in legendärer Fußballtorwart würde es wahrscheinlich mit diesen Worten in die Welt posaunen: Da ist das Ding! Da ist er endlich, der erste rein elektrische Kombi aus deutscher Produktion. Kaum zu glauben, doch die schnöde Wahrheit: Der Opel Astra Sports Tourer Electric ist somit auch der erste Kombinationskraftwagen aus dem Werk des traditionsreichen Herstellers, der seine Energie kompromisslos aus der Batterie zieht. Mal unter uns: Es ist höchste Zeit, speziell für Opel, den Produzenten mit dem Blitz im Logo, der seine Kunden seit mehr als sechs Jahrzehnten mit Modellen samt voluminösem Heck begeistert.
Auf den ersten Blick wirkt der Sports Tourer wie die massiv gestreckte Variante des kompakten Astra Electric. Der Kombi stellt die ideale Alternative auf dem Weg in die Mobilität von morgen für all diejenigen dar, die – geschäftlich oder privat – etwas mehr Platz zum Beladen und Transportieren benötigen. Es liegt auf der Hand, dass der neue E-Opel allein aufgrund seiner groben Eckdaten speziell für die Verantwortlichen von Fuhrparks und Unternehmensflotten besonders interessant ist. Frisch sieht er aus, dieser Kombi. Klar strukturiert von den Scheinwerfern bis zur Heckklappe, die Frontpartie wirkt dynamisch bis angriffslustig. Da steigen wir gerne ein.
Ein ruhiger Gleiter
Klar, Sie wissen es längst: Auf ihre Sitze sind die Strategen von Opel besonders stolz. Wir haben das Vergnügen, einen Sports Tourer Electric der GS-Linie testen zu dürfen. Mit den zertifizierten AGR-Sitzen! Diese garantieren komfortablen Halt in jeder Verkehrslage. Sie sind bequem und schonen nachweislich den Rücken.
Das Cockpit wirkt modern, auch weil das breite, leicht gekrümmte Panel mit den zwei Bildschirmen dem Innenraum eine dynamische Pointe gibt. Wir drücken den Startknopf, schieben die Fahrregler in der Mittelkonsole auf D – los geht‘s. Träumen wir? Oder rollt er schon? Es ist überraschend und beeindruckend, wie ruhig der E-Kombi über die Straße gleitet. Dem neu entwickelten Dämmglas sein Dank! Auf Anhieb fühlen wir uns wohl, gut aufgehoben in diesem Auto.
Zuverlässig in der Spur
Wirklich kurios, selbst bei 120 Sachen haben wir zeitweise das Gefühl, selbst keine Windgeräusche zu hören. Nur das Abrollen der Reifen ist zu vernehmen. Der Stromer liegt gut auf der Straße, hält verlässlich die Spur. Wir gleiten entspannt gen Innenstadt. Das Cockpit ist selbst für den Ersteinsteiger leicht zu erfassen. Über die beiden Zehn-Zoll-Bildschirme, die in dem Panel verbaut sind, werden alle relevanten Daten und Zahlen leicht verdaulich serviert. Die Druckknöpfe und Schalter sowie die in zwei über der Mittelkonsole angeordneten Tastenreihen erlauben es dem Fahrer, die wichtigsten Funktionen schnell, einfach und direkt zu bedienen.
Hände an den Lenker!
Es sei an dieser Stelle angemerkt: Der E-Kombi hält, was er verspricht. Präzise und zuverlässig arbeiten die künstlich intelligenten Assistenzsysteme, die Gefahrenpotenzial mit Fußgängern erkennen, das Fahrzeug stabil in der Spur halten und, wenn nötig, auch automatisch bis zum Stillstand bremsen. Doch aufgepasst: Lassen Sie bloß die Hände am Lenkrad! Sonst fiebt und pfeift der Sports Tourer Sie eindringlich und sehr direkt an.
Auf der Autobahn aktivieren wir den Fahrassistenten. Ein leichter Knopfdruck auf der linken Seite des Lenkrads genügt. Pfiffig ist die OK-Automatik: Im Head-up-Display zeigt der E-Opel die aktuell gültige Geschwindigkeit. Drückt der Fahrer auf dem Lenkrad die OK-Taste, übernimmt das Fahrzeug das Tempo automatisch. Es fährt jetzt in Eigenregie, immer im richtigen Abstand zu den Vorausfahrenden. Wir lenken nur noch und beobachten den Verkehr, den Rest übernimmt der Kombi, was sich speziell auf längeren Strecken als äußerst entspannend darstellt.
170 Sachen in der Spitze
Zum genüsslichen Dahingleiten genügt der Eco-Modus. Der Astra Sports Tourer Electric ist ohnehin kein aufgeblasenes PS-Monster. Wir treten das Strompedal voll durch, da schiebt er schon an, wie es sich für ein Modell von so schnittiger Optik gehört. Es liegt auch daran, dass der gut 4,60 Meter lange Kombi mit seinen 1.760 Kilogramm für ein Elektroauto vergleichsweise leicht ist.
