Der große THG-Test 2025
- Burkhard Schwarz
- vor 11 Minuten
- 6 Min. Lesezeit
Die THG-Quote – ein Bonus für CO2-freies Autofahren – gibt es in Deutschland und Österreich bereits seit einigen Jahren. Aufgrund eines Überangebots, teils auch infolge illegaler Geschäftspraktiken, brachen die Prämien im vergangenen Jahr auf mittlere zweistellige Beträge ein. Inzwischen hat sich der Markt jedoch stabilisiert, und die Prämien liegen wieder bei rund 100 Euro. Ebenso trug der stetig steigende Anteil erneuerbarer Energien im nationalen Strommix zur Erholung bei, denn Elektroautos werden dadurch immer umweltfreundlicher.

Der Markt der THG-Anbieter hat sich deutlich konsolidiert. Mit der Übernahme von Fairnergy und Smartificate sowie durch zahlreiche Partnerschaften hat Carbonify eine starke Marktposition in Deutschland erreicht und ist seit Anfang des Jahres auch erstmals in Österreich vertreten. Ebenso firmieren die Anbieter Maingau und Lowago jeweils unter mehreren Marken. Andererseits ist der österreichische Anbieter Instadrive nun auch in Deutschland aktiv. Einige Akteure des Vorjahres, darunter der ADAC, haben ihr Geschäft dagegen vollständig eingestellt. Neue Mitbewerber sind dafür in den Markt eingetreten. Insgesamt haben wir 50 Angebote für Deutschland und zwölf für Österreich untersucht.
Smartificate und Instadrive vorne
An der Spitze des Testfelds in Deutschland stehen Smartificate und Instadrive. Beide Anbieter garantieren eine Fixprämie von über 100 Euro und verfügen über einen klar strukturierten Webauftritt. In der Kategorie „Sofortauszahlung“, also der Überweisung der Prämie innerhalb von maximal sieben Tagen, sichern sich Geld-für-eAuto und das THG-Quotenportal mit 70 Euro den Titel. Ähnlich gut schneiden M3E THG Quoten und Ergo ab. Auch diese Anbieter können sich die Testnote „sehr gut“ in unserem Vergleich sichern. Nach unten hin reicht das Testfeld bis zu einer Prämienhöhe von 30 Euro, also nicht einmal ein Drittel des Betrages, den die Besten zahlen. In unserer Testtabelle wurden jedoch nur Anbieter mit einer garantierten Auszahlung von mindestens 70 Euro abgebildet.
Das Testurteil bildet eine ausgezeichnete Grundlage für die Wahl des Anbieters, denn es beinhaltet neben dem Preis weitere Kriterien wie Auszahlungszeitpunkt und Vertragsrisiken. Wichtig ist außerdem, die Prämie bis zum 15. November 2025 zu beantragen, da das deutsche Umweltbundesamt (UBA) das Antragsfenster verkürzt hat. Wer seinen Antrag später stellt, hat für 2025 keinen Anspruch mehr.
Vorsicht, Fallstricke!
Die Vertragslaufzeit verdient bei deutschen Verträgen besondere Aufmerksamkeit: Während einige Verträge nur ein Jahr gelten, laufen andere über zwei oder sogar drei Jahre. Beschwerden von E-Autobesitzern häufen sich, weil es vorkommt, dass Zwischenhändler trotz einer Kündigung die CO₂-Einsparung zu Beginn des neuen Jahres automatisch beim UBA zertifizieren lassen – oft zu deutlich ungünstigeren Bedingungen als im Vorjahr. Es ist an sich schon ärgerlich. Zudem kann es bei Halterwechseln dazu führen, dass die THG-Quote nicht nur sehr früh für das laufende, sondern sogar bereits für das folgende Jahr beantragt wird. Der neue Eigentümer hat dann bis zu zwei Jahre lang keine Chance, selbst von der Prämie zu profitieren.
THG-Kunden sollten also darauf achten, dass ihr Vertrag nur für das laufende Kalenderjahr gilt und sich nicht automatisch verlängert. Manche Anbieter verwirren ihre Nutzer in ihren AGB mit unterschiedlichen Definitionen für Vertragslaufzeiten, Anmeldezeiträume, Abtretungszeiträume und Verpflichtungsjahre. Im Test sind diese Bedingungen im Detail aufgeführt und übersichtlich in der Spalte „Vertragsrisiken“ bewertet.
Für gewerbliche Kunden ist es entscheidend, ob die Umsatzsteuer bereits in den angegebenen Prämienhöhen enthalten ist oder zusätzlich gezahlt wird. Im ersteren Fall fällt die Prämie netto entsprechend niedriger aus.
