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  • AutorenbildArmin Grasmuck

Subaru Solterra im ELECTRICAR Praxistest

Die Kenner der Autoszene wissen es längst: Subaru – da klingt seit Jahrzehnten stets auch ein gehaltvolles Versprechen mit. Allradantrieb. Kernige Fahreigenschaften, satt und stabil. Auf der Straße und im Gelände. Darf es ein Feldweg sein? Leicht schmierig bis sumpfig vielleicht? Mit etwas Schnee obendrauf? Selbst dann ist der Subaru in seinem Element. Er fährt, er krabbelt, er beißt – je nach Bedarf. Jetzt auch als reiner Stromer. Wir sind gespannt, ob der Solterra, das erste vollelektrische Modell des japanischen Herstellers, den traditionell hohen Ansprüchen gerecht wird.

Im Bayerischen Hopfenland electricar-Chefredakteur Armin Grasmuck fuhr mit dem Subaru Solterra über Straßen und Feldwege in der Hallertau.

Der erste Eindruck unterstreicht diese Ambitionen. Angriffslustig und massiv wirkt es, dieses neue Crossover der Mittelklasse. Die kräftig und schwarz umrandeten Radkästen lassen erahnen, dass dieses Elektroauto kein Sahneschnittchen für schnöselige Sonntagsfahrer ist. Es sei denn der Kaffee wird auf dem Pferdehof serviert. Oder im Hopfengarten. Wir nützen die Gelegenheit zu einer ausgiebigen Testfahrt durch die Hallertau, das größte Hopfenanbaugebiet er Welt, rund 60 Kilometer nördlich von München. Autobahn, Bundesstraße, Landstraße, Hügel rauf, Hügel runter, enge Kurven, lange Geraden, das ein oder andere Schlagloch inklusive. Ja, und natürlich diverse Feldwege entlang der großen und breiten Hopfenfelder. Es ist zweifellos ein Ambiente, das der Natur des ersten E-Subaru entspricht.


Coproduktion aus Fernost


Es sei an dieser Stelle angemerkt: Der Solterra ist einer Zusammenarbeit mit dem japanischen Giganten entsprungen. Er ist in weiten Teilen baugleich mit dem Toyota bZ4X, in den speziellen Eigenschaften des Antriebs jedoch optimiert. Der Solterra wird mit Motoren an beiden Achsen elektrifiziert, die zusammen kräftige 160 Kilowatt, also 218 Pferdestärken, garantieren. Die gut 71 Kilowattstunden starke Batterie verspricht vollgeladen Dank der verhältnismäßig effizient klingenden Verbrauchswerte die Reichweite von bis zu 466 Kilometer.

Angenehm und komfortabel wirkt der Subaru auch im Innern. Geräumig, vorne wie hinten, die Sitze fast kuschelig, bei perfektem Halt, versteht sich. Das Innendesign ist klar und dezent gehalten. modern, ohne jeden Schnickschnack. Es fällt auf, dass es sich auch im Fond entspannt sitzen lässt. Die Leichtigkeit des Seins, von Kopf bis Fuß, fast wie zuhause auf dem Sofa im Wohnzimmer.


Das Fahrerdisplay ist im Subaru Solterra weit nach vorne, an den unteren Rand der Windschutzscheibe gezogen. Es hat den Vorteil, dass der Fahrer die relevanten Daten ablesen kann, ohne den Verkehr auf der Straße komplett aus den Augen zu verlieren. Alle für den Fahrbetrieb benötigten Köpfe, Schalter und Wischer sind am Lenkrad angebracht und leicht zu bedienen. Auch das Autotelefon, das Radio und die Sprachsteuerung können von hier aus einfach und direkt gesteuert werden.


Einzigartige Qualitäten


Auf unserer Teststrecke bekommen wir ein gutes Gespür für die große und in diesem Segment herausragende Bandbreite, die der Solterra – fahrtechnisch betrachtet – zu bieten hat. Schnurren kann er, sanft und entspannend, bei der Ortsdurchfahrt oder auf der breiten Kreisstraße. Er bleibt stabil, selbst in langen und schnellen Kurven. Doch er kann auch anders. Das Strompedal kräftig durchgetreten, bellt und brummt der Elektro-Subaru plötzlich bedrohlich. Dann schiebt er an, dass es uns in die Sitzlehne drückt – auch im vermeintlich bescheidenen Eco-Modus. Und, wie eingangs angedeutet, es scheint ihm egal zu sein, auf welchem Untergrund er seine Kraft entfaltet. Wie? Rollsplit? War da was?


Im Gelände unterstreicht der Solterra seine einzigartigen Qualitäten. Aufgrund seiner großen Bodenfreiheit erscheint er für die Fahrt über Stock und Stein ohnehin prädestinierter als nahezu jedes andere Elektrofahrzeug. Werden die Steine zu groß, das Gefälle zu steil oder der Sumpf zu schlüpfrig, präsentiert sich der Subaru in Bestform. X-Mode – so heißt das Zauberwort. Wir drücken die entsprechende Taste unten rechts in der Mittelkonsole, regeln über einen Kippschalter die Kriechgeschwindigkeit von zwei bis zwölf Stundenkilometer. Den Rest übernimmt der Solterra – und wie.


