Fast fünf Meter lang, doch keineswegs protzig, was die Breite betrifft. Eher elegant, fast charmant, die Noblesse der Mobilität von morgen. Der VW ID.7 ist das Elektrofahrzeug, auf das speziell Geschäftsreisende sehnsüchtig gewartet haben: die Limousine für angenehmes Reisen, großzügig in jeder Sequenz, mit ordentlich Reichweite und bei allem Volumen nachhaltig auf Effizienz getrimmt. Wir möchten ausloten, ob das neue Spitzenmodell aus dem Hause Volkswagen diesen Ansprüchen gerecht wird. Bitte einsteigen!

Im Innenraum wirkt der ID.7, wie es sich für ein Modell der gehobenen Mittelklasse gehört, klar, aufgeräumt, hochwertig und durchdacht. Tja, es kann alles so einfach sein ... Nehmen wir das Cockpit: Klein ist das Fahrerdisplay – auf den ersten Blick. Wer genauer hinsieht, merkt jedoch schnell: Es passt perfekt. Geschwindigkeit, Batteriestand, Reichweite, dazu die Außentemperatur und ein paar präzise Hinweise zu den künstlich intelligenten Assistenten – hier steht alles, was der Fahrer wissen muss. Klar und deutlich, leicht zu konsumieren. Und, Stichwort Design, dieser Minimonitor hinter dem Lenkrad ist auf einer Ebene mit den Luftauslässen stilvoll in die Armaturenleiste integriert.
Auffallend leise
Wir starten die E-Limousine und rollen mit sanftem Druck auf das Strompedal durch die Peripherie der Metropole. Angenehm leise gleitet der große VW über den Asphalt. Fast lautlos. Zur Kontrolle noch einmal der Tritt auf das Pedal ... alles fein, angeschaltet ist er.
Bereits nach wenigen Minuten fällt uns auf, wie umfangreich der ID.7 während der Fahrt aktiv unterstützt und verfeinert. Da ist direkt über dem Cockpit das Head-up-Display, serienmäßig eingebaut: Es liefert aktuelle Informationen zu der von uns gewählten Route. Über eine Taste rechts auf dem Lenkrad ist es zudem möglich, die Zahl der Informationen zu reduzieren. Blaue Pfeile zeigen uns rechtzeitig, wann und wo wir abzubiegen haben. Für alle Fälle läuft unterhalb der Windschutzscheibe parallel dazu ein schmales Lichtband, das uns ebenfalls den Weg in die nächste Kurve weist – von links nach rechts oder umgekehrt.

Leicht zu steuern
Wir gleiten relativ entspannt in dem Kolonnenverkehr zum Feierabend. Abbremsen, anfahren, Spurwechsel. Anhalten. Weiterfahren. Der ID.7 präsentiert sich in diesem Gewusel überraschend agil. Leicht lenkt er sich, direkt, selbst in engen Kurven. Fast fünf Meter lang? Im Stadtverkehr spüren wir es kaum.
Alles schön, alles gut. Das Grundkonzept dieser E-Limousine ist jedoch bewusst auf Einsätze über mittlere und längere Distanzen ausgelegt – auf angenehmes Reisen mit den Attitüden des Zeitgeists. Bevor wir also auf die Autobahn gen Süden steuern, legen wir – pssst, auf dem Parkplatz einer Tankstelle – noch einen kurzen Stopp ein, um uns das Interieur des Stromers noch genauer anzusehen.
Touchscreen über 15 Zoll
Die zentrale Steuereinheit ist der riesige Bildschirm, der auf Höhe des Lenkrads über der Mittelkonsole angeordnet ist. 15 Zoll, das wirkt eindrucksvoll, auch weil viele Druck- und Wischelemente auf dem Touchscreen angeordnet sind. Hier gilt ebenfalls: klare Strukturen, leicht zu erfassen und individuell zu gestalten.
Ungewohnt, doch höchst komfortabel: Selbst die Sitze für Fahrer und Beifahrer können per Fingerwisch konfiguriert, bewegt und aktiviert werden. Heizen, trocknen oder eine Massage – gern, dazu kommen wir später.
Routenplaner samt Ladestopps
Schnell und einfach sind über den Bildschirm auch die Assistenzsysteme anzusteuern. Genauso wie die verschiedenen Fahrmodi, die der ID.7 bietet: Eco, Comfort, Sport oder Individuell. Auf der Höhe der Zeit ist der in die Navigation integrierte Routenplaner. Er liefert professionell und zuverlässig diverse Optionen samt Ladestopps, was den Reisekomfort geschäftlich wie privat spürbar erhöht.
In diesem Zusammenhang halten wir gerne fest: Alles, was wir über den Touchscreen einstellen und steuern, funktioniert tadellos. Ein Wisch, ein sanfter Druck – der Bildschirm spricht schnell an, und er macht, was er soll. Auch der Kontakt zu den Smartphones über Apple Carplay und Android Auto klappt auf Anhieb, stabil und ohne Kabel.
Die E-Limousine besticht ihrer Länge und auch dem Radstand von knapp drei Metern entsprechend durch ein beeindruckendes Raumangebot. Auf den bequemen Vordersitzen, ja, das hatten wir schon. Doch auch und speziell im Fond ist die große Freiheit zu spüren. Unser kleiner Reim dazu: Wunde Knie? Im ID.7 nie! Es hat etwas Erhabenes. Selbst groß gewachsene Insassen können in der zweiten Reihe locker und entspannt sitzen.
Komfortabel in jedem Modus
Klingt vielversprechend – ab auf die Autobahn. Der ID.7 startet generell im Modus Comfort. Die ersten 20 bis 30 Kilometer versuchen wir die Eigenschaften der verschiedenen Fahrstufen zu ergründen. Doch ganz ehrlich: Der große E-VW bleibt selbst im Sportmodus eine Limousine von höchstem Reisekomfort. Natürlich reagiert das Strompedal schneller und direkter, und er schiebt kraftvoller nach vorn. Dennoch, auf Eco fühlen wir uns irgendwie wohler, auch weil der aktive Fahrassistent, den wir eingeschaltet haben, in diesem Modus spürbar sanfter beschleunigt und auch früher bremst.

