Autonomes Fahren: So sehen konkrete Projekte für die Zukunft aus
- Philipp Lumetsberger
- vor 3 Minuten
- 3 Min. Lesezeit
Die Vision der Automobilbauer ist klar: Sensoren, künstliche Intelligenz und Algorithmen sollen die Insassen künftig sicher und bequem ans Ziel bringen. Die Entwicklung von fahrerlosen Fahrzeugen ist bereits in vollem Gange, doch es gibt auch noch einiges zu tun.

Schon heute sind zahlreiche Fahrassistenzsysteme serienmäßig in kommerziellen Fahrzeugen verbaut. Einige sind optional erhältlich, andere gesetzlich vorgeschrieben. Der Totwinkelassistent, der Notbremsassistent oder der Müdigkeitswarner tragen dazu bei, die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Sie gelten als Vorstufen des autonomen Fahrens.
Teilautomatisiertes Fahren ist in bestimmten Bereichen bereits Realität. Aktuelle Systeme sind jedoch so konzipiert, dass Fahrerinnen und Fahrer jederzeit die Kontrolle übernehmen müssen, falls das System ausfällt. Besonders auf Autobahnen ist teilautonome Fahren unter bestimmten Bedingungen schon heute möglich.
Trotz dieser Fortschritte bleibt die Vision selbstfahrender Autos ein zentrales Ziel der Automobilhersteller. Der Übergang vom teilautomatisierten zum hochautomatisierten Fahren wird jedoch noch Jahre dauern. Prognosen variieren stark, doch Experten gehen davon aus, dass es mindestens ein Jahrzehnt bis zur Marktreife dauern wird – wenn es reicht.
Tesla Cybercab: Taxi der Zukunft
In den USA ist die Entwicklung autonomer Fahrzeuge bereits weit fortgeschritten. Tesla gehört zu den Vorreitern auf diesem Gebiet und arbeitet seit Jahren daran, seinen Autopiloten für das vollständig autonome Fahren zu optimieren. Mit dem neuen Robotaxi Cybercab möchte das Unternehmen den Durchbruch schaffen.
Bereits ab 2026 soll das futuristische Taxi für weniger als 30.000 US-Dollar erhältlich sein – ohne Lenkrad und Pedale. Mithilfe zahlreicher Kameras soll es Passagiere sicher ans Ziel bringen. Das batterieelektrische Fahrzeug hat eine Reichweite von rund 320 Kilometern, die Akkukapazität von 35 Kilowattstunden und kann kabellos aufgeladen werden.
Das Cybercab ist keineswegs nur für den Privatgebrauch gedacht, sondern vor allem als Teil urbaner Mobilitätslösungen konzipiert. Insbesondere Sharing-Dienste sind laut Tesla die Zielgruppe. Dank kabellosem Laden und automatischer Reinigung soll die Flotte stets einsatzbereit sein – so der ambitionierte Plan des US-Autobauers.
Ab 2025 plant Tesla zudem die Einführung der Level-3-Autonomie. Damit wären Autobahnfahrten bis Tempo 130 ohne Eingriff des Fahrers möglich. Während andere Hersteller autonomes Fahren bisher nur für Modelle der Oberklasse und Geschwindigkeiten bis maximal 95 km/h anbieten, plant Tesla die Technologie kostengünstig und massentauglich zu machen – vom Model 3 bis zum Cybercab.
Das Lenkrad oder Pedale sucht man im Cybercab von Tesla vergebens. Automatisch öffen sich die Türen, es bietet Platz für zwei Personen.
Erst vor wenigen Wochen hat Tesla in Kalifornien die Genehmigung für einen eigenen Fahrdienst beantragt. Branchenexperten sehen darin den ersten Schritt zur Einführung des Robotaxi-Services. Noch in diesem Jahr soll der Dienst starten.
Edgar: Forschung auf vier Rädern der TU München
Auch Universitäten beschäftigen sich zunehmend mit der Technologie des autonomen Fahrens. Ein Beispiel hierfür ist die TU München mit ihrem Forschungsfahrzeug Edgar. Es dient zur Erprobung autonomer Algorithmen unter realen Bedingungen. Ausgestattet mit Kameras, Mikrofonen Lidar- und Radar-Sensoren ist der Transporter in der Lage, den Verkehr um sich herum wahrzunehmen. Wie das System in der Praxis funktioniert, wurde 2024 beim Münchner Oktoberfest ausführlich getestet. Die Forscher der TU München waren mit den Resultaten überaus zufrieden. Ihr Fachwissen in diesem Bereich stellen sie übrigens schon seit Jahren sehr erfolgreich an internationalen Motorsportwettbewerben unter Beweis.
Daimler Trucks: Laster der Zukunft
Daimler Truck tüftelt seit mehreren Jahren an fahrerlosen Lastkraftwagen für den Gütertransport der Zukunft. Im batteriebetriebenen Freightliner eCascadia wird das Ergebnis dieser Bemühungen erprobt. Ausgestattet mit einer Fahrsoftware von Torc Robotics, hoch effizienter Computertechnik und modernsten Sensoren ist er dafür ausgelegt, hochautomatisiert gemäß Level 4 zu fahren. Aktuell fährt der Elektro-Lkw bereits autonom zwischen Frachtzentren entlang festgelegter US-Autobahnen.
Seine Alltagstauglichkeit hat der eCascadia nachhaltig unter Beweis gestellt: Mehr als sechs Millionen Meilen in über 55 US-Flotten hat der E-Lkw seit seiner Markteinführung im Jahr 2022 bereits zurückgelegt.