Das komfortable und kraftvolle Laden ist ein Schlüsselfaktor der Mobilität von morgen. 1.000 Kilowatt in der Spitze – so wird das Energie tanken zum sauberen Kurzaufenthalt. Reichweite für die Langstrecke inklusive.
Daimler Truck: Megastark
Schallmauer durchbrochen: Daimler Truck hat es geschafft,
seinen batterieelektrischen Sattelschlepper mit der Leistung von 1.000 Kilowatt zu laden. An einer entsprechend konzipierten Ladesäule im Entwicklungs- und Versuchszentrum in Wörth am Rhein zog ein Prototyp des im vergangenen Jahr vorgestellten Mercedes-Benz E-Actros 600 den Strom mit exakt 1.001,1 Kilowatt. Der Megawatt Charging Standard, kurz MCS, soll das öffentliche Laden des Schwerlastverkehrs entlang der großen Verkehrsachsen ermöglichen. In lediglich einer halben Stunde können die Akkus von Lkw wie dem E-Actros von 20 auf 80 Prozent geladen werden – idealerweise innerhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Ruhepausen der Fahrer. Die Laster sind mit 600 Kilowattstunden starken Batterien ausgestattet, können mehr als 1.000 Kilometer am Tag zurücklegen.
Fastnet: Start ins Netz der Republik
Den ersten Schnellladepark des von der Bundesregierung angestoßenen Deutschlandnetzes hat ausgerechnet der niederländische Ladestromanbieter Fastnet in Düren eröffnet. In unmittelbarer Nähe zur Autobahn A4 werden vier Ladepunkte mit je 400 Kilowatt Leistung angeboten. Rund 900 Standorte im ganzen Land mit mehr als 8.000 Schnellladepunkten hatte des Bundesverkehrsministerium ausgeschrieben. Neben Fastnet kommen neun Unternehmen, unter anderem EWE Go und Ionity, zum Zug. Die geeigneten Standorte haben die Stromanbieter selbst zu finden.
Zerova: 480-kW-Lader
Strom ziehen im Höchsttempo: Die Schnelllader, die der hessische Anbieter EM2GO in Kooperation mit dem taiwanesischen Hersteller Zerova Technologies vertreibt, erlauben Ladeleistungen von bis zu
480 Kilowatt. Vier Elektroautos können an dieser Station ihre Batterien gleichzeitig laden. Besonders beeindruckend: Hängt nur ein Stromer am Kabel, zieht er die vollen 480 kW – wenn er entsprechend konfiguriert ist. In der Praxis heißt dies: Die Akkus der Elektrofahrzeuge können in wenigen Minuten gefüllt und die Reichweite entsprechend vergrößert werden. Es sind Kernfaktoren auf dem Weg in die Mobilität von morgen. Speziell auf potenzielle Umsteiger dürfte diese Ladesäule also elektrisierend wirken.
MAN: Ladepark am Stadion
Großer Sport: MAN Truck & Bus baut an der Münchner Allianz Arena einen Ladepark für elektrische Lkw und Busse. Auf dem südlichen Busparkplatz des Fußballstadions, das dem FC Bayern gehört, sollen laut Auskunft des börsennotierten Fahrzeug- und Maschinenbaukonzerns Hochleistungs- und Megawattladepunkte in drei geplanten Ausbaustufen entstehen. Insgesamt 30 Ladepunkte sind demnach vorgesehen. Bis zu 500 elektrische Busse und Lkw sollen an diesem Standort täglich Strom ziehen können. Große Fußballstadien verfügen aufgrund ihres hohen Strombedarfs für Flutlicht, den gastronomischen Betrieb und weitere Verbraucher über leistungsstarke Stromnetze, die nur an Spieltagen genutzt werden. Ideal für einen Ladepark, auch weil die Nutzfahrzeuge an der Allianz Arena reinen Ökostrom geliefert bekommen.
EWE Go: Strom zum Burger
Kurze Pause zum Essen, Trinken und Laden: Diese Formel wirkt immer attraktiver. Der Mobilitätsdienstleister EWE Go hat gerade seinen 500. Standort bei Mc Donald‘s in Deutschland eröffnet. Die Ladestationen sind öffentlich zugänglich, werden mit 100 Prozent Ökostrom betrieben. Inzwischen installiert EWE Go Säulen mit Leistungen von bis zu 400 Kilowatt. Beim Start der Kooperation mit dem amerikanischen Fast-Food-Giganten vor drei Jahren lieferten die Ladepunkte nur 150 kW. Bis Ende 2025 sollen 1.000 McDrive-Standorte in Deutschland an das Schnellladenetz angeschlossen sein.
Ionity: Neue Tarife im Angebot
Von Sizilien bis zum Nordkap: Komfortables und zuverlässiges Laden mit Leistungen von bis zu 350 Kilowatt entlang der großen Autorouten auf dem Kontinent – so lautet der Anspruch von Ionity. Inzwischen hat der Ladestromanbieter mit Sitz in München sein Netz auf mehr als 640 Ladeparks und rund 4.000 Ladepunkte in 24 europäischen Ländern ausgebaut. Ionity geht auch in die Offensive, was die Preise betrifft. Vielfahrer, die akkubetriebene Autos oder Lkw bevorzugt an öffentlichen Stationen laden, können aus zwei neuen Tarif-optionen wählen: Passport Motion – Grundgebühr 5,99 Euro monatlich, 0,49 Euro pro Kilowattstunde – und Passport Power für 11,99 Euro und 0,39 Euro. Der Standardtarif Ionity Direct ohne Grundgebühr beträgt 0,69 Euro pro kWh.
Nio: Mehr Power zum Swap
William Li, Gründer und CEO von Nio, hat im Rahmen der Präsentation rund um das neue Automodell ET9 auch die vierte Generation der einzigartigen Power-Swap-Stations und den 640 Kilowatt starken Liquid-Cooled-Power-Charger vorgestellt. Dieser Schnelllader bietet dem Nutzer neben der herausragenden Ladeleistung einen maximalen Stromfluss von 765 Ampere und die maximale Spannung von 1.000 Volt. Angeschlossen an die entsprechenden Photovoltaikanlagen soll jede Nio-Ladestation jährlich bis zu 18.000 Kilowattstunden Strom sparen. Bis Ende des Jahres plant der chinesische Hersteller 1.000 Power-Swap-Stationen mit mehr als 20.000 Ladesteckern zu bauen, um den Ladekomfort für die Kunden zu erhöhen.
EnBW: Ultraschnell frische Reichweite
Strom für 400 Kilometer in nur 15 Minuten in die Batterie zu ziehen – das ist an den neuen Schnellladern des Energiekonzerns aus Baden-Württemberg zumindest theoretisch möglich. EnBW hat gerade drei weitere dieser höchst modernen Standorte mit insgesamt 48 HPC-Ladepunkten von bis zu 400 Kilowatt Leistung in Fredersdorf-Vogelsdorf (Brandenburg, Autobahnkreuz A10/B1), Mellingen (Thüringen, Autobahn A4) und Emstek bei Cloppenburg (Niedersachsen, Autobahn A1) in Betrieb genommen. Die neuen Ladeparks sind überdacht und liefern wie alle EnBW-Säulen 100 Prozent Ökostrom. Sie allein machen rein rechnerisch mehr als 2.500 schnelle Ladevorgänge pro Tag möglich.
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