Transporter unter Strom: Die aktuellen akkubetriebenen Nutzfahrzeuge
- Harald Gutzelnig

- 17. Apr.
- 12 Min. Lesezeit
Akkubetriebene Nutzfahrzeuge liegen voll im Trend. Auf 16 Seiten werden hier die E-Lieferwagen vorgestellt, die aktuell erhältlich sind. Dazu gibt es einen
Überblick, welche Modelle in Bezug auf Leistung und Preis-Leistung vorn liegen.

Der Markt für elektrische Transporter entwickelt sich rasant – aus dringlichem Grund. Angesichts strengerer CO₂-Vorgaben und der zunehmenden Möglichkeit von Einfahrverboten für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren in Innenstädte sind Unternehmen angehalten, ihre Mobilitätsstrategie neu auszurichten. Mercedes, der Stellantis-Konzern, Toyota und viele weitere Hersteller bieten mittlerweile elektrische Nutzfahrzeuge an, die mit innovativen Konzepten und einer immer größeren Modellvielfalt aufwarten. Gleichzeitig steigt die Nachfrage seitens der Logistikbranche, in der etwa Unternehmen wie Amazon bereits Tausende von elektrischen Lieferwagen bestellt haben. Die Entwicklung auf diesem Markt zeigt, dass sich immer mehr Akteure für klimafreundliche Mobilität entscheiden – im Moment allerdings noch zu einem hohen Preis. Denn selbst Kleintransporter sind aktuell nicht unter 30.000 Euro zu haben. Der eCitan Standard Base, ein Kastenwagen von Mercedes Benz mit einer 45-kWh-Batterie, ist der günstigste und kostet rund 32.000 Euro. Am oberen Ende des Preisspektrums liegt der Kastenwagen Proace Max L4H3 von Toyota mit einem Preis von knapp 71.000 Euro.
Dennoch wächst die Auswahl und der kollektive Umstieg auf batteriegetriebene Nutzfahrzeuge ist nur noch eine Frage der Zeit. Auf den folgenden Seiten werden die wichtigsten Modelle des Jahres 2025 vorgestellt. Jedes Modell ist in der jeweils motorschwächsten und kürzesten Ausführung angeführt. Die Liste mit allen Varianten ist im Internet zu finden unter: bit.ly/transporter_ec
Inhalt
Citroën
Der französische Hersteller hat mit dem Berlingo Kastenwagen einen elektrischen Kleintransporter der unteren Mittelklasse zum Preis von rund 37.000 Euro im Portfolio, dessen XL-Ausführung unser Leistungsranking in der Klasse der Kleintransporter gewinnt. Alle Leistungsmerkmale wie Reichweite, Verbrauch, Ladegeschwindigkeit, Motorleistung, Ladevolumen und Nutzlast sind top. Selbst im Preis-Leistungs-Ranking liegt der elektrische Berlingo weit vorn. In der Klasse der größeren Transporter sticht der ë-Jumper Kastenwagen hervor, der in seiner größten Ausführung (L4H3) im Leistungsranking den zweiten Platz erreicht. Nur der Citroen ë-Jumpy reiht sich mit unterdurchschnittlichen Werten hinten Regionen in der Wertung ein.
Fiat
Der Ducato ist bereits seit Jahrzehnten ein höchst erfolgreiches Modell von Fiat Professional. Die Reichweite ist in allen Ausführungen mit rund 370 Kilometern zwar nur Mittelmaß, doch das Ladevolumen ist mit Werten von 13.000 bis 17.000 Litern sehr großzügig bemessen und auch die Motorleistung ist mit 200 Kilowatt höher als bei den meisten Konkurrenten. Allerdings ist der elektrische Ducato mit einem Verbrauch von rund 30 kWh pro 100 Kilometern einer der hungrigsten Transporter. Den E-Scudo gibt es in zwei Batteriegrößen, wobei die 50-kWh-Variante nur eine Reichweite von rund 220 Kilometern hergibt. Die 75-kWh-Batterie bringt den Transporter ohne Zwischenladung rund 350 Kilometer weit. Die Motorleistung ist mit 100 kW am Ende des Rankings einzuordnen und auch das Ladevolumen ist mit 5.300 bzw. 6.100 Litern nicht sehr üppig. Dafür liegen Verbrauchswerte und Nutzlast über dem Durchschnitt.

