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  • AutorenbildArmin Grasmuck

BYD Atto 3 im ELECTRICAR Praxistest

Die freundliche Dame an der Fahrzeugausgabe in der Wiener Erdbergstraße strahlt – und sie schildert ihre Eindrücke mit offenen Worten: „Wenn ich in dieses Auto einsteige, also ganz privat, geht es mir gleich ein bisschen besser.“ Dieses Auto? Sie schwärmt von dem BYD Atto 3, und wir denken an ihre Worte, als wir selbst zum ersten Mal am Steuer dieses Neustarters sitzen. Stimmt, in diesem Auto fährt ein besonderer Schwung mit. Es ist sofort zu spüren – und zu erleben.

Das Innere des Atto 3 scheint wie ein dynamisch ineinander wirkendes Allerlei aus rund, bunt und munter. Allein die Armatur unter der Windschutzscheibe wirkt energetisch aufgeladen wie eine Meereswoge. Frisch kommt er daher, der Erstling des renommierten chinesischen Herstellers auf dem europäischen Markt, klar strukturiert und – auf einem Blick erkennbar – hochwertig verarbeitet.


Leicht zu bedienen


In der Variation der Steuerelemente haben die Produzenten aus Fernost einen attraktiven Mix aus konventionellen Schalthebeln, Knöpfen, Touchscreen und Sprachsteuerung entworfen. Großes Plus: Die Funktionen sind einfach zu erkennen und ebenso leicht zu bedienen.


Zentrales Steuerelement ist das Touchdisplay, das per Knopfdruck automatisch von waagrecht auf senkrecht gedreht werden kann. Hochformat idealerweise für das Navigationssystem, Querformat beispielsweise für ein Filmerlebnis während der Ladepause. Es wird ergänzt durch einen kleinen LCD-Bildschirm vor dem Fahrer, der die relevanten Daten wie die aktuelle Geschwindigkeit, Uhrzeit,

Ladestand und Restreichweite klar, deutlich und gut erkennbar darstellt.


Also, einen Drücker auf den Startknopf, den hoch aufragenden Drehregler in der Mittelkonsole auf D, wie Drive – und los geht‘s! Fahren wir schon? Sehr wohl. Beeindruckend, wie ruhig und gemütlich der Atto 3 auf der vierspurigen Straße stadtauswärts gleitet. Kompakte Mittelklasse mit dem Premiumschnurren, das hat was. Doch da: „You‘ve reached the speed limit“, so schallt es aus den Bordlautsprechern. Sie haben die Geschwindigkeitsgrenze erreicht! Stimmt, sorry, 64 statt der erlaubten 60 Sachen. Wir gehen vom Gas, schalten per Knopfdruck links am Lenkrad den künstlich intelligenten Assistenten für die Geschwindigkeit ein.


Jetzt fährt der Atto 3 ganz allein. Er fügt sich in den Kolonnenverkehr ein, bremst, wenn nötig, und schließt nach Möglichkeit wieder zum vorausfahrenden Auto auf. Ja, und die aufmerksame Wächterin im Hintergrund scheint keine Einwände mehr zu haben. Die Lautsprecher bleiben still. Selbstverständlich werden wir das Info-System zeitnah auf Deutsch stellen, auch um die Funktionalität in dieser Sprache testen zu können.


Der BYD Atto 3 ist, dies können wir bereits nach 100 Kilometern konstatieren, mehr als nur eine Alternative auf dem Weg in die Mobilität von morgen. Dieser Stromer, vielen potenziellen Kunden noch gänzlich fremd, bietet nahezu alle relevanten Antriebs- und Komfortelemente sowie Extras, die sonst nur gegen Aufpreis zu bekommen sind

Silhouette im Zeitgeist: Der BYD Atto 3 ist ein Crossover im Kompaktsegment, attraktiv gestaltet und mit zahlreichen Assistenzsystemen ausgestattet.

Markantes Drehmoment


Wir steuern auf der Westautobahn gen München, kurz vor Linz fahren wir für einen Rast- und Ladehalt von der Autobahn ab. Der ideale Zeitpunkt, um auf der Landstraße die Fahrmodi zu testen: Wir schalten von Eco auf Sport. Doch ganz ehrlich: Der Atto 3 hat auch im vermeintlich langsameren Modus schon kräftig angeschoben. 150 Kilowatt (204 PS) aus dem Motor, dazu das markante Drehmoment von 310 Newtonmetern – eindrucksvolle Parameter.


Der kompakte BYD ist jedoch kein profaner Kraftmeier. Viel lieber schnurrt er gediegen, gut gefedert und gedämpft, über den Asphalt. Es ist dieser Fahrkomfort, der beeindruckt – und natürlicherweise zum Gesamterlebnis beiträgt. Und jetzt: ran an die Ladesäule!

Progressive Design Elemente: Die Ablageflächen in vorderen Türen wirken wie Gitarren nachempfunden. Werden sie gezupft, geben die roten Gummischnüre tatsächlich Töne von sich.

