Wie haben sich die Strompreise für das Aufladen von Elektroautos in letzter Zeit entwickelt? Wie ist es um den Ausbau des Ladenetzes bestellt? Und was kann man tun, um den Strom möglichst günstig zu tanken? Die Antworten.

Die Strompreise an öffentlichen Ladestationen in Deutschland sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen: 2024 kostete laut dem Edison-Bericht Charging Radar eine Kilowattstunde Strom an der Schnellladesäule durchschnittlich 75 Cent, an einer Normalladesäule 67 Cent. Im Jahr 2022 lagen die Preise noch bei 64 Cent beziehungsweise 48 Cent.
Derartige Preise lassen den Energiekostenvorteil von Elektroautos gegenüber Verbrennern verschwinden. Zumindest dann, wenn man sein Fahrzeug unterwegs auflädt. Schließt man das Auto dagegen an die heimische Wallbox an, so kommt man wesentlich billiger weg: Der durchschnittliche Strompreis für Haushalte lag laut dem Statistischen Bundesamt im zweiten Halbjahr 2024 bei 40 Cent pro Kilowattstunde.
Dichteres Ladenetz
Im Register der Bundesnetzagentur waren am 1. Dezember 2024 exakt 154.037 Ladepunkte zu finden, davon 120.618 Normalladepunkte und 33.419 Schnellladepunkte. Die Ladepunkte können insgesamt 5,72 Gigawatt an Ladeleistung bereitstellen.
Ein Jahr zuvor waren es noch 125.733 Ladepunkte, aufgeteilt in 101.638 Normalladepunkte und 24.095 Schnellladepunkte. Die Anzahl der Normalladepunkte in Deutschland hat im vergangenen Jahr also um 19 Prozent zugenommen, die Anzahl der Schnellladepunkte sogar um 39 Prozent. Ein Blick weiter zurück zeigt, dass im Januar 2020 erst 30.974 Ladepunkte existierten und im Januar 2017 lediglich 6.633 Ladepunkte.
Laut dem E-Ladenetz-Ranking des Verbands der Automobilindustrie, das den Stand vom 1. Juli 2024 darstellt, kommen damit in Deutschland durchschnittlich 17 Elektro-Pkw auf einen öffentlich zugänglichen Ladepunkt. Am 1. Juli 2023 waren es noch 21 Elektro-Pkw. Durch die gestiegene Zahl der Schnellladepunkte stand 2024 zudem pro Elektro-Pkw mehr Ladeleistung (2,1 kW) zur Verfügung als 2023 (1,7 kW).
Ungleiche Verteilung
Allerdings sind die existierenden Ladepunkte recht ungleich verteilt: In 35 Prozent aller deutschen Gemeinden gibt es immer noch keinen einzigen öffentlichen Ladepunkt. Und 73 Prozent der Gemeinden haben noch keinen öffentlichen Schnellladepunkt vorzuweisen. Immerhin ist jedoch zu erkennen, dass die Situation sich allmählich verbessert: Im Juli 2023 gab es in etwa 50 Prozent der Gemeinden keinen öffentlichen Ladepunkt und in etwa 80 Prozent keinen öffentlichen Schnellladepunkt.
Betrachtet man die Anzahl der öffentlich zugänglichen Ladepunkte im Verhältnis zu den zugelassenen Autos, so kommen die Bundesländer Berlin, Baden-Württemberg und Hamburg auf die ersten drei Plätze. Am Ende dieser Rangliste stehen Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und das Saarland.
Es gibt in Deutschland 11.362 Betreiber von Ladeeinrichtungen, darunter allerdings sehr viele mit nur sehr wenig Ladesäulen. Die fünf größten Betreiber sind EnBW Mobility mit 8.392 Ladepunkten, E.ON Drive (4.277 Ladepunkte), Tesla Germany (3.013 Ladepunkte), Mercedes-Benz (2.619 Ladepunkte) und EWE Go (2.288 Ladepunkte).
Strom ziehen in Österreich
Das österreichische Ladenetz bestand im November 2024 laut Austriatech aus 25.590 öffentlich zugänglichen Ladepunkten – davon 19.976 Normalladepunkte, 4.017 Schnellladepunkte und 1.597 Ultraschnellladepunkte. Damit kommen in Österreich 7,7 batterieelektrische Pkw auf einen Ladepunkt. Spitzenreiter ist dabei das Bundesland Tirol, in dem sich lediglich fünf derartige E-Pkw einen Ladepunkt teilen müssen. Die fünf größten Anbieter von Ladestationen sind Wien Energie, EVN, Smatrics, Illwerke und Da Emobil.
Laden während des Einkaufens
Immer mehr Supermärkte, Baumärkte und Shopping-Center installieren auf ihren Parkplätze Ladestationen für ihre Kunden. Dazu sind sie einerseits verpflichtet – nach der EU-Gebäudeeffizienzrichtlinie und nach dem seit 2021 geltenden deutschen Gesetz für die Elektromobilitätsinfrastruktur in Gebäuden. Andererseits haben sie der Studie „Elektromobilität im Handel 2024“ des EHI Retail Institute zufolge als zusätzliche Motivation die Kundenbindung und das Erfüllen von Klimazielen.
75 Prozent der befragten Einzelhändler in Deutschland, Österreich und der Schweiz haben bereits Ladestationen für ihre Kundschaft installiert. Die Zeiten, in denen man auf dem Supermarktparkplatz kostenlos Strom ziehen konnte, sind jedoch so gut wie vorbei: Nur noch elf Prozent der Handelsunternehmen geben den Strom kostenfrei an ihre Kunden ab. Weitere zehn Prozent gewähren immerhin vergünstigte Strompreise.
Attraktive Ladetarife 2025
Es gibt zahlreiche Offerten von größeren und kleineren Anbietern von Ladestrom, die unterschiedliche Konditionen umfassen und sich teils an diverse Kundenkreise richten. Fünf Tarife, die uns besonders ins Auge gefallen sind, stellen wir Ihnen beispielhaft vor.