Heiße Reifen im Antritt oder rekordverdächtige Rasereien sind hier jedoch kaum zu erwarten. Die Geschwindigkeit ist bei 170 Kilometern pro Stunde abgeregelt. Absolut korrekt: Der Fokus liegt klar auf dem sportlich eleganten Auftritt sowie der gebotenen Seriosität.
Mehrere Ladeoptionen
Das gilt auch für den Rahmen rund um Batterie und Reichweite. Der Astra-Kombi ist mit einer 54 Kilowattstunden starken Batterie ausgestattet, die voll geladen und bei optimalen Verhältnissen mehr als 400 Kilometer garantieren soll.
Wer die Akkus dieses Stromers an der Wallbox zuhause oder in der Arbeit laden möchten, kann sie mit elf Kilowatt Leistung in gut fünfeinhalb Stunden füllen. An der Haushaltssteckdose mit der Leistung von 3,2 Kilowatt dauert es bis zu 19 Stunden. Nur rund 30 Minuten braucht der Sports Tourer dagegen an der Schnellladesäule, um die Batterie zu 80 Prozent mit Strom zu füllen. 100 Kilowatt Leistung verspricht Opel an den Schnellladern. Wir sind an einem kalten Frühjahrstag unterwegs und schaffen immerhin 80 Kilowatt, die der Stromer auch längere Zeit konstant hält.
Große Ladefläche
Was speziell Geschäftsreisende interessieren dürfte: Für einen Kombi der Mittelklasse präsentiert sich der Sports Tourer ausgesprochen geräumig – auch weil die im Unterboden verbauten Akkus versiert geschichtet liegen. Die Rücksitze umgeklappt, schafft der E-Opel eine bis zu 1,85 Meter lange Ladefläche. Damit lässt sich arbeiten. Das Ladevolumen beträgt bis zu 1.533 Liter. Die Rücksitze wieder hoch geklappt, werden daraus 516 Liter, dafür können jetzt die Passagiere im Fond Platz nehmen – mit genügend Luft an den Knien und über dem Kopf.
Je länger wir in dem Astra Sports Tourer unterwegs sind, desto besser gefällt er uns. Weil er im dichten Stadtverkehr genauso ruhig über den Asphalt schnurrt wie auf der Autobahn. Und: Weil alles funktioniert. Die Klimaanlage, die Sitzheizung, das Radio mit seinen kräftigen Lautsprechern, auch der Sprachassistent – alles wie gewünscht. Herausragend sind die neuen Voll-LED-Scheinwerfer, die serienmäßig ausgeliefert werden. Auch der Assistent für das Fernlicht arbeitet akkurat in jeder Sequenz.
360-Grad-Kamera
Nachhaltig beeindruckt zeigen wir uns auch von den Kameras, die gerade wenn es beim Einparken etwas enger wird, rund um das Auto auffallend aktiv mitarbeiten. Je nach Position verändert sich der Blickwinkel, links, rechts, auch von oben. Wird der Abstand an einem Ende zu knapp, wird dies deutlich im Live-Bild dokumentiert und mit energisch schallenden Warntönen orchestriert.
Stichwort Geld. In dieser Phase der großen Transformation und speziell nach dem überraschend schnellen Wegfall der staatlichen Förderprämie hat der Kaufpreis im Bereich der Elektroautos bei den Kunden im geschäftlichen wie im privaten Bereich spürbar an Wichtigkeit gewonnen. Der Opel Astra Sports Tourer Electric steht in der Grundversion mit 43.490 Euro in der Liste – das sind 1.500 Euro mehr als beim Astra Electric.
Attraktive Offerten
Gewerbetreibenden sei an dieser Stelle jedoch geraten, sich aufrichtig mit der GS-Variante zu beschäftigen, die wir testen dürfen. Sie schlägt mit 46.560 Euro zu Buche. Dafür sind hier unter anderem die komfortablen Sitze, sämtliche Assistenten samt Tempomat und auch die 360-Grad-Kamera inklusive.
Attraktiv erscheinen auch die Leasingangebote, die praktisch im Wochentakt neu formuliert werden. Da ist der E-Kombi mitunter zu Raten von weniger als 300 Euro im Monat erhältlich. Zum Jahresbeginn lockte Opel gar mit schmalen 219 Euro monatlich. Gut möglich, dass die Strategen im Marketing rund um Ostern mit neuen Offerten locken.
Technische Daten
Hersteller | Opel |
Modell | Astra Sports Tourer Elect. |
Antriebsart | Elektro |
Leistung | 115 kW / 156 PS |
Maße / Gewicht | 4.642 x 1.860 x 1.480 mm / ab 1.760 kg |
Antriebsachse | Vorderrad |
Anzahl der Türen | 5 |
Kofferraumvolumen | 516 - 1.533 (hinten) |
Reichweite | 413 km (WLTP) |
0-100 km/h | 9,3 Sekunden |
Spitze | 170 km/h |
Preis | ab 43.490 € |
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