Ford
Ford startet mit seinem E-Transit Custom bei 57.953 Euro. Damit liegt die elektrische Variante preislich deutlich über der Ausführung mit dem Dieselmotor. Allerdings sind die Betriebskosten deutlich niedriger, der Verbrauch des E-Transit liegt je nach Ausführung zwischen 22 und 23,6 kWh/100 km, Werte die für Nutzfahrzeuge top sind. Auch die Ladegeschwindigkeit kann mit über 300 km/h überzeugen. Schnellladen ist mit 125 Kilowatt möglich, was für eine Ladung von 80 Prozent rund 40 Minuten Ladezeit bedeutet. Bei allen anderen Werten liefert der Ford-Transporter Mittelmaß. Bezieht man den Preis mit ein, rutscht der Transit sogar ans Ende der Skala, zumindest bei der Ausführung mit dem 210 kW-Motor. Die ist mit Preisen zwischen 67.700 (L1) und 68.700 (L2) zu teuer.

Maxus
Die chinesischen Hersteller haben inzwischen auf dem europäischen Markt Fuß gefasst. Auch die Marke Maxus, die zum SAIC-Konzern gehört. Sie bietet neben dem eDeliver 7 aus dem Vorjahr auch den eDeliver 5 neu an. Der 5er kommt in zwei Fahrzeuglängen von 4,8 und 5,25 Metern und mit durchschnittlichen Leistungswerten was Reichweite, Verbrauch, Motorleistung und Zuladung betrifft. Bezieht man allerdings den Preis mit in die Berechnung ein, so liegt der eDeliver 5 ganz vorn und glänzt mit der Note „Sehr gut“. Denn mit Preisen von 46.398 und 47.588 Euro ist er deutlich günstiger als die Konkurrenz. Sein größerer Bruder, der eDeliver 7, kommt in zwei Batterievarianten auf den Markt: mit 77 und mit 88 Kilowattstunden Bruttokapazität, was eine Reichweite von etwa 320 bzw. 370 km ermöglicht. Preislich ist der eDeliver 7 je nach Batterie und Fahrzeuglänge im Bereich zwischen 55.000 und 60.000 Euro angesiedelt. Im Segment der Kleintransporter tritt Maxus mit dem eDeliver 3 an, der im Leistungs-Ranking unter den besten seiner Klasse liegt.
Mercedes
In diesem Jahr ist der Sprinter des Premiumherstellers 30 Jahre alt. Zwar ist der elektrische Sprinter mit seinem Baureihenstart im Jahr 2018 deutlich jünger, aber im Vergleich mit seinen Konkurrenten ein alter Hase. Aktuell gibt es den eSprinter in zwei verschiedenen Aufbauformen und Fahrzeuglängen sowie in zwei unterschiedlichen Motor- und Batteriegrößen. Was die Reichweite betrifft, ist der Mercedes-Sprinter kein Topmodell seines Segments, sie liegt je nach Kapazität des Akkus bei rund 300 respektive 220 Kilometern. Seine Stärke spielt der Transporter mit dem Stern bei Nutzlast und Ladevolumen aus. In dieser Wertungskategorie ist er auch was die Preis-Leistung-Wertung betrifft ganz vorn zu finden und kann mit Werten von drei bis sechs Euro pro Liter Ladevolumen punkten. Auch der eVito liegt in der Preis-Leistungswertung im vorderen Drittel und der eCitan ist in der Klasse der Kleintransporter in der Ausführung Lang Base mit 45 kWh sogar der Beste.
Nissan
Lange ließ Nissan nicht mit der Antwort auf Toyotas Proace Max warten. Der neue Interstar-e soll den Kampf im Segment der Oberklasse aufnehmen. Der kleinere der beiden Modellbrüder (L2H2) kostet 63.522,20 Euro und bietet ein Ladevolumen von 10.800 Litern. Die große Variante (L3H2) gibt es für 64.831,20 Euro und lässt sich mit 13.000 Litern beladen. Beide schaffen mit einer einzigen Batterieladung 406 km (nach WLTP) und haben einen 143 PS starken Motor verbaut. Eine kleinere Batterie mit 40 kWh hat Nissan bereits angekündigt. Neben dem Interstar hat Nissan noch den Townstar in der Kategorie der Kleintransporter im Portfolio. Sein Motor bietet nur 90 kW und seine Reichweite liegt aufgrund der unterdimensionierten 45 kWh-Batterie nur bei rund 300 km. Er liegt mit ca. 44.000 Euro aber auch 20.000 Euro unter dem Preis des Interstar.
