Skoda Elroq im ELECTRICAR-Praxistest
- Armin Grasmuck
- vor 20 Stunden
- 5 Min. Lesezeit
Frische Optik, ausgereifte Technik, clevere Extras– der Skoda Elroq überzeugt als gehaltvolles Gesamtpaket.

Dieser Stromer ist ein Phänomen. Denn der Skoda Elroq hatte bereits lange, bevor er auf den Markt kam, als potenzielles Erfolgsmodell gegolten. Während des sogenannten PreLaunch-Events vergangenen Sommer in Amsterdam, als ausgewählte Testfahrer die Gelegenheit hatten, den kompakten SUV erstmals auf den innerstädtischen Straßen und den Autobahnen rund um die Metropole zu steuern, war die Resonanz durchweg positiv. Da kurvte der Neustarter allerdings noch mit spezieller Tarnfolie abgeklebt durch die Gegend. Spätestens als er im Oktober schließlich in Prag offiziell und ohne Sticker der Welt vorgestellt wurde, schien relativ klar: Das wird einer. Warum? Frisches Design, bewährte Technik und smarte Extras, dazu der attraktiv erscheinende Grundpreis in der Einstiegsversion – diese Formel wirkt einfach clever und vielversprechend. Dazu kommt: Der Elroq baut auf der starken Substanz des größeren Markenbruders Enyaq auf, der bereits seit gut vier Jahren von den Freunden des batteriegetriebenen Antriebs gefeiert wird. Kleinerer Enyaq? Irgendwie schon, was die technischen Komponenten betrifft. Optisch setzt der Elroq allerdings eigene Akzente: Der rein elektrische Kompakt SUV ist das erste Serienmodell von Skoda, das im neuen Markendesign Modern Solid vorfährt. Robust und minimalistisch in klaren Linien. Die massive Frontpartie mit dem schmalen Taglichtbalken entspricht dem Zeitgeist auf dem Weg in die Mobilität von morgen.

Komfortabel wie vertraut
Genug philosophiert – und höchste Zeit, den Elroq ausgiebig in der Praxis zu testen. Reingesetzt und wohlgefühlt. Es spricht für die Entwickler und Marktstrategen von Skoda, dass selbst das Elektromodell der nächsten Generation auf Anhieb komfortabel und irgendwie vertraut wirkt. Gut gepolstert sind die Sitze, den stabilen Seitenhalt inklusive. Das Lenkrad ist Skoda-typisch mit zahlreichen Schalthebeln, Druckknöpfen und Drehreglern ausgestattet. Alle für die Fahrt relevanten Funktionen können von hier aus gesteuert werden. Wir drücken den Startknopf rechts unterhalb des Lenkrads, danach schieben wir den auf der Mittelkonsole angeordneten Wahlhebel für die Fahrstufe auf D wie Drive. Der Elroq bewegt sich fast lautlos vom Parkplatz auf die Straße. Leise surrend rollt er durch den Stadtverkehr. So kräftig er von außen wirkt, so leise fährt er – grotesk und wohltuend. Den sanften Tritt auf das Strompedal erwidert der E-SUV selbstverständlich prompt. Viel mehr erlaubt der dichte Mittagsverkehr in der bayerischen Metropole kaum. Wir können das Surren in der Kolonne auf dem Mittleren Ring genießen.
Einfach zu bedienen
Oberhalb der Mittelkonsole ragt der 13 Zoll große Bildschirm heraus. Ein Touchscreen für das smart konzipierte Infotainment des Elroq, über das die Navigation, diverse Funktionen am Fahrzeug und die Medien gesteuert werden

können. Per Fingerwisch oder im Zusammenspiel mit dem Sprachassistenten ist der Touchscreen einfach zu bedienen, und – erlauben Sie, verehrte Leserinnen und Leser, diesen Einwurf – er funktioniert! Dagegen hakt es bei manchem Mitbewerber in diesem Segment selbst im Sommer des Jahres 2025 noch gewaltig. Der Elroq kann beispielsweise Verkehrszeichen erkennen, er zeigt diese und auch etwaige Tempolimits zuverlässig an. Auf der Bundesstraße in Richtung Norden testen wir den adaptiven Tempomat. Einfach den kleinen Hebel unten links am Lenkrad nach hinten drücken – und der kompakte SUV fährt praktisch im Alleingang. Er bremst, wenn das vorausfahrende Auto langsamer wird. Und er beschleunigt, bis der passende Abstand wieder erreicht ist. Auch passt sich der Stromer verlässlich der jeweils erlaubten Geschwindigkeit an. Wir halten den Blick selbstverständlich auf der Fahrbahn und lenken, das ist alles. Mit diesem Reiseassistenten wird die Fahrt noch angenehmer, zumindest auf der Landstraße und über längere Distanzen.
Zahlreiche Assistenten
Bereits in der Basisversion hat der Skoda weitere künstlich intelligente Helfer an Bord. Er hält das Fahrzeug beispielsweise automatisch in der Spur, überwacht den Spurwechsel auf der Autobahn und leitet im Falle einer drohenden Kollision die Notbremsung ein. Über Kameras im Innenraum steht zudem der Fahrer stets im Fokus. Zeigt er Anzeichen von Müdigkeit, kleine Augen oder ein kräftiges Gähnen, wird ihn das Bordsystem umgehend warnen. Zeigt der Steuermann gar keine Reaktion, schaltet sich automatisch der Notfallassistent ein und bringt das Fahrzeug kontrolliert zum Stehen. An der Anschlussstelle Allershausen fahren wir auf die Autobahn. Wollen wir doch einmal sehen, ob der Elroq auch so kräftig anschieben kann, wie er aussieht. Linke Spur, das Strompedal durchgetreten. Jahaaa, der kompakte Skoda, kriegt selbst bei Tempo 130 noch einen Kick. Stabil zieht er durch. Und er bleibt auch bei 170 vergleichsweise leise, nur der beißende Fahrtwind ist zu hören. Unter uns: Den Bereich zwischen 130 und 140 Sachen empfinden wir als besonders angenehm. Da surrt der Elroq ausgeglichen, gerne auch auf der rechten Fahrbahn.
Effizient im Verbrauch

