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AutorenbildArmin Grasmuck

Der Peugeot E-3008 im ELECTRICAR Praxistest

SUV-Coupé? Auf den ersten Blick wirkt der Peugeot E-3008 eher wie eine ausgewachsene Geländelimousine. Groß, kräftig und angriffslustig. Gewaltig erscheint die Frontpartie mit dem fauchenden Löwen im Logo und den stechend funkelnden Scheinwerfern, breit die Konturen, wuchtig die Felgen. Dieser Stromer hat was, keine Frage.


Am Steuer - electricar-Chefredakteur Armin Grasmuck fährt den Peugeot E-3008 zum Test.

Nüchtern betrachtet, ist der E-3008 das erste Modell, das auf der neuen Plattform STLA Medium des Mutterkonzerns Stellantis im französischen Sochaux gefertigt wird. Alles rein elektrisch, konsequent ausgerichtet auf die Mobilität von morgen. Keine Kompromisse. Auch deshalb sind wir gespannt und neugierig, was der batteriegetriebene Peugeot zu bieten hat.



Auf die Tür, hineingesetzt und auf Anhieb wohlgefühlt. Die Sitze sind komfortabel und das Interieur – wow – wirkt modern wie nachhaltig durchdacht. Speziell das riesige, leicht gekrümmte Panorama-Cockpit, das sich von der Fahrertür hinter dem Lenkrad über die Mittelkonsole zieht, macht Lust auf mehr. Alles auf einen Blick, leicht zu konsumieren und bedienen. Der riesige, scharf kalibrierte 21-Zoll-Bildschirm scheint zu schweben. Cool, und zumindest in dieser Fahrzeugklasse ein Element, mit dem der frische Franzose punkten kann.



Wir drücken den Startknopf rechts hinter dem Lenkrad, schieben den Regler direkt daneben auf D und rollen vom Parkplatz. Im gemäßigten Fluss des Stadtverkehrs können wir sofort die angenehme Ruhe spüren, die der gut gedämmte E-3008 auch auf der Stadtauto bei Tempo 100 behält. Der kompakte SUV gleitet gediegen und stabil wie ein Modell der gehobenen Klasse über den Asphalt. In diesem Ambiente lassen sich zweifellos auch größere Distanzen bewältigen. Okay, wir starten durch – vom Frankfurter Flughafen nach München, knapp 400 Kilometer auf der Autobahn. Am Freitagnachmittag ...


Selbstverständlich stehen wir auf der A3 erst einmal im Stau, gut 30 Kilometer Stop-and-go bis zum Seligenstädter Dreieck. Na und?! Für uns ist es die gute Gelegenheit, die künstlich intelligenten Helfer des E-3008 zu inspizieren. Stichwort Tempomat. Wir stellen den adaptiven Fahrassistenten einfach per Tastendruck links am Lenkrad auf die über das Verkehrsleitsystem vorgegebene Geschwindigkeit von 80 Kilometern pro Stunde.


Entspannt durch den Stau


Jetzt übernimmt die Technik. Der E-Peugeot bremst, wenn es sein muss. Er beschleunigt, um den Anschluss an das vorausfahrende Fahrzeug zu halten. Das Assistenzsystem erkennt die Verkehrsschilder, passt die veränderte Geschwindigkeit umgehend an. Wir haben den Verkehr im Blick, die Hände am Lenkrad. Mit leichter Musik aus dem Radio bekommt auf diese Weise sogar der zähflüssige Verkehr entspannende Noten.


Werden wir nachlässig, schiebt uns der Spurhalteassistent konsequent zurück in die Mitte der Fahrbahn, den Hinweis auf konzentrierteres Steuern natürlich inklusive. Sobald die erlaubte Geschwindigkeit überschritten wird, meldet sich zudem der gesetzlich vorgeschriebene Tempowarner mit einem Piep. Das kann über kurz oder lang ganz schön nerven.


SUV Kompakt - Der E-3008 besticht durch seine sportlichen und eleganten Formen, gediegenen Fahrkomfort inklusive.

Straff im Sportmodus

An dieser Stelle sei angemerkt: Unser Testwagen ist ein Peugeot E-3008 in der hochwertigen GT-Version – mit den komfortsteigernden Extrapaketen Sound-und-Air sowie Drive-Assist-Plus zum stattlichen Gesamtpreis von 61.250 Euro. Er ist zudem mit Ledersitzen ausgestattet, die im neuen Modelljahr aus Gründen der Nachhaltigkeit keine Option mehr sein werden.

Kurz hinter Aschaffenburg reißt der Verkehr auf. Wir fahren auf der mittleren Spur der in diesem Abschnitt modern ausgebauten Autobahn, wechseln den Fahrmodus von Eco auf Sport ... und siehe da: Der E-3008 verändert tatsächlich sein Fahrverhalten. Straffer greift das Lenkrad, das SUV-Coupé rollt jetzt auch härter abgestimmt über den Asphalt. Es schiebt auch kräftiger an. Klar ist jedoch: Dieser gut zwei Tonnen schwere Stromer ist kein Extremsportler. Er bleibt geschmeidig, auch weil er bei 170 Stundenkilometern in der Spitze automatisch abgeregelt wird.


