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AutorenbildArmin Grasmuck

E-Pionier Opel: Geschichte mit Zukunft

Die Eckdaten sind festgelegt: Spätestens ab 2028 wird Opel seine gesamte Produktpalette in Europa auf Elektroantrieb umgestellt haben. Danach plant der traditionsreiche Hersteller keine Modelle mit Verbrennungsmotoren mehr anzubieten. Der neue Astra Electric ist bereits das 13. E-Modell in der Opel-Linie. Auch der Insignia und der legendäre Manta sollen zeitnah in vollelektrischen Varianten auf den Markt kommen. Es sind weitere Pointen in diesem Segment, dem sich die Forscher und Entwickler bei Opel bereits seit mehr als fünf Jahrzehnten nachhaltig widmen.

Spannend wurde es erstmals im Jahr 1968. Der Kadett Stir-Lec I basierte bereits auf der Antriebstechnik „Range Extenders“, die später auch in der Serienproduktion der Modells Ampera eingesetzt werden sollte. Der Strom kam aus einem Stirling-Heißgasmotor im Heck, der einen Generator fütterte und auf diese Weise die 14 Bleibatterien im vorderen Bereich des Kadetts füllte.


Meilenstein: der Ampera: Auf dem Genfer Autosalon 2009 präsentierte Opel erstmals das E-Modell Ampera. Die Strategen des deutschen Herstellers, damals noch Teil des US-Konzerns General Motors, nannten es ein „Elektrofahrzeug mit Reichweitenverlängerer“ und warben unter dem Motto: „Fahren Sie mit unserem Elektrofahrzeug in die Zukunft“. Der Opel Ampera war – dank Range-Extender – ein alltags- und reisetaugliches viersitziges E-Auto , das auf Grundlage des Konzernbruders Chevrolet Volt konzipiert wurde. Der rein elektrisch angetriebene Nachfolger hieß in Europa ab 2017 Ampera-e und war bis 2021 im Handel.

Stromer seit fünf Jahrzehnten

Anfang der 70er-Jahre sorgte Georg von Opel auf dem Gebiet der Elektromobilität für Furore. Der Enkel des Firmengründers holte sich mit seinem Opel Elektro-GT, der die Spitzengeschwindigkeit von 188 Stundenkilometern erreichte, gleich sechs Weltrekorde. In diesem E-Modell sorgten zwei gekoppelte Gleichstrommotoren für 88 Kilowatt (120 PS). Die Energie kam aus einer 590 Kilogramm schweren Nickel-Cadmium-Batterie, die bei konstant 100 km/h eine Reichweite von maximal 44 Kilometern bot – und dies vor gut 50 Jahren.


Nachhaltige Fortschritte konnten im verlauf des Forschungsprojekts Opel Impuls erzielt werden, das zwischen 1990 und 1997 umgesetzt wurde. Für Impuls I wurde ein Kadett herangezogen und von einem 16 Kilowatt starken Gleichstrom-Nebenschlussmotor angetrieben. Seine Reichweite betrug rund 80 Kilometer, die Höchstgeschwindigkeit 100 Stundenkilometer. Der Impuls II basierte auf dem Astra Caravan, der über seine zwei Drehstrom-Asynchron-Motoren eine Leistung von 45 Kilowatt (61 PS) erzielen konnte. Impuls III war für Opel der erste Großversuch im Segment der Elektroautos. Eine Flotte von zehn Stromern lief auf der Ostseeinsel Rügen im Testbetrieb. Die E-Astra, allesamt mit Drehstrom-Asynchron-Motoren ausgestattet, legten dabei mehr als 300.000 Kilometer zurück.

Top-Modell: Der Opel Mokka-e ist einer der am meisten verkauften Stromer im Segment der kleinen SUV. In Zukunft heißt er Mokka Electric.

Einer für alle(s) Der vollelektrische Opel Zafira-e wird bevorzugt in den Bereichen Familie und Hobby sowie als gewerbliches Fahrzeug eingesetzt. Hinzu kommt der Vivaro-e als Cargo sowie mit Doppelkabine oder als pures Plattformfahrgestell für verschiedene Aufbauten. Der Grundpreis des Vivaro-e liegt bei rund 43.000 Euro plus Mehrwertsteuer. Dieses Modell gibt es auch als Opel Vivaro-e Hydrogen in einer Wasserstoffvariante – mit Brennstoffzelle statt Antriebsbatterie.

Brennstoffzelle im Test


Zur Jahrtausendwende brachte Opel den HydroGen1 auf den Asphalt und damit die Brennstoffzelle in den E-Motor eines Zafira. Das auf Basis von Wasserstoff betriebene Fahrzeug leistete mit seinem Drehstrom-Motor 55 Kilowatt (75 PS) bei einem höchst respektablen Drehmoment von 251 Newtonmeter.