In Österreich gibt es in diesem Jahr erfreulicherweise deutlich mehr Anbieter: Es sind nun zwölf statt der sieben vom letzten Jahr. Unterdessen bieten alle Anbieter Fixprämien an, also eine für den Endkunden garantierte Auszahlungshöhe, die sich zwischen 70 und 100 Euro bewegt – allerdings erfolgt die Auszahlung erst im Herbst 2026. Wer sein Geld früher erhalten möchte, das heißt innerhalb von maximal 30 Tagen, kann eine Sofortauszahlungsoption wählen, muss dann aber einen Abschlag hinnehmen.
Zwei Newcomer in Österreich platzieren sich direkt als Sieger: Quotlix und Verbund, beide bieten eine Fixprämie von 100 Euro. Aber auch Instadrive und CO2prämie bieten eine garantierte Auszahlung von 100 Euro an. In der Rubrik Sofortauszahlung gewinnt Quotlix mit 85 Euro sowie der Vorjahressieger Epuls mit 82 Euro.
Auch in Österreich gilt es, die Vertragsbedingungen zu beachten: Die Laufzeit ist zwar gesetzlich auf ein Jahr begrenzt, aber teilweise beinhaltet eine sicher geglaubte Anmeldung gemäß den Allgemeinen Geschäftsbedingungen unerwartet ein weitreichendes Rücktrittsrecht – etwa bei CO2prämie, Elektrovorteil, Moon Power und Online Fuels. Findet der Kunde keinen Ersatzanbieter, verfällt seine Prämie. Der Anbieter Wir-Kaufen-Deine-THG hinterlegt fälschlicherweise seine deutschen AGB auf seiner Webseite.
Steuerfreie Prämie
Die THG-Quote – Treibhausgasminderungsquote – ist ein gesetzlich vorgeschriebenes Klimaschutzinstrument, das Mineralölkonzerne, die fossile Energieträger wie Benzin und Diesel in den Verkehr bringen, dazu verpflichtet, den Ausstoß von Treibhausgasen schrittweise zu reduzieren.
Konkret bedeutet das: Unternehmen müssen jährlich eine bestimmte Menge an Treibhausgasemissionen einsparen, indem sie erneuerbare Energien einsetzen oder klimafreundliche Kraftstoffe anbieten. Wird die Quote nicht aus eigener Kraft erfüllt, können Unternehmen sogenannte THG-Quoten-Zertifikate von Dritten, beispielsweise Haltern von Elektroautos, kaufen, um ihre Verpflichtungen zu erfüllen. Für E-Autobesitzer entsteht dadurch die Möglichkeit, ihre eingesparte CO₂-Menge als Zertifikat zu verkaufen und dafür einen Bonus – die THG-Prämie – zu erhalten. Die Prämie ist für Privatpersonen in beiden Ländern steuerfrei.
Spezifische Bedingungen in Deutschland
Der Antragsschluss ist am 15. November des laufenden Kalenderjahres. Die Zertifizierung durch das Umweltbundesamt erfolgt innerhalb von fünf bis sechs Monaten.
Auch Motorräder und Roller sind prämien-berechtigt ( >11 kW/15 PS), jedoch keine Hybridfahrzeuge.
Pauschalstromverbräuche sind für viele Fahrzeugklassen in verschiedenen Höhen festgelegt: Pkw 2000 kWh, Transporter 3000 kWh, Lkw (<12t) 20.600 kWh, Lkw (>12t) 33.400 kWh, Busse 72.000 kWh – jeweils pro Jahr.
Jeder Halter eines vollelektrischen Fahrzeugs mit eigenem Ladepunkt (Wallbox, Haushaltssteckdose) ist prämienberechtigt. Die THG-Quote für Strom aus einer öffentlichen Ladesäule steht jedoch dem Ladesäulenbetreiber zu, nicht dem E-Mobilisten.
Bei unterjähriger Zulassung ist der Halter prämienberechtigt, der die Prämie im Kalenderjahr zuerst beantragt. Dieser erhält die Prämie für das ganze Kalenderjahr, weitere Halter im selben Jahr sind nicht mehr prämienberechtigt. Halterwechsel müssen dem THG-Anbieter gemeldet werden.
Spezifische Bedingungen in Österreich
Antragsschluss ist am 28. Februar des Folgejahres. Die Zertifizierung durch das Umweltbundesamt erfolgt nicht unterjährig, sondern geschlossen ab der Mitte des Folgejahres, also im Extremfall erst nach 20 Monaten.
Es sind nur zweispurige Fahrzeuge prämienberechtigt, also keine Motorräder und keine Roller, dafür aber Hybridfahrzeuge. Die Anbieter nehmen allerdings erst Jahresenergiemengen ab 10.000 kWh an.