Der Ladetarif Eon Drive More richtet sich an Fahrer, die ihr Elektroauto häufig unterwegs laden möchten. Man zahlt bei diesem Tarif zwar eine monatliche Grundgebühr von 6,99 Euro. Dafür aber sind die eigentlichen Ladepreise relativ niedrig: Das Normalladen an Säulen direkt von Eon oder aber an Säulen, die zum Eon-Partnernetz gehören, schlägt mit 0,49 Euro pro Kilowattstunde zu Buche, das Schnellladen mit 0,55 €/kWh. Verwendet man eine Ladesäule eines anderen Anbieters, der mit Eon ein Roaming-Abkommen hat, dann kostet das Normalladen 0,53 €/kWh und das Schnellladen 0,71 €/kWh. Eine Ladekarte ist im Preis enthalten.
Der Ladetarif Eon Drive Light dagegen ist für Fahrer gedacht, die ihren Wagen nur gelegentlich unterwegs laden möchten. Eine monatliche Grundgebühr fällt daher sinnvollerweise nicht an. Dafür sind allerdings die Ladepreise höher als beim More-Tarif: Nutzt man eine Eon-Säule oder eine Säule innerhalb des Partnernetzes, so zahlt man fürs Normalladen 0,54 €/kWh und fürs Schnellladen 0,61 €/kWh. Beim Roaming werden fürs Normalladen 0,59 €/kWh fällig, fürs Schnellladen 0,79 €/kWh. Eine Ladekarte ist für 9,90 Euro erhältlich.
Die Ladesäulen von Eon, von Partnern und von Roaming-Partnern zusammengerechnet stehen über 500.000 Ladepunkten in Europa zur Verfügung. Die genannten Preise gelten auch in Österreich, der Schweiz, Belgien, Luxemburg, den Niederlanden, Norwegen, Schweden, Dänemark, Großbritannien, Frankreich, Tschechien, Polen und Italien.
Die Smartphone-App Eon Drive Comfort hilft dabei, zuverlässige Ladestationen zu finden, und verrät auch, ob gerade ausreichend Ladeplätze frei sind. www.eon.de/de/pk/e-mobility/unterwegs.html

Die Preisstruktur beim Ladetarif EWE Go ist sehr einfach: Sie zahlen 0,52 Euro pro Kilowattstunde – egal, ob Sie den Akku Ihres Autos in normaler oder in hoher Geschwindigkeit aufladen. Eine monatliche Grundgebühr existiert nicht. Auch Blockiergebühren fallen nicht an.
Nutzen Sie statt einer Ladesäule direkt von EWE Go eine Säule eines Partneranbieters, so schlägt das mit 0,62 €/kWh zu Buche. Haben Sie keinen Vertrag für die Nutzung des EWE-Go-Ladetarifs abgeschlossen, so beträgt der Preis an einer EWE-Go-Ladestation 0,79 €/kWh.

EWE Go selbst stellt ungefähr 3.000 Ladepunkte bereit – unter anderem an 700 Lidl- und 500 Mc Donald‘s-Standorten. Einschließlich der Ladestationen von Partneranbietern stehen in Deutschland etwa 100.000 Ladepunkte zur Verfügung, europaweit etwa 500.000. Der Anbieter verspricht „im Schnitt alle 20 Kilometer eine Ladestation“. Die EWE-Go-Ladesäulen verwenden „zu 100 % TÜV-zertifizierten Ökostrom aus erneuerbaren Energien“.
Die EWE-Go-App ist beim Finden von Ladestationen mit freien Plätzen behilflich und ermöglicht auch das Bezahlen. Alternativ dazu können Sie sich kostenlos eine Ladekarte zuschicken lassen, die das Nutzen des EWE-Go-Tarifs auch ohne Smartphone ermöglicht.
www.ewe-go.de