Auch die vierte Generation dieser Brennstoffzellenfahrzeuge, die ab 2008 in einem von der Bundesregierung geförderten Projekt ihre Alltagstauglichkeit nachhaltig bestätigte, fuhr grundsätzlich emissionsfrei. Aus dem Auspuff kam nur Wasserstoff.


Serienreif 2011


Parallel dazu entwickelte Opel seine batteriegetriebenen Fahrzeuge gezielt weiter, die Präsentation des Plug-in-Hybrid-Modells Ampera auf dem Genfer Autosalon 2009 war ein Meilenstein. Zwei Jahre später erreichte der mit „Range-Extender“ aufgewertete Opel Ampera als erstes alltags- und reisetaugliches Elektroauto die Serienreife. Reichweite, je nach Fahrkonditionen: 40 bis 80 Kilometer. Basierend auf der Kraft einer 16 Kilowattstunden großen Lithium-Ionen-Batterie, die den 111 Kilowatt (150 PS) starken E-Motor versorgte. Wann immer der Ladestand der Batterie ein definiertes Minimum erreichte, schaltete sich automatisch ein 63 Kilowatt (86 PS) starker Benzinmotor ein, der einen Generator zur Stromversorgung des Elektromotors antrieb. So wurde komfortables Fahren geboten – ohne Ladestopps und mit Reichweiten von mehreren hundert Kilometern. Kein Wunder, dass der Ampera als „Auto des Jahres 2012“ schließlich ausgezeichnet wurde.


Auftakt in die Neuzeit


Der Opel Ampera-e, der 2017 mit der in seinem Segment konkurrenzlosen Reichweite von 423 Kilometern nach WLTP-Standard auf den Markt kam, war der erste vollelektrische Kassenschlager. Die Batterie flach im Unterboden verbaut, bot viel Platz im Innenraum und auch im Gepäckfach. Es war der Auftakt in die Neuzeit der E-Mobilität. 2019 kam der Corsa auch in der elektrischen Variante auf den Markt, Deutschlands erfolgreichster Kleinwagen im vergangenen Jahr.


Aktuell hat Opel bereits zwölf elektrifizierte Modelle im Angebot – Plug-in-Hybride inklusive. In diesem Jahr kommen drei weitere dazu, der Astra Electric, der Astra Sports Tourer Electric und der Rocks-e Kargo. In fünf Jahren wird der deutsche Hersteller nur noch elektrische Fahrzeuge in Europa vertreiben. Schon heute ist jeder fünfte in der Bundesrepublik zugelassene Opel elektrisch, im vergangenen Jahr konnte der Anteil der batterieelektrischen Fahrzeuge um 83 Prozent gesteigert werden. Nahezu jedes zweite Modell des Kompakt-SUV Mokka wird in der E-Variante verkauft, beim Kleinwagen Corsa ist inzwischen jedes dritte zugelassene Fahrzeug ein Corsa-e.


Breite E-Palette


Die Opel-Strategen zielen darauf ab, das gesamte Spektrum an E-Modellen abzudecken. Es beginnt mit dem Rocks-e, einem erfrischenden Kleinfahrzeug, das von Person ab 15 Jahren mit dem Führerschein der Klasse AM gefahren werden kann. Die E-Palette reicht bis zu den geräumigen Varianten, dem Zafira-e und dem Vivaro-e – beide ideal konzipiert für Dauereinsätze im Bereich der Familie oder für gewerbliche Zwecke auf dem Weg in die Mobilität der Zukunft.

Stromer für die Stadt Das Potenzial zum Publikumsliebling hat der Opel Rocks-e, das elektrische Leichtkraftfahrzeug der Klasse L6e. Spitze: 45 km/h. Erlaubt ab 15 Jahre.

Zu Beginn dieses Jahres hat Opel auf dem Brüsseler Autosalon gleich vier neue E-Modelle vorgestellt: neben dem Astra Electric und dem Astra Sports Tourer GSe auch den Grandland GSe und den Mokka Electric. Die Spitzenversion des Grandland ist wie die neuen E-Astra ab sofort bestellbar. Der sportliche SUV kommt als Plug-in-Hybrid mit herausragenden Leistungsmerkmalen: Laut Hersteller schafft es der allradbetriebene Grandland GSe in nur 6,1 Sekunden aus dem Stand auf 100 Stundenkilometer, schafft zudem eine Spitzengeschwindigkeit von 235 Stundenkilometern.


Zentrale im Umbruch


In Rüsselsheim, seit jeher Unternehmenssitz von Opel, wird die im Stellantis-Konzern vereinbarte Transformation hin zur E-Mobilität umgesetzt. Opel-CEO Florian Huettl (Foto) setzt auf „Greenovation“, die konsequente Nachhaltigkeit. Dazu gehören der neue Campus in Rüsselsheim, die Gigafactory in Kaiserslautern und das Ziel, ab 2028 in Europa nur noch vollelektrische Fahrzeuge anzubieten.

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