Feststecken keine Option


Perfekt gesteuert von künstlich intelligenten Helfern, welche die Lage des Fahrzeugs analysieren sowie in der Konsequenz jedes Rad einzeln animieren und regulieren, tastet sich der massive Stromer Zentimeter für Zentimeter voran. Er schürft und klettert, schiebt und bremst gefühlvoll wie eindringlich, wenn es die Situation erfordert. Wow, das ist anspruchsvoll und sehr beeindruckend. Der Solterra, das nehmen wir aus unserem Ausflug ins Gelände mit, punktet als zuverlässiger Partner auf jedem Terrain. Festzustecken, liegen zu bleiben oder aufzugeben sind hier definitiv keine Optionen.

Einfach zu bedienen - Die für die Fahrt relevanten Knöpfe, Schalter und Wischer sind in das Lenkrad integriert, das Fahrerdisplay ist weit nach vorne an die Windschutzscheide gezogen.

Wir fühlen uns wie in einer anderen Welt, als uns der Solterra eher zurückhaltend und grundsolide auf der Autobahn zurück in die Metropole bringt. Wir haben den Assistenten für die Geschwindigkeit aktiviert und auf 130 km/h begrenzt. Ruhig und entspannend hält uns der Stromer in der Spur. Oder eben nicht. Auf Wunsch wechselt er auch die Fahrbahn. Einmal kurz den Blinker gesetzt. Dann prüft der E-Subaru das Verkehrsgeschehen, und erst wenn es die Lage erlaubt, zieht er automatisch auf die Nebenspur.


Ein Piep für alle Fälle


Wie wir so dahingleiten und mit unseren Augen nur kurz in die Landschaft abschweifen, piiiept es plötzlich laut – und auf dem großen Bildschirm in der Mitte des Fahrzeugs erscheint die eindringlich formulierte Botschaft: „Unaufmerksamkeit des Fahrers erfasst, Nach vorne schauen.“ Jetzt fühlen wir uns nachhaltig beobachtet. Immerhin, wenige Sekunden später erscheint die nächste Nachricht: „Fahrerüberwachungsalarm abgebrochen.“ Na dann: vielen Dank auch!

Platz für alle(s) - Volumen, vorne wie hinten: Das sportliche Heck bietet reichlich Raum für Passagiere und Gepäck.

Ja, die Entwickler von Subaru haben etwas länger gebraucht, bis sie ihr erstes rein elektrisches Modell auf den Markt bringen konnten. Doch dafür bietet der Solterra nun nahezu alles, was der geneigte Kunde von einem Crossover im mittleren Segment erwarten darf – und einiges mehr. Der großzügige Kofferraum mit dem Volumen von 480 Litern – die Rücksitze umgeklappt, werden bis zu 1.415 Liter daraus – machen dieses Modell auch für den geschäftlichen Betrieb interessant. Zumindest in den Bereichen, in denen ein progressiver Ansatz aus Dynamik, Individualität und Leidenschaft verfolgt wird.


Attraktiv im Leasing


Klar ist auch: Das leistungsstarke Gesamtpaket hat seinen Preis. In Deutschland steht die Basisversion „Comfort“ des Subaru Solterra mit 58.490 Euro in der Liste. Die Variante „E-xperience“ ist in Österreich für 64.500 Euro erhältlich. Für die Leiter der Firmenflotten und andere Gewerbetreibende dürften sich die Leasingangebote weit attraktiver darstellen. Ein Beispiel: Auf die Laufzeit von 48 Monaten und bei einer Laufleistung von insgesamt 40.000 Kilometern ist der Solterra bereits für rund 450 Euro im Monat zu bekommen. Die staatliche Förderprämie kann als Anzahlung verrechnet werden.


Es spricht für den E-Subaru, dass er seine außergewöhnlichen Fahreigenschaften vergleichsweise effizient darbietet. In dem renommierten Ecotest des ADAC bekam der Solterra die vollen fünf Sterne. Dies belegt eindrucksvoll, dass die neuen Elektromodelle ihre mitunter massive Kraft bei erträglichem Verbrauch entfalten können. Drohen die Akkus leer zu werden, sind sie an der Ladesäule auch schnell wieder aufgeladen – von zehn auf 80 Prozent in rund 30 Minuten.


Eine kurze Pause, die sich lohnt, egal ob es im Anschluss auf die Prachtstraße in der Innenstadt oder in ländliche Gegenden geht. Der Solterra bringt Sie sicher, souverän und zuverlässig hin und zurück. Wenn‘s denn sein muss, querfeldein.


Technische Daten

​Hersteller

Subaru

Modell

Solterra

Antriebsart

Elektro

Leistung

160 kW / 218 PS

Maße / Gewicht

4.690 x 1.860 x 1.650 mm / ab 2.013 kg

Antriebsachse

Allrad

Anzahl der Türen

5

Kofferraum­volumen

480 - 1.415 l

Reichweite

466 km (WLTP)

0-100 km/h

6,9 Sekunden

Spitze

160 km/h

Preis

ab 58.490 €



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