hof, ruhig und entspannt, doch mit dem frischen und munteren Geist, für den BMW steht. Auf der Bundesstraße, die uns direkt in die bayerische Metropole führt, ist es gut zu erkennen. Stichwort Tempomat. Wo die Modelle anderer Hersteller, auch aus dem Luxussegment, betont zurückhaltend agieren, bleibt der i5 aktiv. Es wirkt, als bremse er etwas direkter und als beschleunige er einen Tick sportlicher. Selbstverständlich im richtigen Rhythmus, seriös, zuverlässig und in jeder Sequenz sicher.
Boost wie im Computerspiel
Das effiziente Gleiten über die Landstraße, entlang der Vorstädte, in der passenden Geschwindigkeit, elegant durch jeden Kreisverkehr – alles schön und gut. Nur der Blick auf diesen kleinen Hebel links am Lenkrad, auf dem dezent „Boost“ geschrieben steht, macht uns leicht nervös. Einiges haben wir schon von diesem Sondereffekt gehört. Boost – das klingt mächtig. Wir biegen ab auf die Autobahn A92 in Richtung Niederbayern, weil wir schnellstmöglich wissen wollen, was dahinter steckt.
Tja, es zieht sich. Kolonnenverkehr. 120 Kilometer pro Stunde, so definiert es das Verkehrsleitsystem. Wir schleichen am Münchner Flughafen vorbei. Freising. Moosburg. Doch dann: Fahrbahn frei. Das Boost-Paddel gezogen ... Boaaah! Das! Schiebt! An! 601 Pferdestärken, das Drehmoment von brutalen 820 Newtonmetern. In alarmierenden Rottönen blinkt das Fahrerdisplay, 230 Sachen, zehn Sekunden lang – uffff. Wir verlassen die Autobahn an der nächsten Ausfahrt und steuern im effizienten Ambiente zurück.
Künstlich intelligente Assistenten
Unter uns: Der Boost des i5 ist ein beeindruckendes Erlebnis. Er erinnert an die höchst beliebten und erfolgreichen Autorennen auf den Spielkonsolen der jüngeren Generation. Ein spezieller Effekt, urgewaltig. Doch im Alltag, auf den Straßen des Jahres 2024: Wann? Wo? Und warum? Der stark motorisierte Stromer von BMW besitzt auch ohne Boost die Kraft und die Geschwindigkeit für das spritzige Anfahren und souveräne Überholmanöver.
Wir sind zurück auf unserem ursprünglichem Kurs, der uns zu einer Messe für Elektromobilität nach Innsbruck führt. Es schüttet wie aus Kübeln. Kurz hinter München leuchten plötzlich schmale Streifen auf den Lenkradspeichen. Der künstlich intelligente Fahrassistent hat die Kontrolle übernommen, so meldet es eine Anzeige im Fahrerdisplay. Der E-BMW fährt jetzt in Eigenregie. Er gibt Strom, er bremst, immer passend zum Verkehr auf der Autobahn. Fuß vom Strompedal, nur noch lenken.
Ohne Hände am Steuer
Kurz darauf wird es allerdings gespenstisch ... Ein kurzer Signalton. „Assist Plus“ leuchtet jetzt grün im Display. Das neue Autobahnsystem, das teilautomatisiertes Fahren erlaubt. Das heißt: Hände vom Steuer, der i5 fährt jetzt ganz allein. Bis zu 130 Kilometer pro Stunde. Es fällt schwer, das Lenkrad loszulassen. In den ersten Minuten sind die Hände keine fünf Zentimeter entfernt. Sicher ist sicher.
Der Regen prasselt, immer schlechter wird die Sicht. Doch der BMW fährt weiterhin im Alleingang. Einzige Auflage: Der Fahrer hat seinen Blick konstant auf der Fahrbahn zu halten, was eine Kamera im Lenkrad überwacht. Erweist er sich als unkonzentriert oder gar schläfrig, warnt der Autobahnassistent erst eindringlich. Zeigt der Fahrer keine Reaktion, leitet das Auto einen sicheren Nothalt ein.
Blick in den Spiegel genügt
Noch krasser wird es kurz vor dem Irschenberg. Ein Signalton. Der i5 bietet einen Überholvorgang an. Zu langsam reagiert. Er lässt es bleiben, weil der Fahrer keinen Blick in den Seitenspiegel hatte. Kurz darauf noch einmal der kurze Ton. Jetzt, der Blick in Seitenspiegel, auch in den Rückspiegel – und dann: Der i5 schert auf die linke Spur aus und überholt. Ganz allein, ohne Hand am Lenkrad, ohne Fuß auf den Pedalen. Schwer zu fassen. Noch ein Signalton. Jetzt möchte er wieder einscheren. Der Blick in den Spiegel, er zieht nach rechts zurück auf die mittlere Spur. Knackig, zackig, vollautomatisch, ohne Macken, einfach perfekt.
Komfort und Sicherheit inklusive
Wir lassen ihn bis zur Grenze fahren. Kurz vor Kufstein erscheint eine Anzeige im Display nach dem Motto: anderes Land, andere Richtlinien für Assistenzsysteme. Zumindest das Lenkrad dürfen wir jetzt wieder übernehmen. Auf dem Rückweg am Abend fährt der Autobahnassistent durchgehend von Kufstein bis Allershausen. Am Kreuz Brunnthal müssen wir per Hand übernehmen, ebenso an der Baustelle bei Kirchheim, das Kreuz München-Nord fährt der Stromer wieder selbständig.
Einzigartige Erlebnisse sind seiner gut situierten Klientel unterwegs auf dem Weg in die Zukunft garantiert. Der BMW i5 ist fahrtechnisch das Auto der nächsten Dimension – herstellertypische Attribute wie Komfort und Sicherheit inklusive.

Technische Daten
Hersteller | BMW |
Modell | i5 M60 |
Antriebsart | Elektro |
Leistung | 442 kW / 601 PS |
Maße / Gewicht | 5.060 x 1.900 x 1.505 mm / 2.380 kg |
Antriebsachse | Allrad |
Anzahl der Türen | 5 |
Kofferraumvolumen | 490 l |
Reichweite | 457 - 516 km (WLTP) |
0-100 km/h | 3,8 Sekunden |
Spitze | 230 km/h |
Preis | ab 99.500 € |