Unser Testfahrzeug ist mit einer 77 Kilowattstunden starken Lithiumbatterie
ausgestattet, die bis zu 560 Kilometer nach WLTP-Standard bieten soll – im reinen Stadtverkehr sogar mehr als 700 Kilometer. Die Profis des ADAC schafften in ihrem Ecotest zumindest echte 475 Kilometer mit einer Stromladung. Uns fällt auf: Auf der Testfahrt durch die Stadt, über das Land und auf der Autobahn verbraucht der Elroq im Schnitt
rund 15 Kilowattstunden pro 100 Kilometer. Ein respektabler Wert, der zu der gelungenen Gesamtkomposition passt. Im Gewerbegebiet nahe der Anschlussstelle Erlangen-West legen wir einen Zwischenstopp ein. Ran an die Ladesäule. Wir sind positiv überrascht, denn der E-Skoda – vom Hersteller beschrieben mit der Ladeleistung von maximal 175 Kilowatt – zieht den Strom ohne großes Zucken mit bis zu 182 Kilowatt. Die Ladekurve bleibt stabil, bis die Batterie zu etwa 40 Prozent gefüllt ist. Danach fließt der Strom im Bereich zwischen 100 und 110 Kilowatt. Ein knappe halbe Stunde soll der SUV benötigen, um die Akkus von zehn auf 80 Prozent zu füllen. Wir ziehen den Stecker nach 19 Minuten, da sind wir bei 67 Prozent. Alles klar, wir kehren zurück auf die Autobahn.
Neues Preismodell

Je länger wir dahingleiten, desto klarer wird die Intention, die in diesem Stromer steckt. Der Elroq hat in seinem erfrischenden Gesamtpaket aus modernem Fahrgenuss und bewährter Qualität tatsächlich das Potenzial, als Treiber der Elektromobilität zu punkten – auch weil er preislich zumindest in den Einstiegsvarianten vergleichsweise attraktiv wirkt. In der Grundversion startet der Elroq bei 33.900 Euro und ist damit nahezu adäquat zum Karoq, dem Verbrenner von Skoda in diesem Segment, positioniert. Unser Testwagen, der Elroq 85, fährt preislich allerdings in anderen Regionen. Dieses Modell samt der genannten Eckdaten bezüglich Batterie und Reichweite startet bei 43.900 Euro. Dazu kommen gehaltvolle Extras wie der Lack in TimianoGrün, die 20-Zoll-Felgen, 360-GradKamera, Canton-Soundsystem, das Augmented-Reality-Head-up-Display und diverse Assistenzsysteme. Macht zusammen noch einmal gut 10.000 Euro mehr
Attraktive Leasingraten
In dieser opulenten Konfiguration wirkt der Elroq indes wie ein professionell ausgestattetes Dienstfahrzeug. Selbstverständlich zielt Skoda mit diesem Neustarter auch auf Unternehmen, Behörden und Flottenkunden. Das rein elektrische Kompakt-SUV wird im Gewerbeleasing bereits ab 235 Euro im Monat angeboten. Privatkunden können derzeit mit Raten ab 266 Euro kalkulieren. Die Klimaanlage, beheizbare Vordersitze, elektrische Fensterheber, 13-ZollTouchscreen samt Navigation, LEDScheinwerfer und Rückfahrkamera sind serienmäßig an Bord. Auch der gediegene Fahrkomfort und pfiffige Pointen wie den legendären Regenschirm und das digitale Cockpit gibt es ohne Aufpreis.
TECHNISCHE DATEN
HERSTELLER: Skoda
MODELL: Elroq 85
ANTRIEBSART: Elektro
LEISTUNG: 210 kW / 286 PS
MASSE / GEWICHT: 4488 x 1884 x 1635 mm / 2119 kg
ANTRIEBSACHSE: Hinterrad
ANZAHL DER TÜREN: 5
KOFFERRAUMVOLUMEN: 470 - 1580 l
REICHWEITE: 580 km (WLTP)
0-100 KM/H: 6,6 Sekunden
SPITZE: 180 km/h
PREIS: ab 43.900 €