Es gibt nur einen Pauschalstromverbrauch für alle Fahrzeugklassen in Höhe von 1500 kWh pro Jahr. Somit werden Lkw und Busse, die in der Praxis einen deutlich höheren Verbrauch haben, über diese verhältnismäßig geringe Pauschale erheblich benachteiligt. Grundsätzlich darf die Pauschale ohnehin nur dann angesetzt werden, wenn wegen fehlender MID-Messeinrichtung nicht kWh-genau abgerechnet werden kann.
Nur diejenigen Zulassungsbesitzer sind prämienberechtigt, die überwiegend zu Hause laden. Wer hingegen überwiegend öffentlich lädt, verliert seinen Prämienanspruch an den Ladestellenbetreiber.
Bei unterjähriger Zulassung ist jeder Halter im Kalenderjahr anteilig prämienberechtigt, also für seine jeweilige Haltedauer.
So haben wir getestet
In beiden Ländern wurden die verfügbaren Marktangebote im Laufe des Monats April 2025 mittels Internetrecherche ermittelt. (Auszahlungspreise Stand 29.4.2025) Berücksichtigt wurden nur Anbieter, die öffentlich eine verbindliche und bedingungslose Aussage über die Höhe der Mindestauszahlung an private oder gewerbliche Fahrzeughalter machen. Unverbindliche Angebote, deren Höhe sich lediglich relativ am späteren Verkaufserlös orientiert, wurden nicht in den Test aufgenommen, da sie sich einem wertenden Vergleich entziehen. Für den Test wurden insgesamt sechs Kriterien mit unterschiedlicher Gewichtung zur Bewertung herangezogen: Höhe des garantierten Auszahlungsbetrags (60 %), Auszahlungszeitpunkt (10 %), Höhe der Sofortauszahlung (5 %), Erscheinungsbild des Webauftritts (10 %), Vertragslaufzeit/-risiken (10 %) sowie die Berücksichtigung der Umsatzsteuer bei gewerblichen Nutzern (5 %). In diesen Kategorien wurden jeweils Punkte nach einem vorgegebenen Raster vergeben und daraus eine Gesamtpunktzahl errechnet, aus der sich die Platzierung ergibt.
Österreich:
Zum Ergebnis: www.dietester.de
Deutschland:
Zum Ergebnis: www.dietester.de

B2B-Angebot für Unternehmen
Emovy bietet Unternehmen einen spezialisierten B2B-Service zur Vermarktung von THG-Quoten – mit transparentem Fixpreis pro Fahrzeug und voller Auszahlung ohne Abzüge. Anders als bei vielen B2C-Anbietern erhalten Firmenkunden hier genau den veröffentlichten Betrag, bei großen Flotten oft sogar mehr. Der Rundum-Service übernimmt alle Schritte, vom Datenhandling bis zur Auszahlung innerhalb von 21 Tagen. Grafik: emovy.de
“Klare Regeln” THG-Experte Philipp Halla, Geschäftsführer Instadrive GmbH

Wie hat sich die THG-Prämie entwickelt, und welche Rolle spielen internationale Entwicklungen dabei?
„Die THG-Prämie war anfangs ein attraktiver Bonus für E-Autofahrer – in Österreich teils bis zu 600 Euro jährlich. Ab 2023 kam es zu einem drastischen Preisverfall: Der europäische Quotenmarkt – vor allem in Deutschland – wurde durch zweifelhafte Biokraftstoffimporte aus Asien verzerrt. Palmölbasierte Kraftstoffe wurden als „nachhaltig“ deklariert und zu Dumpingpreisen angerechnet. Das drückte die Quotenpreise um über 60 Prozent – mit direkter Wirkung auch auf Österreich. Wir haben früh gewarnt und politischen Druck aufgebaut. Ende 2024 reagierte die EU mit Strafzöllen auf chinesischen Biodiesel. Seitdem stabilisiert sich der Markt langsam. Die THG-Prämie ist kein fixer Wert, sie braucht klare Regeln und aktive Marktaufsicht. Dafür setzt sich Instadrive ein.“
Ihr Unternehmen bietet die Möglichkeit, die THG-Prämie zu spenden. Wie funktioniert das genau?
„Instadrive bietet im Kundenportal die Möglichkeit, die THG-Prämie ganz oder teilweise mit wenigen Klicks zu spenden. Wir nennen das Green Giving. Unterstützt werden Organisationen wie WWF, ÖRK, die Deutsche Umwelthilfe, Caritas, oder Licht ins Dunkel. Bisher wurden auf diese Weise bereits fast 500.000 Euro gesammelt. Damit verbindet Instadrive nachhaltige Mobilität mit gesellschaftlicher Verantwortung – einfach, freiwillig und direkt im Nutzerkonto.
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