Blade-Batterie-Technologie


Zeit zum Rekapitulieren: BYD (sprich: Bi-Wei-Di) – kurz für Build Your Dreams, zu Deutsch: Gestalte deine Träume – ist der weltweit führende Hersteller von Elektroantrieben, der zudem bereits seit knapp drei Jahrzehnten Autobatterien produziert und bis Ende 2022 mehr als 3,3 Millionen Fahrzeuge rund um den Globus verkauft hat. Nach eigenen Angaben agiert BYD als einziger Produzent, der sämtliche technischen Komponenten seiner Fahrzeuge selbst entwickelt und herstellt. Alle Fahrzeuge sind mit der Blade-Batterie-Technologie ausgerüstet, die eine hohe Effizienz bezogen auf Leistung, Reichweite und Lebensdauer verspricht. BYD liefert die Blade-Batterie beispielsweise auch an Tesla, den Marktführer im E-Segment, den BYD mittelfristig vom Thron zu stoßen gedenkt.


Der Atto 3 ist der erste nachhaltige Akzent in Europa. So eindrucksvoll, wie dieses Elektroauto angefahren kommt, hat es das Potenzial zum Erfolgsmodell.


Modern und markant


Wir stecken das Kabel der Schnellladesäule in die Buchse, die bei Atto 3 vorne rechts eingebaut ist. Die Ladeanzeige rauscht hoch auf knapp 90 Kilowatt und hält diesen Wert. In einer guten halben Stunde sollen die Akkus von 20 auf 80 Prozent geladen sein.


Schauen wir uns den BYD Atto 3 noch einmal genau an: Von außen wirkt dieser Stromer modern, mit seiner markanten Silhouette wie ein Crossover im Zeitgeist. Flache LED-Scheinwerfer auf der Frontpartie, eine durchgehende Lichtleiste, den ausgeschriebenen Markennamen und einen massiven Spoiler auf dem Hinterteil. Dazu die flotten Felgen und die Wagenfarbe „Skiing White“, dieses leicht bläulich schimmernde Weiß – eine pfiffige Mixtur in jedem Fall.


Hohes Sicherheitsniveau


Der Frische aus Fernost ist 4,46 Meter lang und bietet – konzipiert als reines Elektroauto – großzügig Platz. Fahrer und Beifahrer sitzen bequem bis stabil, doch auch auf den Rücksitzen haben Passagiere jenseits der 1,80 Meter in diesem Kompakten noch genügend Freiheiten. Der Kofferraum bietet 440 Liter. Werden die Rücksitze umgeklappt, erweitert sich das Ladevolumen auf 1.338 Liter.


So, genug geschaut und Daten studiert. Zurück ans Steuer, Sicherheitsgurt geklickt, Atto an – und weiter auf der Autobahn, Kurs Landesgrenze. Stichwort Sicherheit. Das Angebot an technischen Assistenten ist in diesem Fahrzeug komplett. Aufmerksame und zuverlässige Techniksysteme für Fernlicht, Geschwindigkeit, Notbremse, Querverkehr, Spurtreue und zum Erkennen von Verkehrszeichen – alles serienmäßig an Bord. Dieses hohe Sicherheitsniveau ist dem Atto 3 auch von der Prüfinstanz Euro NCAP bestätigt worden: 5 Sterne.


Zwei Varianten


Sprechen wir abschließend über Geld: Der BYD Atto 3 ist in zwei Varianten erhältlich. Das Basismodell „Comfort“ gibt es ab 42.990 Euro, die Topvariante

„Design“, unter anderem mit 18-Zoll-Felgen und Panorama-Glasdach, kostet 45.390 Euro. Vier Jahre und bis 120.000 Kilometer läuft die Garantie. Für die Batterie gilt: acht Jahre und 200.000 Kilometer.


Wir erreichen den Großraum München und ordnen uns in den Vorstadtfeierabendverkehr ein. „Attention, school zone“, vermeldet unsere technische Helferin. Achtung, Schulbereich! Ein wertvoller Tipp, wir prüfen das Geschehen auf den Gehsteigen. Der Atto 3 wirkt auch nach knapp fünf Stunden noch taufrisch.


Technische Daten

Hersteller

BYD

Modell

Atto 3

Antriebsart

Elektro

Leistung

150 kW (204 PS)

Maße / Gewicht

4.455 x 1.875 x 1.615 mm / 1.750 kg

Türanzahl

5

Ladevolumen

440 bis 1.338 l

Batteriekapazität

60,5 kWh

Ladeleistung

11 kW / 88 kW (AC/DC)

Reichweite

420 km (WLTP)

0-100 km/h

7,3 Sekunden

Spitze

160 km/h

Preis

ab 42.990 Euro


1 Comment


rudolf.neuhold
Jun 27, 2023

Eine Frage zum bidirektionalen Laden. Funktioniert das bei Atto 3 schon? Wenn ja, in welcher Größenordnung?

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