Autonom fahrende Limousinen, Robo-Taxis, Microbikes und mehr: Das urbane Verkehrsgeschehen wird sich in den nächsten Jahren gravierend und nachhaltig verändern.
Selbstverständlich wird es auch in zehn Jahren noch möglich sein, mit dem eigenen Auto die Innenstadt anzusteuern. Die Frage ist nur, wie weit Sie kommen. Metropolen wie Berlin, Hamburg oder München, auch Ballungsräume wie das Ruhrgebiet haben in ihren Verkehrsnetzen bereits heute Grenzen erreicht, die dem natürlichen Menschenverstand und jeglichem Umweltgedanken widersprechen.
Kilometerlange Dauerstaus, selbst zu vermeintlich weniger frequentierten Tageszeiten. Schnellbahnen und Züge, die so überfüllt sind, dass keine neuen Fahrgäste mehr zusteigen können – wenn sie denn überhaupt wie geplant in den Bahnhof einfahren. Selbst auf den oft zu knapp bemessenen Radwegen herrscht mittlerweile mitunter das Chaos, in dem die Fahrer von Elektrorollern, E-Bikes und die konventionellen Pedaltreter sich um die besten Positionen drängeln. Die eigens ausgewiesenen Fahrradspuren auf der Friedrichstraße in Berlin und der Münchner Leopoldstraße sind eindrucksvolle Beispiele für das deutlich angestiegene Gefahrenpotenzial.
Wissenschaftliche Analyse
Klar ist: Das urbane Verkehrsgeschehen wird sich in den nächsten Jahren grundlegend verändern – und damit auch das Straßenbild, das in den vergangenen Jahrzehnten eindeutig zugunsten der Autofahrer entwickelt worden und inzwischen chronisch überlastet ist. Die Strategen des renommierten Beratungsunternehmens McKinsey & Company haben in einer aufwendigen Studie die Mobilitätstrends in vier Ländern – Deutschland, China, Indien und die Vereinigten Staaten – analysiert und, darauf basierend, eine eindrucksvolle Vorschau auf den urbanen Verkehr des Jahres 2035 erstellt. Der technische Fortschritt und der aufrichtige Anspruch der Verkehrsteilnehmer, die Transformation vorantreiben zu wollen, sind in das Zukunftsszenario ausdrücklich eingearbeitet.
Als Beispiel für das urbane Leben in Deutschland dient den Analysten von McKinsey die fiktive Familie Müller, wohnhaft in München. Vater Manuel und Mutter Anne leben mit ihren drei Kindern innerstädtisch am Mittleren Ring und arbeiten ganz in der Nähe. Sie profitieren von den Angeboten des öffentlichen Nahverkehrs und den Sharing-Diensten in ihrer Stadt. Das Verkehrsverhalten der Musterfamilie Müller sage laut den Studienleitern viel über die europäischen Städte im Jahr 2035 aus. Markante Kennzahlen dazu: Im vergangenen Jahr nutzten 23 Prozent derer Bewohner den öffentlichen Nahverkehr, in zwölf Jahren werden es 35 Prozent sein.
Neue Alternativen
Noch stärker wird sich die Bereitschaft der Stadtbewohner entwickeln, Fahrzeuge – wie die gerade in der finalen Testphase betriebenen und bald zugelassenen Roboter-Taxis – mit anderen zu teilen. Derzeit ist nur ein Prozent dazu bereit, im Jahr 2035 werden bereits 19 Prozent auf diese einfache wie individuelle Alternative setzen.
In der Praxis sieht es bei der Beispielfamilie Müller so aus: Vater Manuel hat mit seinem Arbeitgeber ein hybrides Arbeitsmodell vereinbart. An Bürotagen ist er mit der U-Bahn unterwegs, auf dem Heimweg legt er manchmal einen Zwischenstopp im Fitnessstudio ein. Für die erste und die letzte Meile seiner Trips nutzt er typischerweise ein E-Bike oder einen E-Scooter, manchmal nimmt er auch das Robo-Taxi. Mutter Anne ist auf kürzeren Wegen als ihr Mann unterwegs, sie fährt normalerweise mit dem Lastenrad. Ist das Wetter schlecht, setzt sie auf den Stadtbus oder die bequemeren Robo-Shuttles.
Die Kinder der Müllers nehmen die U-Bahn zur Schule. Lukas und Philipp, die Söhne , fahren mit dem Rad zum Fußballtraining. Ihre jüngere Schwester Sophie wird für ihre Aktivitäten von den Eltern auf einem normalen Rad, dem Lastenrad, per Bus oder U-Bahn transportiert. Am Wochenende nutzen die Müllers in München Fahrräder oder Robo-Taxis, für längere Ausfahrten die Carsharing-Angebote.