Das Dahingleiten in diesem Stromer empfinden wir als ausgesprochen angenehm. Er bleibt auch im Bereich jenseits von Tempo 100 wohltuend ruhig, selbst der Fahrtwind ist kaum zu vernehmen. Wellen im Asphalt federt er zuverlässig und konsequent ab. Selbst in extrem Situationen, etwa während des intensiven Einsatzes des Lenkrads oder der Bremsen, bleibt er kontrolliert und stabil.
Schnell an der Säule
Unser Testwagen hat eine 77 Kilowattstunden große Batterie an Bord, die Reichweiten bis zu 621 Kilometer nach WLTP-Standard liefern soll. In der Praxis heißt das laut dem Reichweitenrechner der Profis vom ADAC: Bei der konstant 130 Stundenkilometern auf der Autobahn und auch für das Fahrzeug angenehmen 20 Grad Außentemperatur sind knapp 400 Kilometer möglich. Höchst respektabel.
Gerade weil sich der ID.7 als Schnelllader entpuppt. Die Ladeleistung von 175 Kilowatt verspricht VW. Wir bekommen große Augen, denn bei unserem ersten Ladestopp zieht die Limousine den Strom phasenweise sogar mit 186 Kilowatt aus der Säule. In gut knapp einer halben Stunde sollen die Akkus von zehn auf 80 Prozent geladen werden können. Wir brechen nach 20 Minuten ab. Dieser Energieschub ist ausreichend für unsere Route heute.

Sitze mit Klimafunktion
Zurück auf die Autobahn – und höchste Zeit für eine Massage. Speziell für den ID.7 haben die Entwickler von Volkswagen neue Vordersitze konzipiert. Mit adaptiver Climatronic, so heißt es im Fachjargon. Oder einfach: Sitze mit eingebauter Klimaanlage. Kleine Sensoren, die Rückenschweiß erkennen und entsprechend trocknen, mit warmer oder kalter Luft aus den Polstern.
Schön, wir möchten jedoch massiert werden – und sind erstaunt ob der vielfältigen Optionen, die unsere Sitze bieten. Stolze elf Varianten, von „Welle Rücken“ über „Streichen“, „Klopfen“ und „Lendenaktivierung“ bis hin zur „Beckenrotation“ – es klingt wie in einer Massagepraxis. Wir entscheiden uns für die Aktivierung des Rückens, 20 Minuten, stärkste Intensität. Und ja, der Sitz kann was. Wir spüren jede Druck doppelt und dreifach. Die Kilometer scheinen nun noch schneller zu verfliegen.

Aufgewertet mit Extrapaketen
Unter uns: Daran können Sie sich schnell gewöhnen! Diese Art des Fortkommens, batteriegetrieben, ruhig und komfortabel dürfte besonders auf Vielfahrer höchst attraktiv wirken. Unser Testwagen, der ID.7 Pro, ist die Basisvariante, aufgewertet mit Extras wie dem Anstrich in Aquamarinblau, 20-Zoll-Felgen, Wärmepumpe sowie den Paketen „Plus“ für Interieur und Exterieur samt lang gezogenem Panoramadach zum Gesamtpreis von knapp 70.000 Euro. Seit kurzem ist der große E-VW zudem in der Topversion GTX ab 63.155 Euro erhältlich.
Technische Daten
Hersteller | VW |
Modell | ID.7 Pro |
Antriebsart | Elektro |
Leistung | 210 kW / 286 PS |
Maße / Gewicht | 4.961 x 1.862 x 1.536 mm / 2.184 kg |
Antriebsachse | Hinterrad |
Anzahl der Türen | 5 |
Kofferraumvolumen | 532 - 1.586 l |
Reichweite | 621 km (WLTP) |
0-100 km/h | 6,5 Sekunden |
Spitze | 180 km/h |
Preis | ab 53.995 € |