top of page

Ilker Akkaya, Geschäftsführer von EWE Go, im exklusiven Interview mit ELECTRICAR

Autorenbild: Armin GrasmuckArmin Grasmuck

“Kunden brauchen Klarheit” Ilker Akkaya, Geschäftsführer von EWE Go, erläutert das stetige Wachstum des renommierten Anbieters von Ladeinfrastruktur, attraktive Preismodelle und die spezielle Kraft der starken Partner.



Sie haben an dem Restaurant von Mc Donald‘s, in dem wir sprechen, zwei neue Ladepunkte eröffnet. Welchen Burger bevorzugen Sie im Rahmen eines Ladestopps?


Ilker Akkaya: (lacht) Ich esse schon länger bei Mc Donald‘s, aber seit ein, zwei Jahren ist es der McPlant, den ich sehr lecker finde. Genau wie die plant-based Nuggets. Ansonsten nehme ich auch gern einen Big Mäc. Und der Kaffee ist ebenfalls sehr zu empfehlen.


Interview Im Schnellrestaurant - Bei Mc Donald‘s in Berlin: Ilker Akkaya (rechts) im Gespräch mit electricar-Chefredakteur Armin Grasmuck.
Interview Im Schnellrestaurant - Bei Mc Donald‘s in Berlin: Ilker Akkaya (rechts) im Gespräch mit electricar-Chefredakteur Armin Grasmuck.

Fast Food und Schnellladen passt per Definition perfekt zusammen. Wie kam es zu der umfangreichen Kooperation von EWE Go und Mc Donald‘s?


Die Idee reicht zurück in frühere Jahre des DC-Ladens, angefangen 2019. Wir kommen aus einer Ladeinfrastruktur, die vor zehn Jahren stark auf AC basierte. Das Schnellladen ist seit fünf, sechs Jahren stark im Kommen. Für uns stellte sich die Frage: Wie sieht das Geschäftsmodell dahinter aus? Wir wollten das Laden in den Alltag integrieren, das Auto dort laden, wo es länger steht. Beim HPC-Laden geht es erheblich schneller. Da ist ein Partner wie Mc Donald‘s natürlich interessant für Ladeinfrastruktur. Denn hier haben wir genau die Kombination: Die Kundinnen und Kunden können schnell laden – 20 oder 30 Minuten – währenddessen essen und trinken. Wir haben also die Gespräche initiiert und unsere Ansprechpartner bei Mc Donald‘s sahen auch den Mehrwert für ihre Kundinnen und Kunden. Es ist ein Angebot, dass sie im Sinne der Nachhaltigkeit gerne in ihrem Programm haben.


Mc Donald‘s ist ein global agierender Konzern mit klaren Intentionen. Wie anspruchsvoll waren die Verhandlungen?


Natürlich hat ein Premiumkunde wie Mc Donald‘s konkrete Vorstellungen – was uns hilft. Wir konnten uns dementsprechend aufstellen, dass wir den Bedarf abdecken. Diesem Partner war es auch wichtig, dass wir den Ausbau der Ladeinfrastruktur schnell umsetzen und die Wiedererkennbarkeit deutschlandweit garantiert ist. Deshalb haben wir bis zu 200 Standorte pro Jahr in Betrieb genommen, heute sind wir bei weit über 600. Wir schätzen die Zusammenarbeit, weil wir hier einen Partner haben, der genau versteht, wie man auf Kundenwünsche eingehen kann.


Die HPC-Charger des Anbieters haben Nennleistungen von bis zu 300 Kilowatt.
Die HPC-Charger des Anbieters haben Nennleistungen von bis zu 300 Kilowatt.

Die Ladepunkte an den Schnellrestaurants sind häufig eng und schwer anzufahren. Wie können Sie den Komfort in diesem Bereich erhöhen?


Je größer der Bedarf ist, desto stärker wächst dieses Anliegen. Auch hier sind wir im Austausch: Wo macht es wirklich Sinn? Wo lassen sich die Ladesäulen optimal in die vorhandene Infrastruktur einbetten? Denn die Kundinnen und Kunden sollen sich wohlfühlen, wenn sie von der Ladesäule ins Restaurant gehen. Es ist unser Ziel, dies in den nächsten Monaten nachhaltig zu verbessern.