Beim Ladetarif Aral Pulse kostet das Aufladen in normaler Geschwindigkeit 0,46 Euro pro Kilowattstunde. Beim schnellen Aufladen hängt der Preis von der Ladeleistung ab: Bis 50 kW ist man mit 0,51 €/kWh dabei, über 50 kW mit 0,61€/kWh. Eine monatliche Grundgebühr gibt es nicht.
Benutzer des Ladetarifs ADAC E-Charge können an Aral-Pulse-Ladepunkten für 0,57 €/kWh Strom zapfen, an Ladestationen der Roaming-Partner für 0,75 €/kWh.
Aral Pulse verfügt über mehr als 3.000 eigene Ladepunkte – auch bei Burger-King-Restaurants und Rewe-Märkten. Zusammen mit den Ladestationen von Partneranbietern stehen in Deutschland über 100.000 Ladepunkte zur Verfügung. Auch in Österreich, Luxemburg, den Niederlanden, Frankreich und Spanien kommen Aral-Pulse-Kunden an Strom. Insgesamt lassen sich in Europa etwa 290.000 Ladepunkte verwenden.

Sie können den Tarif wahlweise mit einer Ladekarte nutzen oder über die Aral-Pulse-App, die auch freie Ladestationen in der unmittelbaren Nähe anzeigt. www.aral.de/de/global/retail/pulse.html
Günstig laden:
Tipps und Tricks
1.) Vertrag abschließen
Einfach an eine beliebige Ladesäule zu fahren und den geladenen Strom mit Girocard oder Kreditkarte zu bezahlen, das ist nur in Ausnahmefällen eine gute Idee. Denn unter diesen Bedingungen haben Sie einen relativ hohen Strompreis zu zahlen. In den Genuss niedrigerer Preise kommen Sie, wenn Sie zuvor einen Vertrag mit dem Betreiber der Ladesäule oder einem seiner Partnerunternehmen geschlossen haben. 2.) Roaming vermeiden
Dank Roaming-Vereinbarungen können Sie mit der Ladekarte eines Anbieters auch bei vielen anderen Anbietern Strom laden. Allerdings meist zu höheren Preisen. Daher ist es ratsam, genau zu schauen, welche Anbieter in den Gegenden, in denen Sie oft Strom ziehen, gut mit eigenen Ladesäulen vertreten sind. Oft ist es sinnvoll, Verträge mit mehreren Anbietern abzuschließen. Nicht ohne Grund nutzen laut der Lade-Services-Studie 2024 von Uscale deutsche E-Autofahrer, die an öffentlichen Stationen laden, durchschnittlich 3,5 Ladekarten.

3.) Grundgebühr?
Viele Anbieter lassen Ihnen die Wahl zwischen einem Tarif mit monatlicher Grundgebühr und niedrigeren Strompreisen einerseits und andererseits einem Tarif ohne Grundgebühr und dafür mit höheren Strompreisen. Hier gilt es, sich ein paar Minuten Zeit zu nehmen, um auszurechnen, ob man tatsächlich so viel Strom unterwegs tankt, dass die Ersparnis durch den niedrigeren Strompreis größer ist als die Grundgebühr.
4.) Langsam statt schnell laden
Das Laden mit normaler Geschwindigkeit ist oft preisgünstiger als das Laden mit hoher Geschwindigkeit. Sinnvoll ist das normalschnelle Laden allerdings meist nur dann, wenn sowieso Wartezeit zu überbrücken ist, beispielsweise während des Einkaufens. Wenn es dagegen schnell gehen muss, zum Beispiel auf Reisen, ist das Laden mit hoher Geschwindigkeit in der Regel empfehlenswerter, trotz des höheren Strompreises.
5.) Blockiergebühren
Achten Sie bei der Auswahl eines Ladetarifs darauf, ob der Anbieter Blockiergebühren erhebt. Solche Gebühren, die anfallen, wenn man das Auto zu lange an der Station stehen lässt, können die Ladekosten unerfreulich erhöhen.
6.) Kostenlos Strom tanken?
Stationen, an denen Sie kostenlos Strom laden können, gibt es nicht mehr viele. Die noch existierenden Angebote dieser Art können Sie sich auf dieser Web-Seite anzeigen lassen: www.goingelectric.de/stromtankstellen/kostenlos
7.) Supermärkte
Einige Supermärkte stellen ihren Kunden Ladesäulen zur Verfügung, an denen Strom zu günstigen Preisen zu haben ist. Vor allem Aldi Süd, Lidl und Kaufland fallen hier positiv auf.

8.) Zuhause laden
Am wenigsten bezahlen Sie für den Strom, wenn Sie Ihre heimische Wallbox verwenden. Und wenn Sie eine Solaranlage besitzen, ist der Strom sogar fast umsonst. Allerdings ist dazu erst einmal eine relativ hohe Investition für den Kauf der Anlage erforderlich.
9.) Beim Arbeitgeber laden
Das Elektroauto am Arbeitsplatz aufzuladen, ist eine bequeme und praktische Lösung. Stellt der Arbeitgeber den Strom kostenlos oder vergünstigt zur Verfügung, so ist dies zwar ein „geldwerter Vorteil“, entspricht also einer Erhöhung des Arbeitslohns. Die jedoch erfreulicherweise nicht versteuert werden muss – also nicht die Lohnsteuer und Sozialabgaben erhöht.