Dynamischer Ladeplaner


Wir schalten wieder in den Ecomodus und pendeln uns bei 130 Sachen ein. Vorbei an Würzburg. Plötzlich werden die Fahrbahnen enger und der Verkehr wieder dichter. Dauerbaustelle über weite Strecken bis kurz vor Nürnberg. An der Ausfahrt Erlangen-West, das können wir im Navigationssystem gut erkennen, haben wir ohnehin einen Ladestopp einzulegen.


Das zuverlässige Planen der Ladevorgänge ist ein weiteres Komfortmerkmal, mit dem der E-3008 punkten kann. Er passt die Stopps am Schnelllader sogar dynamisch an den aktuellen Energieverbrauch an – und plant bei Bedarf um. Laut Angaben des Herstellers kann die Batterie des kompakten E-Peugeot in weniger als 30 Minuten von 20 auf 80 Prozent geladen werden. Er zieht den Strom mit der Leistung von bis zu 160 Kilowatt aus der Säule.


Druckfelder für Kurzbefehle

In unserem Fall schafft er immerhin 149 Kilowatt in der Spitze. Das Bordsystem hat unseren Ladestopp mit 15 Minuten einkalkuliert. Wir nutzen die Pause für einen Kaffee, ein Stück Kuchen und den obligatorischen Gang zum stillen Örtchen.

Bevor wir weiterfahren, beschäftigen wir uns noch einmal mit dem Touchscreen und den digitalen Druckfeldern, die darunter angeordnet sind. Diese zehn i-Toggles können nach Belieben mit Funktionen belegt werden – vom Kurzbefehl für das Assistenzsystem bis zu der favorisierten Telefonnummer. Sie sind schnell und einfach zu bedienen. Der E-3008 bietet den neuesten Stand der Konnektivität, dazu gehören auch die ChatGPT und Co.

Über das Bordsystem können auch die Farben für die beleuchtbare Aluminiumleiste, die sich von Tür zu Tür unterhalb der Armaturen durch den Innenraum zieht, ausgewählt werden. Ein geschmackvolles und feines Extra, das dem SUV-Coupé eine besondere Note gibt.


Mehrere Modellvarianten


Allure und GT – so lauten die zwei Linien, welche die Strategen von Peugeot für den E-3008 definiert haben. Die GT-Version hebt sich durch eine 3D-Lichtsignatur, das serienmäßig integrierte Matrixlicht, den durchgezogenen 21-Zoll-Bildschirm sowie die Heckklappe und die Navigation mit Verkehrsdaten in Echtzeit ab. Sie ist bezogen auf den Basispreis knapp 5.000 Euro teurer als die Variante Allure.

Beide Versionen können mit den drei Antriebsmodellen kombiniert werden. Die Palette reicht hier von der Basisversion Electric 210 mit der 73 Kilowattstunden großen Batterie und dem 157 Kilowatt, rund 210 PS starken Elektromotor zur Allradvariante Electric 320 Dual Motor AWD mit 240 Kilowatt, also etwa 320 PS.


Raumangebot -520 bis 1.480 Liter beträgt das Ladevolumen des akkubetriebenen Peugeot.

Wärmepumpe serienmäßig


Einen Meilenstein bezüglich der Reichweite wird das Modell Electric 230 Long Range setzen, das Anfang nächsten Jahres auf den Markt kommt. Der E-3008 ist in dieser Version mit einer 98-kWh-Batterie ausgestattet und verspricht mehr als 700 Kilometer ohne Ladestopp. Auch weil er – wie alle Modelle des neuen Peugeot, zumindest in der deutschen Variante – eine Wärmepumpe serienmäßig an Bord hat.


Zukunftsmusik. In der Gegenwart genießen wird es, dass die Autobahn A9, auf die wir am Nürnberger Kreuz gewechselt sind, so kurz vor dem Wochenende vergleichsweise schwach befahren ist. Unser Peugeot bewältig auch die letzte Etappe der ausgedehnten Testfahrt anstandslos. Dieses Modell ist eine ansprechende Alternative für Gewerbetreibende oder Privatkunden auf der Suche nach einem Stromer mit dem gewissen Etwas. Das Plus an Extravaganz bringt der E-3008 mit Finesse, Technik und Komfort nachhaltig auf die Straße.


Technische Daten

Hersteller

Peugeot

Modell

E-3008

Antriebsart

Elektro

Leistung

157 kW / 210 PS

Maße / Gewicht

4.542 x 1.895 x 1.641 mm / 2.183 kg

Antriebsachse

Vorderrad

Anzahl der Türen

5

Kofferraum­volumen

520 - 1.480 l

Reichweite

524 km (WLTP)

0-100 km/h

8,8 Sekunden

Spitze

170 km/h

Preis

48.650 Euro


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