Wie kann verhindert werden, dass die Ladeplätze von Fahrzeugen belegt sind, die gar keinen Strom ziehen?


Wir setzen auf das Verständnis und die aktive Unterstützung unserer Kundinnen und Kunden. Gemeinsam möchten wir ein Bewusstsein dafür schaffen, wie wichtig die Verfügbarkeit von Ladeplätzen ist. Natürlich kennen wir die Herausforderung, dass gelegentlich auch Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor die Plätze belegen. Die Mitarbeitenden vor Ort sind informiert und achten darauf, dass diese Ladeplätze korrekt genutzt werden. Wir sind zuversichtlich, dass sich diese Situation in den nächsten zwei bis drei Jahren in Richtung eines neuen, positiven Standards entwickeln wird.

Das Geschäft rund um die Schnellladepunkte ist derzeit noch unübersichtlich, speziell was die Ladeleistung und die entsprechenden Tarife betrifft. Was tut EWE Go, um den Ladevorgang transparenter gegenüber dem Kunden zu gestalten?


Transparenz ist uns besonders wichtig. Neben der Ladeinfrastruktur bieten wir den Kundinnen und Kunden eine Ladekarte und unsere App, die europaweit an über 500.000 Ladepunkten genutzt werden kann – bei uns und auch bei Partnern. Dabei legen wir großen Wert darauf, dass klar ist zu welchem Preis abgerechnet wird. Die Kunden brauchen Klarheit bei den Kosten. Um eine gewisse Stetigkeit anbieten zu können, haben wir nur zwei Preiselemente – eines für die eigene, eines für die fremde Ladeinfrastruktur. Bei uns kostet die Kilowattstunde 52 Cent, bei Partnern 62 Cent. Damit lassen sich Ladestopps, etwa von Berlin nach München, gut planen: Wie oft muss ich laden? Wie viel verbrauche ich? Und was kostet es mich? Bei uns gibt es keine versteckten Kosten – keine Grundgebühr, keine Blockiergebühr. Wir berechnen nur den Preis pro Kilowattstunde.


Die Schnellladesäulen von EWE Go, wie hier auf dem Parkplatz von Mc Donald‘s in der Würzburger Faulenbergstraße, liefern 100 Prozent TÜV-zertifizierten Ökostrom.
Die Schnellladesäulen von EWE Go, wie hier auf dem Parkplatz von Mc Donald‘s in der Würzburger Faulenbergstraße, liefern 100 Prozent TÜV-zertifizierten Ökostrom.

Wie werden sich die Ladetarife kurz- und mittelfristig entwickeln?


Da schauen wir in eine Glaskugel ... (lacht) Ich denke, wenn der Bedarf an Ladestrom größer wird und die Nachfrage steigt, wird sich die Strommenge entsprechend nach oben entwickeln. Das sollte sich positiv auf den Preis auswirken. Es hängt natürlich immer von dem Börsenpreis des Stroms ab, an dem wir uns zu orientieren haben. Ich gehe davon aus, dass die Preise langfristig wieder sinken werden. Ereignisse wie der erschütternde Krieg in der Ukraine, der spürbare Auswirkungen auf die Strompreise hat, liegen jedoch außerhalb unseres Einflussbereichs.


Welche Strategie verfolgen Sie in dem hart umkämpften Wettbewerb um neue Standorte für Ladeparks?


Es gibt gerade sehr viele Marktteilnehmer. Wir gehen davon aus, dass es in den kommenden Jahren eine Konsolidierung geben wird. Es wird dennoch ein großer Markt mit wesentlichen Mitstreitern sein, in dem ein Wettbewerb herrscht. Mit unserer Strategie, Standorte zu suchen, wo es auch Verweilmöglichkeiten gibt, zum Essen oder Einkaufen, fahren wir gut. Potenziellen Partnern können wir aufzeigen, dass wir in der Umsetzung eine gute Geschwindigkeit haben, schon jetzt eine gute Abdeckung und einen Wiederkennungswert für unsere Kundinnen und Kunden. Neben Mc Donald‘s haben wir mit Lidl einen weiteren starken Partner, der von uns deutschlandweit ausgestattet wird.


