Exklusiver Test: Die besten HPC-Lader in Österreich
- Armin Grasmuck
- vor 37 Minuten
- 4 Min. Lesezeit
Von electricar exklusiv und unabhängig ermittelt: So schneiden die Anbieter für möglichst schnelles und komfortables Stromziehen in Österreich ab.

Mehr als 4.000 Kilometer in sieben Tagen, kreuz und quer durch neun Bundesländer – 24 Ladesäulen. Der große Praxistest, den die Redaktion von electricar an ausgewählten Schnellladepunkten in Österreich durchgeführt hat, war ein höchst ambitioniertes, umfangreiches und herausforderndes Projekt. Geprüft und begutachtet wurden vergleichsweise neue HPC-Ladepunkte von mehr als 150 Kilowatt Leistung der acht größten Anbieter des Landes. Frei nach dem Motto: einfach hinfahren, möglichst schnell und komfortabel Strom ziehen – und weiter geht‘s.
Um den zeitlichen Aufwand rund um den Ladevorgang auf ein Minimum zu reduzieren, sollte ausschließlich mit EC- oder Kreditkarte bezahlt werden. Dieser Service, zumindest für neue Ladestationen verpflichtend, hakt jedoch noch an der einen oder anderen Stelle. Und: Bezahlen zum Ad-hoc-Tarif per Karte ist preisintensiver als die günstigen Spezialkonditionen, welche die Ladestromanbieter online oder über ihre Applikationen offerieren.
Das öffentliche Laden gilt als Kernfaktor auf dem Weg in die Mobilität von morgen. Wie groß die Unterschiede in diesem dynamisch wachsenden Segment sind, belegt der Praxistest anschaulich. Obwohl bevorzugt Ladepunkte ausgesucht wurden, die erst in diesem oder im vergangenen Jahr ans Netz gingen, offenbarten sie mitunter große Diskrepanzen, bezogen auf Leistung, Lage, Komfort und Service.

Topmodell im Einsatz
Alle für diesen Vergleich relevanten Schnellladungen wurden an dem neuen Premiummodell Audi A6 e-tron durchgeführt, das für Tests dieser Art prädestiniert ist. Dieses batteriegetriebene Fahrzeug der oberen Mittelklasse besticht unter anderem durch seine außergewöhnlichen Ladeleistungen. Aufgrund der modernen 800-Volt-Technik schafft es der A6 e-tron die Ladekurve konstant hoch zu halten. Im Praxistest erreichte er Spitzenwerte von 275 Kilowatt und durchschnittliche Leistungen von bis zu 230 Kilowatt pro Stunde.
Moon Power
Der Anbieter von Energielösungen ist eine Tochterfirma der Porsche Holding Salzburg und damit Teil des Volkswagen-Konzerns. Er betreibt gut 100 HPC-Lader, die über alle Bundesländer verteilt sind. Von electricar getestet wurden die Moon-Power-Stationen in Salzburg (Foto links), Marchtrenk (Oberösterreich, rechts) und Kramsach (Tirol).
OMV Downstream
Der Energiegigant plant bis 2030 unter der Marke eMotion rund 2000 Schnellladepunkte zu errichten. Von electricar getestet wurden die OMV-Stationen in Sankt Valentin (Niederösterreich, Foto), Völkermarkt (Kärnten) und Laakirchen (Oberösterreich).

Da Emobil
339 HPC-Ladepunkte hat der Anbieter von Lösungen rund um die Elektromobilität bereits im Einsatz. Von electricar getestet wurden die Da-Emobil-Stationen in Feldkirch (Vorarlberg, Foto), Niederndorf (Tirol) und Villach.

Smatrics EnBW
Das Tochterunternehmen der Verbund AG und der
deutschen EnBW bietet 710 HPC-Ladepunkte, das größte Schnellladenetz Österreichs. Von electricar getestet wurden die Smatrics-Stationen in Vösendorf bei Wien (Foto links), Braunau (Oberösterreich, rechts) und Spielberg (Steiermark).
Ionity
Kontinuierlich baut der Ladestromanbieter sein Netz in Österreich aus – auch an OMV- und Shell-Tankstellen entlang der Autobahnen. Von electricar getestet wurden die Ionity-Stationen in Meggenhofen (Oberösterreich, Foto rechts), Trieben (Steiermark, links) und Pinkafeld (Burgenland).
Shell Recharge
Der global agierende Mineralöl- und Erdgaskonzern mit Sitz in London betreibt knapp 300 Schnellladepunkte in Österreich, rund 3000 im DACH-Raum und europaweit mehr als 4000. Von electricar getestet wurden die Shell-Ladestationen an den Autobahnraststätten in Eben (Salzburg, Foto links) und Walserberg (Salzburg, rechts) sowie in Ilz (Steiermark).
Mer
294 HPC-Lader betreibt die Tochterfirma von Statkraft, Europas größtem Erzeuger erneuerbarer Energie, in Österreich. Von electricar getestet wurden die Stationen in Spittal an der Drau (Kärnten, Foto), Bürs (Vorarlberg) und Gleisdorf (Steiermark).