Opel
Der Hersteller aus Rüsselsheim hat sein Angebot an elektrischen Transportern aufgefrischt und präsentiert mit dem Movano Electric ein Oberklasse-Nutzfahrzeug, das in puncto Reichweite und Motorleistung weit vorn liegt, allerdings auch mit einem Spektrum von rund 66.000 bis 69.000 Euro beim Preis. Dennoch ist das Preis-Leistungsverhältnis in der 40er Klasse mit „Sehr gut“ zu bewerten, immerhin liegt hier die Nutzlast zwischen 1.310 und 1.385 Kilogramm. Der elektrische Combo ist mit Preisen zwischen 38.800 und 40.500 Euro der Kompaktklasse bzw. den Kleintransportern zuzuordnen. Mit seinem 136-PS-Motor und der Reichweite von 330 Kilometern sowie einem Ladevolumen von 3.300 bis 3.900 Litern ist er nur für kleinere Lieferdienste geeignet.
Peugeot
Der französische Hersteller hat mit Boxer, Partner und Expert gleich drei elektrisch betriebene Transporter im Programm. Der e-Partner ist ein Kleintransporter der Kompaktklasse und in der kürzeren Variante (L1) mit einem Preis von 36.355 Euro für viele Betriebe leistbar. Abstriche muss man bei der Motorisierung machen (100 kW), die WLTP-Reichweite ist mit 330 Kilometern ausreichend, ebenso die Ladegeschwindigkeit. Relativ neu ist der e-Boxer, welcher der Oberklasse zuzuordnen ist und wie der baugleiche Opel Movano mit hoher Reichweite und starkem Motor besticht sowie preislich zwischen 64.000 und 68.000 Euro liegt. Die größeren Ausführungen weisen zudem ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis auf. Rund 10.000 Euro weniger kostet der e-Expert. Zu diesem Preis bekommt man deutlich weniger Leistung, etwa nur einen 100-kW-Motor. Auch was Reichweite und alle anderen Merkmale betrifft, ist der elektrische Transporter nur Durchschnitt.
Toyota
Neu in Proace-Linie des japanischen Herstellers ist der Proace Max, der in seiner größten Ausführung (L4H3) auch der teuerste aller aktuell bestellbaren E-Transporter ist. Auch der Max ist baugleich mit dem Movano von Opel und dem Boxer von Peugeot. Insofern liegen auch hier die Leistungswerte im oberen Drittel der Rangliste. Der L4H3 425 Heavy Select hat die Nase sogar ganz vorne. Selbst wenn man den hohen Preis mit einbezieht, ist der große Proace Max noch mit „Sehr gut“ zu bewerten. Den deutlich kleineren Proace City gibt es ab 36.432 Euro. Zu diesem Preis hat man jedoch mit einem 100-kW-Motor und einer 50-kWh-Batterie zu agieren, was sich in einer überschaubaren Reichweite von rund 330 Kilometern niederschlägt, die Zuladung beträgt höchstens 800 Kilogramm.
Volkswagen
Endlich fährt die Mutter aller Transporter auch elektrisch vor. In der Ausführung mit einem 100-kW-Motor und kurzem Radstand (3,1 m) kostet der E-Transporter von VW rund 59.000 Euro. Kein Schnäppchen, vor allem, wenn man bedenkt, dass die 64-kWh-Batterie den Wagen pro Vollladung nur 330 Kilometer weit bringt. Greift man zum deutlich stärkeren 210-kW-Motor, kommt man zwar auch nicht weiter, doch mit einer Beschleunigung von 7,4 Sekunden auf 100 und 150 km/h Höchstgeschwindigkeit sollte jeder Handwerksbetrieb oder Lieferdienst leben können. Den Aufpreis von 4.000 Euro ist dieser Leistungssprung allemal wert. Geplant ist demnächst aber auch eine Version mit reduzierter Motorleistung von 85 kW, sowie eine mit kleinerem Akku. Der e-Crafter wird nicht mehr produziert, aber VW hat die Cargo-Versionen des ID.Buzz aufgefrischt und im Preis gesenkt. Für rund 51.000 Euro wechselt die Ausstattungsvariante Pure den Besitzer. Für diesen Preis bietet sie jedoch einen eher bescheidenen 125-kW-Motor. Wer mehr PS braucht, greift zum Cargo Pro oder gar zur Allradversion. Beide bieten zufriedenstellende Reichweiten – 455 respektive 426 Kilometer – und erstaunlich hohe Ladeleistungen von 185 Kilowatt.








