In Zahlen ausgedrückt heißt das: Familie Müller wird im Jahr 2035 eindrucksvolle 46 Prozent ihrer Transportwege mit den traditionellen öffentlichen Verkehrsmitteln bestreiten. 27 Prozent ihrer Wege werden Manuel, Anne und die drei Kinder auf Microfahrzeugen zurücklegen. Zu 19 Prozent fahren sie auf neue Verkehrsmöglichkeiten wie Roboter-Taxis ab, acht Prozent ihrer Ziele werden sie zu Fuß erreichen. Ein eigenes Auto benötigt und besitzt die in der Innenstadt wohnhafte Familie Müller in zwölf Jahren also nicht mehr.
Weniger Privat-Pkw in der City
Im Durchschnitt werden nur noch 23 Prozent der Bewohner in den europäischen Metropolen im Jahr 2035 auf Privat-Pkw setzen. Ein massiver Rückgang im Vergleich zu den 62 Prozent, die für das Jahr 2022 ermittelt worden sind. Das starke Minus für den Bereich der Fahrten im eigenen Auto ist teilweise auch auf die harten Einschränkungen zurückzuführen, die sich in vielen Städten bereits bemerkbar machen. In München dürfen beispielsweise seit gut zehn Jahren nur noch vergleichsweise saubere Fahrzeuge mit der grünen Umweltplakette in die Innenstadt gefahren werden.
Gänzlich autofreie Städte, die ausschließlich auf multimodale Mobilitätsangebote setzten, sind nach Ansicht der McKinsey-Analysten jedoch kein erstrebenswerter Ansatz – weil so der Anschluss an das Umland nur schwieriger und komplizierter werde. Vielmehr sollten auf politischer Ebene noch bessere Anreize geschaffen werden, die das Nutzen des privaten Pkw reduzieren und grüne Alternativen attraktiver erscheinen lassen.
Radfahren immer populärer
Die großen Zukunftstrends sind demnach klar umrissen. In vielen europäischen Städten werden die Angebote von E-Fahrrädern und Bike-Sharing-Services – traditionell oder elektrisch – stärker genutzt werden. Speziell in den Metropolen, die bewusst in die Zukunft investieren, mit neuen, sicheren Radwegen und anderen Fortschritten im infrastrukturellen Bereich. Dazu kommt: Radfahren wird generell attraktiver, weil das allgemeine Gesundheitsbewusstsein zunimmt.
Im Segment des öffentlichen Nahverkehrs werde es laut McKinsey vermehrt darum gehen, das Angebot nachhaltig zu verbessern. Großzügige und zuverlässige Transportsysteme gibt es demnach in vielen Städten bereits heute. Neue Linien, verbesserte Infrastruktur und spezielle Expressdienste, welche die Fahrt aus dem Umland in die City verkürzen – das sind die großen Themen für die Busse und Bahnen von morgen.
Dazu kommen die neuen Mobilitäts-varianten, wie Carsharing oder Robo-Taxis, welche die Modellpaletten effizient erweitern. Im Stadtbild des Jahres 2035 werden sie allgegenwärtig sein.
Einfach eingeparkt
Auch Software-Innovationen prägen die Mobilität in den Innenstädten von morgen. Vieles klingt spannend bis spektakulär, einige Anwendungen und Applikationen sind bereits marktreif. Die ersten Luxuslimousinen lassen sich bereits per Mobiltelefon vollautomatisch einparken.
Die Entwickler des renommierten Dienstleisters ITK Engineering arbeiten beispielsweise gezielt an professionellen Software-Lösungen in diesem Bereich. Es geht um Genauigkeit, Sicherheit und Zuverlässigkeit. In einer unbekannten Umgebung exakt lokalisiert werden zu können, ist der Anspruch, den Fahrzeuge mit automatisierten Parkfunktionen erfüllen müssen. ITK liefert die präzise konzipierten Algorithmen auf Basis der Sensordaten der Kameras, Radar und Odometrie.
Komplexe Algorithmen
Die exakte Lokalisierung des Autos ist elementar für autonome Fahrfunktionen. Denn nur, wenn das Vehikel genau weiß, wo es sich befindet, kann es automatisiert und sicher seinen Weg finden. Es geht darum, das Fahrzeug präzise an die unbekannte Umgebung zu gewöhnen, die Strecke beim erneuten Abfahren wiederzuerkennen, jedoch auch Veränderungen entlang der Fahrbahn zu registrieren und entsprechend zu verarbeiten.
GPS-Daten, etwa aus dem Navigationssystem, sind in einigen Fällen zu ungenau. Speziell in Tiefgaragen, wo das GPS-Signal oft nur schwach bis gar nicht zu empfangen ist. Für das automatisierte Einparken werden jedoch jederzeit verlässliche Daten benötigt. Die Profis von ITK Engineering haben komplexe Algorithmen entwickelt, welche die gespeicherte Umgebungskarte mit aktuellen Daten wie Wetter, anderen Verkehrsteilnehmern oder Objekten abgleichen. Mithilfe von Fusionsalgorithmen können Schwächen des einen Sensorsystems mit den Stärken der anderen kompensiert werden.
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