Tesla
In Österreich hat der US-Hersteller derzeit nur einen Teil seiner mehr als 500 Supercharger für Fremdmarken freigegeben. Von electricar getestet wurden die Supercharger in Wien-Penzing (Foto), Inning (Niederösterreich) und Imst (Tirol).

So wurde getestet
Welche Anbieter im Bereich der Hochleistungsladenetze – im Fachjargon: High Power Charging, kurz HPC – bieten die besten Konditionen in Österreich? Wie sieht es mit der Verfügbarkeit und der Leistung der einzelnen Ladepunkte aus? Und welcher Ladestromanbieter kann durch attraktive Tarife sowie hohe Ladegeschwindigkeit überzeugen? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt unseres großen Vergleichstests „HPC Ladenetz Österreich.“ Geprüft und begutachtet wurden je drei Ladepunkte der acht größten Anbieter für Schnellladesäulen in Österreich.
Anbieter und Ladepunkte
Auch die Supercharger von Tesla wurden getestet, im Ergebnis jedoch nicht berücksichtigt, weil sie keine Zahlung per EC- und Kreditkarte anbieten. Mit dem Testfahrzeug Audi A6 e-tron wurden je drei Ladepunkte pro Anbieter angefahren und bewertet. Die Ladevorgänge wurden von einem niedrigen Ladestand aus gestartet und bei maximal 75 Prozent beendet. Die Analyse basiert zudem auf Informationen des Ladestellenverzeichnisse der E-Control, einer Initiative des Bundesministeriums für Innovation, Mobilität und Infrastruktur (ladestellen.at), das als wertvolle Datengrundlage zur Verfügbarkeit und Leistungsbewertung diente. Der Testzeitraum erstreckte sich von 14. bis 28. April 2025.
Kategorien und Bewertungskriterien
Um umfassende und verlässliche Bewertungen gewährleisten zu können, wurden Kategorien festgelegt. Neben „Durchschnittliche Nennleistung in Kilowatt (kW)“ und „Durchschnittlich gemessene maximale Ladeleistung (kW)“ wurde der „Abfall der Ladeleistung in Prozent (%)“ während des Ladevorgangs gemessen. Die „Anzahl der Ladepunkte“ pro Anbieter und deren Verteilung auf die neun Bundesländer waren von Bedeutung, wie auch die Ad-hoc-Preise pro Kilowattstunde (kWh), die vorhandenen Bezahlmöglichkeiten sowie Komfort und Lage der Ladestationen.
Gewichtung und Bewertung
Die Beurteilungen der Kategorien erfolgten prozentual im Vergleich zum besten Anbieter, der als Referenz die Höchstnote von 100 % erhielt. Die weiteren Anbieter wurden entsprechend abgestuft. Die Mindestbewertung liegt bei 40 %. Zwischenwerte wurden im Verhältnis zum besten Anbieter entsprechend angepasst. Dieser Ansatz garantiert, dass die Bewertung vergleichbar bleibt und die Unterschiede zwischen den Anbietern klar hervortreten.
Besonderheiten und Transparenz
Die Kategorien wie „Bewertung Durchschnittliche Nennleistung (kW)“ und „Bewertung Anzahl der Ladepunkte in Österreich“ spiegeln spezifische Aspekte der Ladeverfügbarkeit und Leistungsstabilität wider, welche aus dem Ladestellenverzeichnis der E-Control entnommen worden sind. Die Testtabellen präsentieren die Gesamtnoten sowie detaillierte Bewertungen in allen Kategorien, somit ist eine transparente und verständliche Übersicht der besten HPC-Ladenetzanbieter in Österreich gewährleistet. Die Redaktion von electricar hat den Test exklusiv und in jeder Sequenz unabhängig konzipiert, durchgeführt und abgeschlossen. Die Werte, die den Testtabellen zu entnehmen sind, bieten somit verlässliche Kennzahlen.
Zum Ergebnis: www.dietester.de
Fotos: electricar Text: Armin Grasmuck, Harald Gutzelnig und Lukas Wenzel-Horner