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Kolumne Kurt Sigl: Wann gilt auch für den Staat E-Mobility first?

  • Autorenbild: Kurt Sigl
    Kurt Sigl
  • vor 22 Stunden
  • 2 Min. Lesezeit

Wir befinden uns im zweiten Anlauf – vielerorts. Friedrich Merz wurde erst im zweiten Wahlgang zum neuen Bundeskanzler gewählt. Früher nicht vorstellbar. Genauso der Papst, erst der schwarze Rauch, dann der weiße. Auch die Energie- und Mobilitätswende befindet sich in ihrer zweiten Runde, hier politisch und gesellschaftlich Akzeptanz zu finden.


Während die Wirtschaft bezogen auf Umweltverbesserung auf Vollprogramm geschaltet hat und in grüne Technologien investiert, hält sich der Staat vornehm zurück. Kein Plädoyer für Elektromobilität in öffentlichen Ausschreibungen, keine Eigenquoten zur Erzeugung Erneuerbarer Energie – weder in Ministerien, Behörden, Ämtern. Ja warum eigentlich nicht auch in Schulen und Gemeindehäusern?


Jede denkbare Fläche verdient Solarzellen, um nachhaltigen Strom zu produzieren, klamme Kassen zu entlasten und nun endlich ein Gesamtsystem ökologischer und im Übrigen ökonomischer Verantwortung entstehen zu lassen. Dem Gesetz zufolge sollen bundeseigene Liegenschaften erst zu 2045 klimaneutral betrieben werden. Das ist in 20 Jahren!


Bei Ausschreibungen des Bundes sollen Umweltkriterien zwar „berücksichtigt“ werden, tatsächlich findet es jedoch kaum statt. Derzeit gibt es keine Statistik darüber, wie viele dieser Ausschreibungen den Klimaschutz als vorrangiges Zuschlagskriterium definiert haben. Es ist völlig unklar, in welchem Umfang die gute Absicht von der Dekarbonisierung in die Praxis umgesetzt wird. Inoffiziell höre ich regelmäßig vom Gegenteil.


Ich bin nachhaltig an diesem Manko interessiert. Derzeit gibt es neue Subventionsfantasien darüber, wie die Elektromobilität mit staatlichen Leistungen verschlimmbessert werden kann. Aus der letzten Legislatur wissen wir, wie stark diese Ankündigungen die Nachfrage bremsen und den Markt behindern. Eine Wiederholung davon braucht niemand.


Subventionen irritieren, verzögern und verfälschen genau den Markt, der eigentlich endlich ins Laufen kommen müsste. Viel besser wäre eine Direktive, eine klare Handlungsanweisung an die eigenen Häuser und Unterverwaltungen: E-Mobility first! Als Aussage von oben. Das ist das Förderprogramm, auf das alle warten.



Hier schreibt Kurt Sigl


Er streitet, poltert und insistiert. Er treibt und verbindet, erklärt und stört. Kurt Sigl ist Experte der Elektromobilität und schickt für jede Ausgabe von electricar eine E-Mail aus Ingolstadt, in der er aktuelle politische, wirtschaftliche und soziale Themen seiner Branche analysiert und kommentiert. Als Mitbegründer und langjähriger Präsident des Bundesverbandes

eMobilität gilt Sigl als Leitfigur auf den Gebieten der Elektromobilität und der erneuerbaren Energie. Der kernige Oberbayer, einst im Dienst von Audi, punktet mit seiner über Jahrzehnte ausgeprägten Expertise und der Gabe, Menschen zusammen zu bringen. Mit Nachdruck arbeitet er daran, traditionelle Strukturen und Denkmuster zu hinterfragen, um Raum für neue und zukunftsfähige Modelle zu schaffen.

 
 
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