Stichwort Lidl. Wie wird die Zusammenarbeit mit dem Lebensmittelkonzern in der Praxis aussehen?


Wir haben mit Lidl vereinbart, dass wir deutschlandweit Ladeinfrastruktur aufbauen und wir auch konsequent bewerten, wie viele Ladesäulen bereits heute benötigt werden. Hier bauen wir von Beginn an etwas größer und mit hoher Leistung – mindestens 150 kW pro Ladepunkt – auf. Die Kunden können also zum Einkaufen gehen und haben ein voll geladenes Auto, wenn sie nach 20 oder 25 Minuten zurückkehren.


Bis 2026 werden 800 Schnellrestaurants mit Ladepunkten ausgestattet sein.
Bis 2026 werden 800 Schnellrestaurants mit Ladepunkten ausgestattet sein.

Können Kunden von Lidl oder Mc Donald‘s von günstigeren Ladetarifen profitieren?


Wir überlegen, ob es eine Kopplung zwischen den Produkten geben kann – und wir diesen Mehrwert entsprechend anbieten können. Es wurde bereits der Wunsch an uns herangetragen, zum Beispiel die Möglichkeit von Coupons und Gewinnspielen zu integrieren. Das sind Elemente zur Kundenbindung, die wir gerade prüfen.


Haben Sie einen Tipp, der besonders günstiges Laden ermöglicht?


Den EWE-Go-Ladetarif kann ich nur empfehlen. Damit lässt sich transparent und komfortabel für 52 Cent die Kilowattstunde an unserer Ladeinfrastruktur der Strom ziehen. Faktisch ist es so, dass das Laden zuhause die günstigste Möglichkeit ist – und sie wird es immer bleiben. Das muss man einfach offen sagen. Es wird nie so sein, dass das öffentliche Laden die gleiche Preisstruktur wie das Laden zuhause hat. Hier steckt eben ein gewisser Aufwand für Installation, Betrieb und Wartung dahinter. Und eine Investition, die wir gerne tätigen, die aber über den Strompreis gedeckt werden muss.


Was spricht dafür, dass 2025 ein elektrisierendes Jahr wird?


Wir blicken auf die Herausforderungen des vergangenen Jahres zurück, doch mit den Perspektiven aller Beteiligten entlang der Wertschöpfungskette – von den Autoherstellern über die Ladeinfrastruktur bis zur Politik und ihrer Gesetzgebung – sind wir optimistisch, dass dieses Jahr vielversprechend und elektrisierend wird. Besonders spannend sind die neuen, innovativen E-Automodelle, die skeptische Kunden vom Umstieg auf die E-Mobilität überzeugen können. Und wer einmal elektrisch fährt, geht nicht mehr zurück.


Versorger mit Historie


EWE Go ist mit mehr als 3.000 Ladepunkten einer der bundesweit größten Betreiber öffentlicher Ladeinfrastruktur – und eine hundertprozentige Tochtergesellschaft des renommierten Energieversorgungsunternehmens EWE AG mit Hauptsitz in Oldenburg. Als innovativer Dienstleister ist EWE in den Geschäftsfeldern Energie, Telekommunikation und Informationstechnologie aktiv. Er beliefert im Nordwesten Deutschlands sowie in Brandenburg und auf Rügen rund 1,4 Millionen Kundinnen und Kunden mit Strom, 0,7 Millionen mit Erdgas sowie 0,7 Millionen mit Telekommunikationsdienstleistungen. «Einfach. Entspannt. Ankommen.» So lautet das Motto von EWE Go. Freie Ladestationen können über die Applikation des Anbieters gefunden werden – 100.000 Ladepunkte in Deutschland und 500.000 europaweit. Es gelten feste Tarife an den eigenen und an den Stationen der Partner für AC- und DC-Laden. Kunden von EWE Go haben die Möglichkeit, den Ladevorgang über die App oder eine Ladekarte zu starten und abzurechnen. Der Anbieter setzt zunehmend auch auf HPC-Ladepunkte mit 150 Kilowatt Leistung und mehr. Alle Ladesäulen garantieren grünen Strom aus erneuerbaren Energien.


bottom of page